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Der Junge, den niemand sah: Kriminalroman (German Edition)

Der Junge, den niemand sah: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Junge, den niemand sah: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Read
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sehen?«, fragte Louise Bost.
    »Von der Stelle konnte ich auch den Rest des Skeletts sehen«, fuhr ich fort. »Es waren die Knochen eines sehr kleinen Menschen.«
    »Haben Sie etwas angefasst oder bewegt?«
    »Nein«, sagte ich. »Als mir klar wurde, was ich da vor mir hatte, kroch ich rückwärts aus dem Dickicht und lief sofort zu Cate.«
    »War das Skelett intakt, als Sie es fanden?«
    »Nein.« Wieder warf ich Teddys Mutter einen Blick zu.
    Inzwischen hatte sie die Hände auf den Bauch gelegt und sah mit einem kleinen Lächeln an sich hinunter. Vielleicht spürte sie die Tritte des Babys.
    Mein Gott, du dumme Gans, du könntest dir wenigstens eine falsche Träne für die Geschworenen rauspressen.
    »Welche Art von Schaden konnten Sie sehen?«, fragte Louise Bost.
    »Der Brustkorb des Kindes war eingedrückt. Ich dachte noch, dass …« Mein Blick wanderte wieder zum Tisch der Verteidigung, wo Albert Williams anfing, mit dem Bleistift in der großen Faust auf den Tisch zu klopfen.
    Ein Schlag von dieser Faust gegen die kleine Brust.
    Ms Galloway hielt seine Hand fest, und er wirkte verärgert.
    »Dass was, Ms Dare?«, hakte Louise Bost nach.
    »Es sah nicht so aus, als hätte es dort passiert sein können, auf dem Friedhof«, sagte ich.
    Die kleine schwarzhaarige Ms Galloway sprang auf.»Einspruch, Euer Ehren. Unzulässige Schlussfolgerung. Ms Dare ist keine Sachverständige …«
    Mit Bassstimme schnitt der Richter ihr das Wort ab: »Ich will sie hören.« Er wandte sich an mich. »Fahren Sie fort, Ms Dare.«
    Ich nickte. »Ich will hier keine Expertenmeinung abgeben. Es war nur so, dass der Hohlraum unter dem Gestrüpp, wo das Skelett lag, so niedrig war, und das Gestrüpp so dicht, dass der Brustkorb unmöglich dort zerschmettert worden sein konnte. Mehr wollte ich nicht sagen.«
    »Gut«, sagte Louise Bost. »Machen wir weiter.«
    Ich ging die folgenden Ereignisse Punkt für Punkt durch, bis zu der Stelle, als wir alle in der Kapelle auf Skwarecki warteten.
    »Ist an diesem Nachmittag eine von Ihnen noch einmal in das Dickicht zurückgekehrt?«, fragte Louise Bost.
    »Nein. Das übernahm die Polizei.«
    »Wann sind Sie und Ms Ludlam danach zum ersten Mal wieder zurück zum Friedhof gekommen?«
    »Eine Woche später«, sagte ich.
    Ich berichtete von den Quäkern und so weiter.
    »Hatte Detective Skwarecki Sie gebeten, nach etwas Besonderem Ausschau zu halten?«
    »Kleidungsstücke, Stoffreste«, sagte ich.
    »Und haben Sie etwas gefunden?«
    »Nicht persönlich, nein. Aber einer der freiwilligen Helfer hat einen Kinderschuh gefunden«, sagte ich.
    »Wann haben Sie den Schuh zuerst gesehen?«
    »Nachdem die Gruppe schon weg war.«
    »War die Ermittlerin zu diesem Zeitpunkt bei Ihnen?«
    »Nein.« Ich erzählte von dem Halswirbel, den die Quäkerin zuvor gefunden hatte und dass Skwarecki damit in die Gerichtsmedizin gefahren war.
    »Was passierte, nachdem die Ermittlerin den Friedhof verlassen hatte?«
    Ich berichtete von Mrs Underhills Besuch am Tor.
    »War das, bevor oder nachdem Sie den Schuh gesehen hatten?«
    »Vorher«, sagte ich.
    »Hat Mrs Underhill während dieser Zeit den Friedhof betreten ?«, fragte Louise Bost.
    »Nein.«
    »Ist Ihnen irgendetwas aufgefallen, als sie sich wieder auf die Wiese setzten?«
    Ich ging auf den Schuh ein, und die Geschworenen seufzten, als sie von Club Melmac hörten, was wahrscheinlich gut für uns war.
    »Danke, Ms Dare«, sagte Louise Bost.
    Sie kehrte an ihren Tisch zurück und sortierte ein paar Papiere, dann sah sie zum Richter auf.
    »Euer Ehren«, sagte sie, »da es spät geworden ist, würde ich gern morgen früh mit der Befragung der Zeugin fortfahren.«
    Der Richter war einverstanden, und ich hatte Feierabend.
    Als ich sie auf dem Flur fand, umarmte ich Cate schnell.
    »Du warst toll«, sagte sie.
    »Tut mir leid, dass ich bei deiner Aussage nicht dabei sein konnte. Wie war es?«
    »Ganz gut, schätze ich. Wollen wir drüben noch was trinken?«
    »Kann leider nicht«, sagte ich. »Ich muss zur Arbeit.«
    Es war schon so dunkel, dass die Fenster helle Rechtecke an die Backsteinwand des Luftschachts warfen. Um fünf vor acht hatte ich den letzten Kunden am Telefon. Yumiko zog sich den Mantel an.
    Weil ich keinen Prozesstag verpassen wollte, hatte Yong Sun mich die ganze Woche für die Spätschicht eingeteilt.
    »Ja, Sir, das haben wir auf Lager«, sagte ich. »Möchten Sie das Hardcover oder die Taschenbuchausgabe?«
    Mein Arm juckte im Gips, aber im einhändig

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