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Der Junge, den niemand sah: Kriminalroman (German Edition)

Der Junge, den niemand sah: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Junge, den niemand sah: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Read
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Es waren nur zwei Buchstaben.«
    »Haben Sie rausgefunden, wie die Karre aussah?«, fragte ich.
    »Ein Schiff«, antwortete sie, »amerikanisch.«
    »Ja, so klang der Motor. Und es hat sich bestimmt nicht wie ein Datsun angefühlt.«
    »Keine Illusionen«, entgegnete Skwarecki. »Fußgänger gegen Auto: Ein Japaner bringt dich genauso um.«
    Mir lief ein Schauer über den Rücken.
    Sie schüttelte den Kopf. »Ein Fahrrad auch, wenn es schnell genug ist.«
    Meine Knochen erinnerten sich an den heranschießenden Motor, den Schlag, der mich aus den Schuhen gerissen hatte.
    »Welche Farbe?«, fragte Pagan.
    Skwarecki sah sie verwirrt an.
    »Der Wagen . Sie haben zwei Buchstaben des Nummernschilds, da müssen die Leute doch auch die Farbe gesehen haben, oder? Dann kann Maddie wenigstens danach Ausschau halten, wenn sie das nächste Mal allein an einer Bushaltestelle gestrandet ist.«
    »Der Typ sagte, es war golden«, meinte Skwarecki. »Mit einem weißen Dach.«
    Stimmt. Etwas Weißes blitzt auf, dann Schmerz und Himmel.
    Ich beugte mich vor, Galle im Mund.
    Skwarecki tätschelte mir die Schulter. »Hey, alles okay? Müssen Sie sich wieder übergeben?«
    Ich sprang auf und rannte aufs Klo.

44
    »Wenn der Unfall mit dem Fall zusammenhängt, woher wussten die Typen, dass du an dem Morgen am Friedhof sein würdest?«, fragte Pagan, als ich mit frisch geputzten Zähnen zurück ins Wohnzimmer kam.
    »Jemand muss uns in dem Restaurant gegenüber vom Gericht belauscht haben«, sagte ich. »Da saßen diese Jungs am Nachbartisch …«
    »Nach der Geschworenenjury, als Louise Bost so sauer war«, sagte Skwarecki. »Scheiße.«
    »Aber woher wussten die Typen, in welchem Restaurant ihr sein würdet?«, fragte Pagan.
    »Es gibt nur eins«, erklärte Skwarecki. »Mittags. Kinderspiel. Da gehen sie alle hin: Anwälte, Polizisten, Zeugen, Geschworene und jeder Angeklagte, der auf Kaution draußen ist.«
    »Sind eure auf Kaution draußen?«, fragte Pagan.
    »Nein«, sagte ich.
    »Kann aber sein, dass sie ein paar Kumpel draußen haben«, wandte Skwarecki ein. »Albert Williams hat ein paar Gang-Delikte im Vorstrafenregister. Zeugeneinschüchterung ist eins der Hauptbetätigungsfelder von Gangs.«
    Pagan sah mich an. »Und genau das wollten die zwei Typen am Friedhof an dem Morgen vielleicht, als du überfahren wurdest?«
    »Verdammt«, sagte Skwarecki. »Das wollten Sie mir im Krankenhaus klarmachen, Madeline, und ich habe Sie einfach ignoriert. Sie meinen, die beiden Typen könnten Sie am Tag zuvor im Restaurant gesehen haben?«
    »Sie hätten gar nicht da sein müssen«, entgegnete ich. »Sie hätten trotzdem gewusst, wer ich bin.«
    »Wie das?«, fragte Pagan.
    »Sie hatten ein Foto von mir.« Ich sah Skwarecki an. »Nachdem Sie und Louise Bost weg waren, haben die Typen am Nachbartisch mit einer Polaroidkamera rumgespielt. Ich erinnere mich, wie mich der Blitz geblendet hat. Mir war nur nicht klar, dass sie mich fotografiert haben.«
    »Habt ihr heute wieder dort gegessen?«, fragte Pagan.
    »Wie gesagt«, sagte Skwarecki, »der einzige warme Herd weit und breit.«
    »Aber woher wissen sie, wo ich arbeite ?«, fragte ich.
    »Bei den Zeugenangaben haben Sie Ihre Arbeitsadresse angegeben«, sagte sie. »Jeder, der heute hinter Louise Bost saß, hätte über ihre Schulter sehen können.«
    »Das ist ziemlich unheimlich«, erklärte Pagan.
    »Unheimlich, aber auch merkwürdig«, sagte ich.
    »Warum merkwürdig?«, fragte Skwarecki.
    »Immerhin hat mir keiner gedroht , was passiert, wenn ich aussage, oder?«, sagte ich. »Ich meine, die Jungs vor dem Friedhof, der Anruf heute. Wenn sie mich als Zeugin einschüchtern wollten, müssten sie es dann nicht sagen? So was wie: ›Wenn Sie vor Gericht aussagen, können Sie ihr Hirn von der Straße kratzen‹ oder so ähnlich.«
    »Vielleicht dachten sie, sie hätten dich beim ersten Mal mit dem Auto kaltgemacht«, sagte Pagan. »Und erst als sie dich heute im Gerichtssaal gesehen haben, wurde ihnen klar, dass sie nur deinen Arm erwischt haben.«
    »Trotzdem. Der Typ am Telefon hat mir zwar eine Heidenangst eingejagt, aber er hat nicht gesagt, ich soll mich morgen vom Zeugenstand fernhalten.«
    Vielleicht war es doch nur ein Streich.
    »Sie müssen so was nicht direkt sagen«, warf Skwarecki ein. »Bei solchen Geschichten gehen sie davon aus, dass Sie sich Ihren Teil denken.«
    »Aber ich habe mir meinen Teil nicht gedacht. Und Sie auch nicht, Skwarecki«, sagte ich.
    Pagan verschränkte die

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