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Der Junge, der Ripley folgte (German Edition)

Der Junge, der Ripley folgte (German Edition)

Titel: Der Junge, der Ripley folgte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Highsmith
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mit falschem Namen unterschrieben?«
    »In deren Buch? Ja, mit Charles Johnson.«
    »Nun, wir könnten die nächste Dreiviertelstunde spazierengehen«, sagte Tom. »Oder willst du hier einen Kaffee trinken?«
    Frank wollte gerade an dem kleinen Tisch Platz nehmen, als er plötzlich erstarrte und etwas, jemanden auf der anderen Straßenseite fixierte. Tom folgte seinem Blick, aber es fuhren gerade Autos vorbei. Der Junge setzte sich, wandte das Gesicht ab und fuhr sich nervös über die Stirn. »Eben sah ich –«
    Tom stand auf und erblickte auf dem Bürgersteig gegenüber zwei Männer – einer drehte sich in diesem Moment suchend um, und Tom erkannte Johnny Pierson. Er setzte sich wieder. »Na gut«, sagte Tom. Er warf einen Blick auf die Kellner hinter der Theke, die sie offenbar nicht beachteten, stand sofort wieder auf und ging zur Tür, um sich die beiden genauer anzusehen. Der Detektiv (dafür hielt ihn Tom jedenfalls) trug einen grauen Sommeranzug undkeinen Hut; er hatte gewelltes, rötliches Haar und war untersetzt. Johnny, größer und blonder als Frank, trug eine kurze, cremeweiße Jacke. Tom wollte sehen, ob sie das Fotostudio betreten würden – dem Schild nach nur ein einfacher Kameraladen, der auch Paßbilder anfertigte. Zu seiner Erleichterung gingen sie daran vorbei. Aber wahrscheinlich hatten sie in der amerikanischen Botschaft gleich um die Ecke Erkundigungen eingezogen. »Na gut«, wiederholte Tom und setzte sich. »In der Botschaft haben sie nichts herausgefunden, soviel steht fest. Jedenfalls nichts, was wir nicht schon wüßten.«
    Der Junge schwieg, er war blaß geworden.
    Tom fischte ein Fünffrancstück aus der Hosentasche, mehr als genug für einen Kaffee, und gab Frank ein Zeichen.
    Sie verließen die Bar nach links, in Richtung Concorde und Rue de Rivoli. Tom sah auf die Uhr: Die Fotos sollten um Viertel nach zwölf fertig sein. »Nur die Ruhe.« Er ging gemächlich. »Ich werd erst mal allein im Laden nachschauen, ob die da womöglich auf uns warten. Aber sie sind eben gerade daran vorbeigegangen.«
    »Wirklich?«
    Tom lächelte. »Ja.« Selbstverständlich könnten sie umkehren und zum Laden zurückgehen – vielleicht hatten sie sich in der Botschaft erkundigt, wo man hier gewöhnlich Fotos machen lasse. Im Laden könnten sie fragen, ob ein Junge, auf den Franks Beschreibung paßte, kürzlich hiergewesen sei und so weiter. Doch Tom hatte es satt, sich den Kopf zu zerbrechen, wenn er nichts tun konnte. In der Rue de Rivoli schauten sie in die Auslagen: Seidenschals, Miniaturgondeln, ausgefallene, elegante Hemden mit französischen Manschetten. Vor den Läden Ständer mit Postkarten. Tom hätte gern bei W.H. Smith vorbeigeschaut, doch er steuerte Frank daran vorbei: Der Buchladen sei stets voller Engländer und Amerikaner. Er hatte gedacht, die Räuberpistole würde dem Jungen Spaß machen, doch seit Frank seinen Bruder gesehen hatte, stand ihm der Schrecken ins Gesicht geschrieben. Dann war es Zeit, zum Fotogeschäft zurückzukehren. Tom sagte dem Jungen, er solle langsam über den Gehweg schlendern, umkehren, sollte er seinen Bruder und den Detektiv erspähen, und zu den Arkaden in der Rue de Rivoli zurückgehen. Dort würden sie sich dann treffen.
    Tom ging zum Laden und trat ein. Ein Ehepaar, dem Aussehen nach Amerikaner, wartete auf Stühlen, und derselbe schlaksige junge Mann wie vor ein paar Monaten, der Fotograf selber, legte einer neuen Kundin, einer jungen Amerikanerin, gerade das Buch zur Unterschrift vor. Dann verschwand er mit der jungen Frau hinter einem Vorhang. Dahinter lag das Atelier, erinnerte sich Tom. Er hatte so getan, als sehe er sich Kameras in einer Vitrine an; nun verließ er das Geschäft. Dem Jungen sagte er: »Die Luft ist rein.«
    »Ich warte hier draußen«, fuhr er fort. »Du hast die Bilder schon bezahlt, oder?« Tom kannte den Ablauf. Der Junge hatte fünfunddreißig Franc im voraus bezahlt. »Ganz ruhig. Ich werde hier warten.« Tom lächelte ihm aufmunternd zu. »Nicht so schnell«, sagte er, als der Junge lostrottete.
    Gehorsam ging Frank langsamer. Er sah sich nicht um.
    Tom begab sich zum Ende der Straße, nicht hastig, doch wie jemand, der ein Ziel vor Augen hat. Verstohlen hielt er nach Johnny und dem Detektiv Ausschau, die zurückkommen könnten, sah sie aber nicht. Als er die Kreuzung mit der Avenue Gabriel erreichte, kehrte er um. Frank kam vom Laden auf ihn zu, überquerte die Straße, zog einen kleinen weißen Umschlag aus der Jackentasche

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