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Der Junge, der Träume schenkte

Der Junge, der Träume schenkte

Titel: Der Junge, der Träume schenkte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luca Di Fulvio
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nicht, ob ich das kann.«
    Mayer lächelte. »Das ist doch der Zweck unseres Treffens, nicht wahr?« Wieder lächelte er. »Wie lange haben Sie vor, in Los Angeles zu bleiben, Mr. Luminita?«
    »Das wird sich zeigen.«
    »Ja, Sie sind ein echter Spieler«, lachte Mayer. »Gefällt Ihnen das Haus?«
    »Sehr.«
    »Mit dem, was ich Ihnen zu zahlen bereit bin, können Sie sich selbst eins kaufen.«
    »Ich habe schon eine Wohnung in New York.«
    »Umso besser. Dann haben Sie zwei.«
    Christmas lachte.
    Mayer ging um den Schreibtisch herum und setzte sich in seinen Sessel. »Sie gefallen mir, Mr. Luminita. Sie kennen sich mit dem wahren Leben aus, das lese ich in Ihren Augen. Probieren Sie es aus. Schreiben Sie etwas für mich.« Daraufhin lehnte er sich zu einem schwarzen Kasten vor und drückte auf einen Knopf. »Ist Nick jetzt da?«, fragte er.
    »Ja, Sir«, erklang die krächzende Stimme der Sekretärin.
    »Kommen Sie«, sagte Mayer zu Christmas, stand wieder auf und öffnete die Bürotür.
    Christmas bemerkte einen gut gekleideten jungen Mann mit leicht verstrubbelten Haaren.
    Mayer zeigte auf Christmas. »Nicholas, das ist Mr. Luminita. Er gehört nun ganz dir. Führ ihn ein wenig herum«, sagte er. Er drehte sich zu Christmas um und reichte ihm abermals lächelnd die Hand. »Ich würde Sie gern begleiten, aber ich kann über meine Zeit nicht frei verfügen. Nicholas ist einer meiner Assistenten und weiß bestens Bescheid. Sollte Ihnen etwas unklar sein, fragen Sie ihn.« Er klopfte Christmas auf die Schulter. »Ich verspreche mir Großes von Ihnen.« Er trat noch näher an ihn heran und senkte die Stimme. »Aber uns ist nicht sonderlich daran gelegen, das Verbrechen als Monopol der Juden darzustellen. Zeigen Sie uns Menschen. Echte Menschen, voller Dramatik ...«
    »... am besten Italiener«, warf Christmas ein.
    Louis Mayer sah ihn an, und seine Augen hinter den Brillengläsern blitzten. »Da wären auch noch die Iren, oder?«, erwiderte er lachend und verschwand in seinem Büro.
    »Du gefällst ihm«, stellte der Assistent fest, während sie die Treppe des Gebäudes hinuntergingen.
    »Woran hast du denn das gemerkt?«
    Der Assistent lachte. »Daran, dass an dir noch alles dran ist.« Er reichte ihm die Hand. »Nicholas Stiller, aber sag Nick zu mir. Ich bin dafür da, Probleme zu lösen.«
    »Dann bin ich also ein Problem, Nick?«
    Der Assistent grinste. »Wie alle Neuen. Irgendwann gewöhnen sie sich dann an die Regeln und den Arbeitsrhythmus.«
    »Wie Pferde«, bemerkte Christmas, während sie auf ein niedriges Gebäude zusteuerten, an dem sich im ersten Stock entlang eines Außengangs immer eine Tür und ein Fenster abwechselten, allesamt identisch. »Wir müssen uns an Kandare und Sattel gewöhnen.«
    »Du siehst das falsch«, erwiderte Nick, während sie die Treppe zum Außengang hinaufstiegen. »Das hier ist eine Industrie. Die Regeln dienen der Produktivitätssicherung.«
    »Sonst gibt es ein Problem.« Christmas nickte und folgte Nicholas mit raschen Schritten den Außengang entlang.
    »Genau«, bestätigte Nick.
    Im Vorbeigehen bemerkte Christmas, dass in jedem der Räume jemand an einem Schreibtisch vor einer Schreibmaschine saß. »Und man ruft dich, damit du es löst.«
    »Ich muss verhindern, dass es überhaupt auftritt«, sagte Nick und hielt Christmas die Tür mit der Nummer elf auf. »Das hier ist vorübergehend dein Schlupfloch. Schreibtisch, Schreibmaschine, Schreibkraft, wenn du nicht gut tippen kannst, Essen, Getränke und ein hervorragendes Gehalt.«
    Christmas schaute sich um.
    »Du musst uns keine fertigen Drehbücher liefern, sondern Stoffe«, fuhr Nick fort. »Geschichten, Anregungen, Beschreibungen, Anekdoten. Die arbeiten unsere Drehbuchautoren dann aus. Ganz leicht, oder?«
    »Dafür musstet ihr euch doch bloß meine Sendung anhören«, entgegnete Christmas. »Ganz leicht, oder?«
    »Alles klar«, sagte Nick, der sich an den Schreibtisch setzte. »Du gehörst zu den Pferden, die sich nur schwer zähmen lassen, was?«
    »Ich denke schon ...«
    »Setz dich an deinen Platz, Christmas. Tu mir den Gefallen«, bat Nick. »Setz dich und sag mir, ob der Stuhl bequem ist. Hättest du ihn gern mit Ledersitz? Gepolstert? Sag mir, wie du ihn haben willst, und du bekommst ihn.« Er wartete, bis Christmas Platz genommen hatte. »Wie fühlt sich das an? Spann ein Blatt Papier in die Schreibmaschine. In der rechten Schublade findest du welches.«
    Christmas zögerte. Dann öffnete er die Schublade,

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