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Der Junge im gestreiften Pyjama (German Edition)

Der Junge im gestreiften Pyjama (German Edition)

Titel: Der Junge im gestreiften Pyjama (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Boyne
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er leise, so leise, dass es kaum zu hören war.
    »Und wenn du hinterher in die Küche gehst, wäschst du dir die Hände, bevor du das Essen anrührst, du dreckiger ...«, Oberleutnant Kotler wiederholte das Wort, das er schon zweimal benutzt hatte, und beim Sprechen spuckte er ein bisschen. Bruno sah kurz zu Gretel hin, die bisher die Sonnenreflexe auf Oberleutnant Kotlers blondem Haar bewundert hatte, jetzt aber wie ihr Bruder leicht beklommen dreinblickte. Keiner von ihnen hatte jemals richtig mit Pavel gesprochen, aber er war ein sehr guter Kellner, und die wuchsen, laut Vater, nicht gerade auf Bäumen.
    »Dann geh jetzt los«, sagte Oberleutnant Kotler, und Pavel drehte sich um und schlug den Weg zum Lagerschuppen ein, gefolgt von Bruno, der sich gelegentlich zu seiner Schwester und dem jungen Soldaten umdrehte und dabei das große Bedürfnis verspürte, zurückzugehen und Gretel wegzuziehen, und das, obwohl sie meistens nervig, ichbezogen und gemein zu ihm war. Das war schließlich ihre Aufgabe. Sie war seine Schwester. Aber ihm missfiel die Vorstellung, sie allein bei einem Mann wie Oberleutnant Kotler zurückzulassen. Man konnte es wirklich nicht anders ausdrücken: Er war schlicht und ergreifend widerlich.

    Der Unfall ereignete sich ein paar Stunden später. Bruno hatte einen passenden Reifen entdeckt, den Pavel zu der großen Eiche auf Gretels Hausseite schleppte, und dann war Bruno mehrmals den Stamm hinauf- und heruntergeklettert, um die Seile sicher an Ästen und Reifen zu befestigen. Bis dahin war die Angelegenheit ein durchschlagender Erfolg gewesen. Bruno hatte schon einmal eine Schaukel gebaut, aber damals hatten ihm Karl, Daniel und Martin geholfen. Diesmal musste er alles allein machen, und das erschwerte die Sache erheblich. Trotzdem schaffte er es irgendwie, und ein paar Stunden später lag er glücklich in der Mitte des Reifens, schwang ohne die geringste Sorge vor und zurück und ignorierte die Tatsache, dass es eine der unbequemsten Schaukeln war, auf der er jemals im Leben gesessen hatte.
    Er lag flach auf dem Reifen und gab sich mit den Füßen ordentlich Anschwung. Sobald der Reifen rückwärts schwang, stieg er in die Luft und verfehlte mit knapper Not den Baumstamm, kam aber doch nahe genug, dass Bruno sich beim nächsten Schwung mit den Füßen noch schneller und höher abstoßen konnte. Das ging so lange gut, bis er leicht den Halt am Reifen verlor, gerade als er gegen den Baum trat, und ehe er sich's versah, hing sein Körper innen und er fiel nach unten, wobei ein Fuß noch im Randkranz steckte, während er mit dem Gesicht auf den Boden schlug.
    Alles wurde kurz schwarz und dann wieder scharf. Bruno setzte sich auf, gerade als der Reifen zurückschwang und ihn am Kopf traf, worauf er kurz aufquiekte und der Schaukel auswich. Als er aufstand, merkte er, dass ihm der Arm und das Bein, auf die er hart gefallen war, sehr wehtaten, aber sie waren nicht gebrochen, so stark war der Schmerz nicht. Er untersuchte seine Hand, die von Kratzern übersät war, und als er seinen Ellbogen begutachtete, entdeckte er einen üblen Schnitt. Aber sein Knie fühlte sich schlimm an, und als er es begutachtete, war da genau dort, wo seine kurze Hose endete, eine breite klaffende Wunde, die offenbar nur darauf gewartet hatte, dass er sie betrachtete, denn sobald er ihr seine ganze Aufmerksamkeit widmete, fing sie ziemlich stark zu bluten an.
    »Oje«, sagte Bruno laut, starrte die Wunde an und überlegte, was er als Nächstes tun sollte. Aber er musste nicht lange überlegen, denn die Schaukel, die er gebaut hatte, lag auf derselben Hausseite wie die Küche, und Pavel, der ihm beim Suchen des Reifens geholfen hatte, stand am Fenster und schälte gerade Kartoffeln, als der Unfall passierte. Als Bruno wieder aufblickte, sah er Pavel rasch auf sich zukommen, und erst als er bei ihm war, wagte er es, dem duseligen Gefühl nachzugeben, das ihn umfing. Er taumelte leicht, fiel aber nicht zu Boden, weil Pavel ihn auffing.
    »Ich weiß nicht, was passiert ist«, sagte er. »Eigentlich war es gar nicht gefährlich.«
    »Du warst zu hoch«, sagte Pavel mit leiser Stimme, die Bruno sofort ein Gefühl der Sicherheit vermittelte. »Ich konnte es sehen. Ich dachte mir schon, dass jeden Moment etwas passiert.«
    »Und es ist passiert.«
    »Das kann man wohl sagen.«
    Pavel trug ihn über den Rasen zum Haus zurück, brachte ihn in die Küche und setzte ihn auf einen Holzstuhl.
    »Wo ist Mutter?«, fragte Bruno und sah sich

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