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Der Junge im gestreiften Pyjama (German Edition)

Der Junge im gestreiften Pyjama (German Edition)

Titel: Der Junge im gestreiften Pyjama (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Boyne
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traurig. »Sagt ehrlich: Seid ihr gern hier?«
    »Ja, Vater, natürlich«, sagte Gretel.
    »Aber ja, Vater«, sagte Bruno.
    »Und Berlin fehlt euch gar nicht?«
    Die Kinder schwiegen eine Weile, sahen einander an und überlegten, wer von ihnen wohl antworten würde. »Also, mir fehlt es schrecklich«, sagte Gretel schließlich. »Ich hätte nichts dagegen, wenn ich wieder ein paar Freundinnen hätte.«
    Bruno lächelte und dachte an sein Geheimnis.
    »Freundinnen«, sagte Vater und nickte. »Ja, mir ging das oft durch den Kopf. Manchmal war es vermutlich sehr einsam für dich.«
    »Sehr einsam«, sagte Gretel entschieden.
    »Und du, Bruno«, fragte Vater und sah jetzt ihn an. »Vermisst du deine Freunde?«
    »Na ja, schon«, erwiderte er und dachte sorgsam über seine Antwort nach. »Aber ich glaube, ich würde immer jemanden vermissen, egal wo ich bin.« Das war eine indirekte Anspielung auf Schmuel, aber deutlicher wollte er nicht werden.
    »Würdest du denn gern nach Berlin zurückgehen?«, fragte Vater. »Wenn du die Möglichkeit dazu hättest?«
    »Wir alle?«, fragte Bruno.
    Vater seufzte tief und schüttelte den Kopf. »Mutter, Gretel und du. Ihr zieht wieder in unser altes Haus in Berlin. Würde dir das gefallen?«
    Bruno dachte darüber nach. »Also, wenn du nicht bei uns bist, würde mir das nicht gefallen«, sagte er, denn es entsprach der Wahrheit.
    »Dann würdest du lieber hier bei mir bleiben?«
    »Mir wäre lieber, wenn wir alle vier zusammenbleiben«, sagte er und schloss widerstrebend auch Gretel mit ein. »Ob in Berlin oder in Aus-Wisch.«
    »Ach, Bruno«, sagte Gretel entnervt, und er wusste nicht, ob es daran lag, dass er die Pläne für ihre Rückkehr durchkreuzen könnte oder dass er (ihrer Ansicht nach) den Namen ihres jetzigen Zuhauses immer noch falsch aussprach.
    »Nun, ich fürchte, im Augenblick ist das unmöglich«, sagte Vater. »Ich fürchte, gerade jetzt wird mich der Furor nicht aus dem Führungsstab entbinden. Aber Mutter meint, jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, dass ihr drei zurückkehrt und ins alte Haus einzieht, und wenn ich es mir recht überlege ...« Er verstummte kurz und sah aus dem Fenster zu seiner Linken – das Fenster, das einen Blick auf die andere Seite des Zauns gewährte. »Wenn ich genauer darüber nachdenke, hat sie vielleicht recht. Vielleicht ist das wirklich kein Ort für Kinder.«
    »Aber hier sind doch Hunderte von Kindern«, platzte Bruno heraus, ohne sich seine Worte vorher zu überlegen. »Sie sind nur auf der anderen Zaunseite.«
    Ein Schweigen folgte dieser Bemerkung, doch es war kein normales Schweigen, bei dem zufällig niemand spricht. Es war ein Schweigen, das sehr laut war. Vater und Gretel starrten ihn an, und Bruno blinzelte erstaunt.
    »Was soll das heißen, dort drüben sind Hunderte von Kindern?«, fragte Vater. »Was weißt du von den Vorgängen dort drüben?«
    Bruno öffnete den Mund und wollte etwas sagen, befürchtete aber, sich Schwierigkeiten einzuhandeln, wenn er zu viel enthüllte. »Von meinem Zimmerfenster aus kann ich sie sehen«, sagte er schließlich. »Natürlich sind sie weit entfernt, aber es sieht aus, als wären es Hunderte. Alle tragen die gestreiften Anzüge.«
    »Die gestreiften Anzüge, stimmt«, sagte Vater und nickte. »Und du hast sie beobachtet?«
    »Na ja, ich habe sie gesehen «, sagte Bruno. »Ich weiß nicht, ob das dasselbe ist.«
    Vater lächelte. »Sehr gut, Bruno«, sagte er. »Und du hast recht, es ist nicht ganz dasselbe.« Er zögerte wieder und nickte dann, als wäre er zu einem endgültigen Entschluss gekommen.
    »Nein, sie hat recht«, sagte er laut, sah aber weder Gretel noch Bruno an. »Sie hat absolut recht. Ihr wart hier wirklich schon lange genug. Es wird Zeit, dass ihr wieder nach Hause kommt.«
    Damit war die Entscheidung gefallen. Es wurde eine Nachricht vorausgeschickt, in der veranlasst wurde, dass jemand das Haus reinigte, die Fenster putzte, das Geländer lackierte, die Wäsche bügelte und die Betten machte. Dann verkündete Vater, dass Mutter, Gretel und Bruno in einer Woche nach Berlin zurückkehren würden.
    Bruno merkte, dass er sich nicht so darauf freute, wie er erwartet hatte, und er fürchtete sich davor, Schmuel die Nachricht zu überbringen.

Kapitel achtzehn

    Das letzte Abenteuer
    Am Tag, nachdem Vater Bruno die bevorstehende Rückkehr nach Berlin eröffnete, kam Schmuel nicht wie gewohnt zum Zaun. Und auch am darauffolgenden Tag tauchte er nicht auf. Als Bruno am dritten Tag zum

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