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Der Junge mit den blauen Haaren

Der Junge mit den blauen Haaren

Titel: Der Junge mit den blauen Haaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Loesel
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Magenschmerzen.
„Nein!“, rufe ich etwas zu schnell, wie ich befürchte, als ich Kays Grinsen bemerke. „Nein, ich … also, ich denke, wenn wir klare Zeiten ausmachen, dürften wir uns ja nicht in die Quere kommen, oder?“
Kay nickt und sein Gesicht zeigt keinerlei Emotionen.
Pokerface!
„Also, bis auf die Zeiten, wenn einer von uns … also … wenn einer mal muss, meine ich.“
Gott, kann das hier noch peinlicher werden?
Wieder nickt er und ich beneide ihn glühend um seinen nichtssagenden Gesichtsausdruck. Bestimmt sehe ich noch immer völlig verwirrt aus.
„Ja“, meint Kay dann, „wenn das der Fall sein sollte, besteht ja die Möglichkeit, die Türe abzuschließen.“
Ich werde aus seiner Miene nicht schlau. Verarscht er mich hier gerade?
„Diese Möglichkeit besteht ohnehin“, sage ich leise.
„Ja, allerdings habe ich nicht damit gerechnet, dass du hier rein schneist.“
Ich gestatte mir ein aufgebrachtes Schnauben und Kay hebt abwehrend die Hände.
„Hey, so war das nicht gemeint. Ich wollte nur sagen, ich habe nicht damit gerechnet, dass wir uns das Bad teilen werden. Also habe ich auch nicht damit gerechnet, dass irgendwer auch immer hier reinkommt.“
„Schon gut“, murmele ich leise, „war nicht so gemeint.“
„Entschuldigung angenommen“, sagte er lächelnd und ich wäre am liebsten sofort wieder darauf angesprungen. Doch dann fällt mir sein durchtriebenes Grinsen auf.
„Das machst du absichtlich, oder?“
„Was?“
„Mich auf Hundertachtzig bringen!“
„Erwischt!“, gesteht er mit einem so treuherzigen Dackelblick, dass ich ihm beinahe vergebe … aber nur beinahe.
„Also, gibst du mir fünf Minuten?“, fragt Kay, deutet auf die Dusche und macht Anstalten, seine Boxers wieder herabzuziehen.
Ich verschlucke mich beinahe an dem Wasser, das mir auf geheimnisvolle Weise im Mund zusammengelaufen ist, und schaffe es irgendwie, zu nicken.
„Okay“, stammele ich, angenehm überrascht, dass ich nicht blubbere, „aber bitte nicht länger. Ich brauche auch nicht so lange. Und die Zeit wird ohnehin knapp.“
„Dann verschwinde!“, lacht er und ich drehe mich um, um meinen Kulturbeutel aufzuheben, bevor ich fluchtartig das Badezimmer verlasse.
Ein anerkennender Pfiff lässt mich innehalten und noch während der Laut in meinen Ohren nachklingt, weiß ich, was der Grund hierfür ist … ich trage nämlich einen String.
Upps!
Ohne Fauchen, doch mit Augen, die Flammenwerfern gleichen, werfe ich einen Blick über meine Schulter und treffe auf einen so anerkennenden Blick, dass ich ganz weiche Knie bekomme.
Angesichts solcher Bewunderung verpuffen meine Mordgelüste schlagartig.
„Was denn jetzt noch?“, frage ich krächzend.
„Ich hatte Recht!“
„ Womit?“
„Du hast einen süßen Po!“
Mit einem vernehmlichen Krachen lasse ich die Tür hinter mir ins Schloss knallen und gestatte mir endlich ein träumerisches Seufzen.

7)
    U nüberhörbares Getuschel erwartet uns, als wir, pünktlich wie die Maurer, im Speisesaal erscheinen und in Gott weiß wie viele neugierige Gesichter sehen.
Schlagartig weiß ich, wie sich Bella, die Protagonistin in meinen Lieblingsbüchern, gefühlt hat, als sie an ihre neue Schule in Forks wechselte.
Nur, dass dies hier sozusagen die Hardcore-Version ist.
Bella wechselte von Phoenix nach Forks – ich wechsle vom goldenen Käfig ins pralle Leben!
Ein Leben, von dem ich nicht die geringste Ahnung habe.
Stumm zähle ich bis zwanzig und trete mir mental selbst in den Hintern.
Das hilft. Ich befasse mich wieder mit dem Wesentlichen … und das steht ganz nah neben mir
und trägt nun eine elegante schwarze Hose und ein weißes Hemd.
Kay!
Leider hat er jetzt auch Schuhe an seinen wirklich hübschen Füßen.
Reiß dich gefälligst zusammen, Kim!
Auch ich habe mich der unausgesprochenen Kleiderordnung unterworfen und mich in das inzwischen entknitterte Sommerkleid gehüllt, das rein zufällig dieselbe Farbe hat, wie Kays Haare. Und Augen.
Dazu trage ich Sandaletten mit winzigem Absatz, der mich nicht wirklich größer macht. Neben Kay sehe ich eh aus wie ein Pygmäe. Ich reiche ihm mal eben bis zum Kinn.
Kay bemerkt meine Unsicherheit und nimmt mich bei der Hand.
Wie machst du das? Dankbar lasse ich es zu und spüre augenblicklich, wie sich mein Herzschlag wieder beruhigt.
Was hast du nur an dir, Kay?
Ich schenke ihm ein unsicheres Lächeln und er drückt leicht meine Hand.
Gerade zieht er mich zu einem unbesetzten Tisch, als eine Stimme uns innehalten

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