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Der Junge mit den blauen Haaren

Der Junge mit den blauen Haaren

Titel: Der Junge mit den blauen Haaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Loesel
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lässt.
„Hey, ihr müsst die Neuen sein. Kommt hier rüber, setzt euch zu uns!“
Die Stimme gehört einem wirklich verdammt gut aussehenden Jungen. Natürlich nicht so wahnsinnig, hammermäßig gut aussehend wie Kay.
Aber auf eine ganz andere Art hübsch.
Er ist blond und seine fast schwarzen Augen bohren sich in mein Gesicht. Sofort trete ich einen Schritt hinter Kay zurück und gebe mir Mühe, meine Fersen nicht in die Bodenfliesen zu stemmen, als er an meiner Hand zieht.
Der Blonde klopft auf einen leerstehenden Stuhl neben sich und ich dränge Kay, sich auf diesen Platz zu setzen. Ich bevorzuge den Platz auf Kays anderer Seite und sitze damit gleichzeitig neben einer auffallend schönen Schwarzhaarigen, die mich interessiert mustert.
Allerdings nur kurz … dann lenkt sie ihren Blick zu Kay.
Meine Augen verengen sich zu Schlitzen.
Konkurrenz!
„Ich bin Daniel“, stellt sich der Blonde vor und unterbricht meine Mordgedanken. Er deutet nacheinander auf die anderen drei Personen am Tisch.
„Das ist Miriam …“ Die schwarzhaarige Schönheit zeigt uns, oder wenigstens Kay, ein strahlendes Zahnpastalächeln. „Greg …“ Ein rothaariger Lockenkopf taucht hinter einem Buch hervor und hebt winkend die Hand. „… und last but not least Tiger.“
„Tiger?“ Schnell schlage ich meine Hand vor den Mund und laufe knallrot an.
Tiger grinst mich an. Der Name ist wohl seiner auffälligen Haarpracht geschuldet, die, orange-rot-schwarz gestreift, geradezu unerhört gut zu ihm passt.
„Eigentlich Joseph“, sagt er, noch immer grinsend, „aber wer zur Hölle will schon Joseph heißen?“
Theatralisch verdreht er seine Augen.
Ich lache und taue innerlich auf.
„Und ihr seid?“
Die Frage kommt von Miriam, die für meinen Geschmack noch immer zu lange Kay ansieht.
Anschmachtet! Ich vermute, dass sie weniger daran interessiert ist, wer ich bin.
Da ich noch immer sprachlos bin, übernimmt Kay unsere Vorstellung.
„Mein Name ist Kay“, höre ich da auch schon seine Stimme. Dann legt er seinen Arm um mich, zieht mich näher zu sicher heran und sagt: „Und das ist Kim … meine Zimmernachbarin!“
Ruhe!
Miriam hält die Luft an und Tiger spuckt sein Wasser quer über den Tisch, direkt in das Gesicht eines Mädchens, das gerade neben Greg Platz nimmt.
„Tut mir leid, Rheena!“, presst Tiger kichernd hervor. Das Mädchen zuckt mit den Schultern, nimmt eine Serviette und reibt sich das Gesicht trocken.
Ob sie an solche Aktionen schon gewöhnt ist?
„Ihr teilt euch ein Zimmer?“ quiekt Miriam entsetzt.
„Nein“, lacht Kay und klärt die Situation kurz auf.
„Ach so“, meint Daniel und wackelt anzüglich mit den Augenbrauen. Ich grinse in mich hinein. Er sieht wirklich niedlich aus.
„Aber dann müssen wir das Missverständnis doch sofort Mrs. McMillan mitteilen!“, ruft Miriam, die ihr Entsetzen, oder ihr Missfallen wie mir scheint, nicht verbergen kann.
„Das ist nicht nötig!“, hören wir plötzlich die strenge Stimme der Leiterin hinter uns und drehen uns wie ein Mann um.
Abrupt verstummt jedes Gespräch im Saal. Alle Blicke sind auf unseren Tisch gerichtet.
Na toll! Ganz super!
„Miss Viola und ich haben unser Versehen bereits bemerkt. Allerdings haben wir zurzeit nicht die Möglichkeit, Sie anderweitig unterzubringen, da Ihre Erziehungsberechtigten jeweils auf Einzelzimmern bestanden haben.“
Sie sieht uns so giftig an, als sei es unsere Schuld, und somit ein nicht entschuldbares Vergehen.
„Machen Sie sich bitte keine Gedanken, Mrs. McMillan“, sagt Kay mit einer Stimme, die sowohl höflich, als auch unterwürfig klingt, „Kim und ich haben bereits einen Zeitplan aufgestellt, was die Badezimmernutzung anbelangt.“
Bei der Erinnerung an unsere erste Begegnung im Bad werde ich knallrot und sehe rasch unter mich. Allerdings hege ich die nicht unbegründete Befürchtung, dass einige meiner Mitschüler meine Reaktion gesehen haben und sich nun ihre ganz eigenen Gedanken machen.
Mrs. McMillan atmet auf und Kay fährt fort.
„Außerdem ist es ja nicht so, dass Kim und ich uns ein Zimmer teilen, Mrs. McMillan. Es ist ja nur das Bad. Also ist dem Anstand doch Genüge getan, oder?“
Aus welchem Roman hat er denn diesen Satz?
Mrs. McMillan nickt so erleichtert und schnell mit dem Kopf, dass mir nur alleine vom Hingucken schwindelig wird.
„Gut, denn“, sagt sie steif, „dann bin ich froh, dass wir das geklärt haben. Ich sehe, Sie haben bereits Anschluss gefunden.“
„Ja, sieht so aus“, nuschele

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