Der Junge mit den blauen Haaren
wahr? „Wirklich?“, frage ich mit piepsiger Stimme.
Das würde ja bedeuten … „Ja, wirklich!“
Himmel! „Denn wenn ich nicht gewollt hätte, dass du von mir träumst, hättest du es auch nicht gekonnt.“
Was? „Ich verstehe nicht, was du meinst.“ Um der Wahrheit Genüge zu tun … ich bin vollkommen verwirrt.
„Wenn du es nicht möchtest, kann niemand in deine Träume eindringen“, erklärt Kay.
Ja, bis vor einigen Monaten dachte ich auch, dass das so wäre. „Dann bist du es.“
„Was? Was bin ich?“ Kay sieht mich fragend an.
„Das mit diesen anderen Träumen?“
„Von welchen anderen Träumen sprichst du?“
Also, entweder ist Kay ein irre guter Schauspieler, oder er weiß wirklich nicht, von was ich spreche.
Wenn ich meinem Gefühl, andere beim Lügen zu ertappen, noch vertrauen kann, ist Letzteres der Fall.
Kay sieht wirklich ratlos aus.
„Ach … nichts von Bedeutung“, wiegele ich schnell ab und ersticke jegliche Hoffnung seinerseits auf eine Antwort im Keim.
Und da ich weiß, dass Kay nicht aufgeben wird, bleibt mir nur eins zu tun.
Vorwärts! „Heißt das … ähm“, ich räuspere mich kurz, „also … ich meine … magst du … mich auch?“
Kay schenkt mir sein atemberaubendes Lächeln und zieht mich so nahe zu sich heran, dass ich seinen Herzschlag an meiner Wange spüren kann.
„Ein klein bisschen mehr als mögen ist es schon, Kim.“
Das sexy Timbre seiner Stimme versetzt mein Blut mit Blubberbläschen.
Mein Herz hört auf zu schlagen, bevor es seine Tätigkeit mit doppelter Geschwindigkeit wieder aufnimmt.
Er mag mich … Himmel! Er mag mich auch! „Kim?“
„Hmm?“
„Ich glaube, ich sollte jetzt … äh … ganz schnell duschen.“
Es dauert einen Moment, bevor ich kapiere.
„Oh!“
Wie ein Jack in the box springe ich mit feuerroten Wangen aus seinem Bett und flitze in mein Zimmer, ohne mich noch einmal nach Kay umzudrehen.
Ich knalle die Türe zu und lasse mich atemlos auf den Boden sinken.
„Kim?“
Kays Stimme dringt durch die geschlossene Türe.
„Ja?“, krächze ich.
„Wenn … also, wenn ich geduscht habe … dann würde ich gerne …“
Was? Was würdest du gerne? Kay räuspert sich kurz. „Also, ich würde dich gerne küssen … und zwar in wachem Zustand.“
Oh Gott! „Also, wenn das für dich in Ordnung ist.“
Wenn das für mich in Ordnung ist? Ich nehme all meinen Mut zusammen.
„Es gibt nichts, das ich mir mehr wünsche, Kay.“
Er antwortet nicht. Aber das Lied, das er lauthals unter der Dusche singt, spricht für sich.
Ke$ha … My first kiss!!
29)
I ch weiß nicht, ob ich meine Dusche unnötig in die Länge ziehen oder ob ich sie abkürzen soll, so verwirrt bin ich.
Nachdem Kay fertig geduscht hat, gibt er mir durch dreimaliges Klopfen Bescheid, dass das Bad frei ist.
Noch nie in meinem Leben war ich so nervös.
Letztlich siegt aber meine Neugierde.
Wie die Feuerwehr durchlaufe ich mein Reinigungsprogramm und putze meine Zähne, während ich bereits, auf einem Bein hüpfend, meine Klamotten anziehe. Da es noch immer angenehm mild ist, habe ich mich für Jeans-Shorts und eine kurzärmelige, weiße Bluse entschieden.
Ich bin so zappelig, dass ich nacheinander meinen Zahnbecher und die Haarbürste von der Ablage fege, als ich endlich fertig bin.
„Kim? Alles klar bei dir?“
„Ich … ähm … ja. Ich bin fertig“, krähe ich zurück.
Bevor ich noch länger darüber nachdenken kann, wie peinlich es wohl werden wird, wenn wir uns gleich gegenüberstehen, fliegt die Badezimmertür auf und Kay steht da.
Er hat Bermudashorts an und ein kobaltblaues T-Shirt, das die Farbe seiner Augen wiedergibt.
„Kay“, krächze ich.
„Kim“, flüstert er … und dann ist er bei mir, nimmt mich in seine Arme und ich empfange seinen Mund zu unserem ersten richtigen Kuss.
Und der übertrifft die Traumküsse um ein Vielfaches.
Himmel! Er schmeckt so gut.
Nach gefühlten hundert Stunden lösen wir uns heftig atmend voneinander.
„Entschuldige …“, stößt Kay, noch immer nach Luft schnappend hervor, „ich wollte … ich wollte dich nicht so überfallen.“
Ich ziehe ihn wieder zu mir heran.
„Nochmal!“, murmele ich, meine Lippen bereits an seinen.
Mit einem kleinen Jauchzer kommt Kay meiner Bitte unverzüglich nach.
Endlos erscheint dieser Kuss … und doch ist er irgendwann vorbei.
Schließlich müssen wir ja atmen. Kiemen wären jetzt toll!
Mit schlotternden Gliedern klebe ich an Kays Brust, nicht dazu imstande, selbständig zu stehen.
Aber das muss ich
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