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Der junge Seewolf

Titel: Der junge Seewolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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Zeit blieben sie in der stickigen Kammer eingeschlossen.
    Die Wachsamkeit der Rebellen ließ keinen Augenblick nach, während der Schoner zwei Tage in der Bucht ankerte.
    Am Morgen darauf liefen sie aus. David und seine Gefährten hatten noch keine Möglichkeit gefunden, etwas für ihre Befreiung zu tun. In dieser Nacht segelten sie durch die Yukatan-Straße nordwärts, und Davids Hoffnung sank immer mehr.
    »Hofft nicht mehr auf eure Schiffe, ihr Dreckskerle! Die sind längst in Jamaika«, verhöhnte sie der Deserteur, als sie am nächsten Morgen zur Toilette geführt wurden.
    Am späten Vormittag nahmen sie östlichen Kurs auf die Florida-Straße.
    Dann rief der Ausguck: »An Deck! Ein Segel Backbord querab! Es ändert Kurs auf uns.« Bald darauf: »Schiff hat drei Masten, vermutlich eine Sloop!«
    David schöpfte Hoffnung. Das konnte nur eine britische Sloop sein. Der Erste Maat des Schoners ließ alle Segel setzen und nahm Kurs auf Havanna, um in spanischen Gewässern Schutz zu suchen. Aber, so entnahmen sie den Rufen an Deck, es würde knapp werden, denn der Wind wehte aus Westnordwest und war für die Rahsegel der Sloop günstiger. Sie hatte schon etwas aufgeholt und zeigte die britische Flagge.
    David zermarterte seinen Kopf, was sie tun könnten. Dann kam ihm ein Gedanke: »Hansen, Tolber, Isaak, hört her! Wir nehmen die Taue, knoten sie zusammen, schlagen noch zusätzlich Knoten hinein, spleißen auch unsere alten Handfesseln dazwischen und lassen sie langsam achteraus ins Wasser. Das nimmt dem Schoner bei dieser Taulänge mindestens einen Knoten Fahrt.«
    »Warum knoten wir nicht Hölzer und Beine des Schemels daran fest, Sir?« fragte Tolber.
    »Dann treibt das Tau auf, und sie könnten es entdecken«, war Davids Antwort.
    Zehn Minuten später ließen sie das Tau langsam zwischen den Brettern, die das Bullauge vernagelten, hindurch ins Wasser gleiten. Mit Freude merkten sie den kräftigen Zug und belegten das Tauende an einem Rumpfbalken.
    Ihre Spannung wuchs, als der Ausguck meldete, daß die Sloop aufkomme. Der Erste Maat des Schoners versuchte noch eine Halse, um hart am Wind an der Sloop vorbei zu entweichen, aber deren Jagdgeschütze schossen ihm den Klüver in Fetzen, und ihre Breitseite wollte er nicht abwarten. Er ließ beidrehen.
    Als die Kommandos noch nicht verhallt waren, wurde ihre Kammertür aufgerissen, der Deserteur stand da mit Pistole und Entermesser: »Euch nehme ich mit zur Hölle!«
    Da krachte ein Belegnagel auf seinen Kopf, und der zweite Maat sagte zu dem Zusammensinkenden: »Ich hab dir schon mal verklart, daß ich deinetwegen nicht an der Rahnock baumeln will!«
    Sie begrüßten das Enterkommando mit Hurra, die Rebellen standen wieder finster und abweisend an der Reling. David stellte sich dem Steuermannsmaat Seiner Majestät Sloop Lion vor, übergab ihm den Deserteur und fragte, ob Commander Grant an Bord der Sloop sei.
    »Selbstverständlich«, war die Antwort.
    Davids Bitte, Mr. Grant berichten zu können, wurde erfüllt. Als er an der Schanzkleidpforte sein »Bitte an Bord kommen zu dürfen!« schmetterte, freute er sich über Grants erstaunten Ausruf: »Aber das ist doch Mr. Winter!«
    David wurde herzlich begrüßt und mußte Mr. Grant ausführlich berichten. Ob es nun die Freude war, einen früheren Schiffsgefährten wiederzusehen, ob das selbständige Kommando Mr. Grant verändert hatte, David fand ihn selbstsicherer, offener, weniger förmlich und steif.
    »Dann können Sie ja bestätigen, daß der Schoner länger als vierundzwanzig Stunden in Feindeshand war, Mr. Winter. Das Prisengeld geht in diesem Fall an uns, und Sie können in den Rauch gucken«, schmunzelte Mr. Grant.
    »Ich bin so froh, daß Sie uns befreit haben, daß ich meinen Anteil leicht verschmerze. Meine Hoffnung war nicht mehr sehr groß«, antwortete David.
    An Effizienz hatte Mr. Grant nichts verloren. Er ordnete an, den Deserteur in Eisen zu legen, die beiden Maate des Schoners auf die Lion zu bringen, und er gab David zusätzlich zwei Mann mit. Auf dem Wege von Pensacola nach Jamaika wolle er noch an der Südwestküste Kubas entlangpatrouillieren, während David direkt Kingston ansteuern solle.
    »Und lassen Sie sich nicht noch einmal überrumpeln. Diesmal geht es um mein Prisengeld!« David versicherte, einmal sei ihm Lehre genug und ging wieder an Bord des Schoners.
    Am selben Tag liefen die Shannon und die Cerberus in Kingston ein, begeistert begrüßt von den Besatzungen ihrer Prisen, die im

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