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Der junge Seewolf

Titel: Der junge Seewolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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nicht ausschwingen!« befahl der Kapitän. Zum Master gewandt ordnete er an: »Legen Sie das Schiff hinter sein Heck, Mr. Hope!«
    Er winkte den Ersten Leutnant etwas zur Seite. »Mr. Grant, das ist kein Piratenschiff. Wenn aber etwas faul an dem Burschen ist, wenn das Schiff vielleicht gekapert wurde, will ich kein Risiko eingehen. Schicken Sie bitte Mr. Morrison und Mr. Haddington zusätzlich in den Ausguck. Sie sollen alles Verdächtige melden. Die vorderen und achteren Zwölfpfünder sollen Traubengeschosse laden, damit sie die Decks leerfegen können. Die mittlere Batterie lädt Kettenkugeln und schießt ihm die Takelage kaputt, wenn es zum Feuern kommt. Die Sechspfünder können die Geschütze an Deck mit Kugeln bepflastern, und Mr. Greg soll seine beiden Stücke auf das Ruder richten. Bitte geben Sie die Befehle!«
    »Aye, aye, Sir.« Läufer wurden losgeschickt und Offiziere instruiert.
    Die Entfernung betrug jetzt weniger als eine Seemeile, und sie näherten sich schnell.
    »An Deck! Es sind Neger unter der Mannschaft, aber sie verschwinden hinter den Aufbauten.«
    Der Kapitän las durch sein Fernrohr den Namen am Heck der Schnau: Marie Hinrichs.
    »Klingt deutsch!« brummelte er.
    Die Fregatte schwang herum und segelte auf einen Punkt 80 Yards hinter dem Heck des Dänen zu.
    »Aufbrassen!« befahl der Master.
    Einige der Segel wurden back-, die anderen beigebraßt, so daß Vortrieb und Bremswirkung sich aufhoben und die Fregatte fast auf der Stelle lag.
    Der Kapitän hob das Sprachrohr: »Welches Schiff?«
    Ein Mann in blauem Jackett und dunklem Hut – trotz derHitze – trat an die Achterdeckreling und antwortete in holprigem Englisch: »Marie Hinrichs aus Husum auf der Fahrt nach Guinea.«
    David hörte ›Husum‹ und mußte an den Pulverjungen John denken. Er stand hinter seinem Sechspfünder und hörte Mr. Grant murmeln: »Der Bursche ist mir nicht geheuer!«
    David trat Mr. Grant in den Weg, nahm Haltung an und suchte seinen Blick. »Kerl, auf Ihren Posten oder …«
    Aber David unterbrach ihn: »Sir, Entschuldigung, Sir, aber ich habe eine wichtige Meldung. Wir haben einen Jungen aus Husum an Bord!«
    »Was? Bringen Sie den Burschen sofort her!«
    David sauste davon, während der Erste zum Kapitän ging. Dieser hatte gerade gefragt, warum das Schiff fliehen wollte, und hörte die Antwort, daß man vor zwei Tagen knapp einem Piraten entwischt sei und vermutet habe, daß er sie wieder entdeckt hätte, als Mr. Grant ihn über den Pulverjungen aus Husum informierte. David kam mit John herbeigeeilt und meldete sich beim Kapitän.
    »Kennst du das Schiff?« John bejahte.
    Kapitän Brisbane wollte wissen, wie der Kapitän aus Husum heiße und ob er den auch kenne. David mußte für den eingeschüchterten John übersetzen.
    »Der Kapitän heißt Jan Hinrichs, aber das ist er nicht, und ich sehe auch sonst keinen Bekannten«, piepste der kleine John.
    »So, so! Mr. Winter, nehmen Sie das Sprachrohr und fragen ihn auf Deutsch, so laut und deutlich Sie können, wie der Kapitän heißt. Und er soll den ersten Maat zu sich rufen.«
    David brüllte mit aller Kraft durch das Sprachrohr. Der ›Däne‹ antwortete in Englisch, er könne nicht verstehen.
    Der Kapitän schrie: »Achtung an den Geschützen!«, griff sich das Sprachrohr und rief: »Lassen Sie sofort alle Mann ohne Waffen auf dem Achterdeck antreten! Oder wir schießen!«
    Man sah, wie der Kerl seinen schwarzen Hut zu Boden schleuderte, eine Muskete griff und schoß. Neben ihm erhoben sich andere Männer, schossen mit Musketen, und eine Kanone donnerte aus dem Heckfenster.
    »Feuer frei!« röhrte Kapitän Brisbane, und die Hölle brach los.
    David riß an den Seilen, um den Sechspfünder nach dem Laden wieder nach vorn zu rollen.
    »Unabhängig feuern! Kartätschen laden!« brüllte der Batterieoffizier. »Schwabbert ihre Decks frei!«
    Die Segel der Schnau waren zerfetzt, ihre Aufbauten zerhackt, an Deck lagen Leichen.
    »Mr. Grant«, befahl der Kapitän, »Sie kommandieren die Entermannschaft! Ich gehe mit der Shannon auf Pistolenschußweite längsseits. Sie nehmen den Kutter und entern auf seiner uns abgewandten Seite auf, damit Sie uns nicht im Schußfeld sind. Gehen Sie kein unnötiges Risiko ein. Diese maurischen Piraten wissen, daß sie der Tod erwartet. Sie könnten die Pulverkammer in die Luft jagen. Werfen Sie brennenden Schwefel in alle Luken, und schießen Sie Cayenne-Pfeffer mit Musketen in die Ritzen, wie es die Sklavenhändler bei

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