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Der junge Seewolf

Titel: Der junge Seewolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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Grant.
    »Der Wind kommt aus Nord zu Ost und frischt weiter auf!« rief Mr. Hope.
    »Sehr gut. Lassen Sie so brassen, daß die Segel etwas killen. Das erwarten die von einem Handelsschiff bei der Aufregung. Ich möchte jetzt auch die Zeit der Annäherung verkürzen.«
    Der Sechspfünder ballerte wieder los, und diesmal erschien im Vorsegel der Schebecke ein Loch. Die Antwort erfolgte sofort. Ein Neunpfünder durchlöcherte das Kreuzmarssegel der Shannon.
    Die Entfernung betrug noch etwa sechshundert Yard.
    »Steuerbordseite klar zum Wenden! Backbordseite an die Geschütze!«
    »Mr. Hope, lassen Sie etwas abfallen!«
    Und dann ertönten die Kommandos: »Helm in Lee! Hol das Großsegel!«
    Die Pfeifen schrillten für Klarschiff, die Maskerade fiel, die Kriegsflagge stieg empor.
    »Laß gehen und hol an!«
    Vollgebraßt segelte die Fregatte auf dem neuen Kurs, der sie vor den Bug der kleineren Schebecke führte. Die Entfernung hatte sich dramatisch verringert auf etwa einhundertfünfzig Yard.
    Die Schebecke wollte herumschwingen, um ihre Breitseite anzubieten, aber die Batterien hatten das Ziel aufgefaßt, und die erste Breitseite ließ die Fregatte erbeben.
    »Die gleiche Ladung, unabhängig feuern!«
    Die Geschützbedienungen reinigten, wischten aus, luden die Kartuschen, rammten sie fest, schoben die Kugel nach, rammten wieder fest, rannten die Kanone aus, visierten und feuerten, alles wie Automaten und in der Geschwindigkeit, die langen Drill verriet.
    »Hart am Wind segeln! Steuerbordseite doppelte Ladung!«
    Hurragebrüll tönte von den Marsen. Fock- und Großmast der Schebecke stürzten um, Segel und Takelage des Kreuzmastes waren zerfetzt, an den Geschützpforten war das Schanzkleid zerschmettert.
    Aber die Piraten schlugen zurück. Vier ihrer Sechspfünder feuerten und rissen den Außenklüver los. Blöcke und Taue fegten über das Deck, und in den Toppen verrieten Schmerzensschreie, daß Leute verletzt waren.
    »An Deck! Die andere Schebecke hat gehalst und steuert Nord-Nord-Ost!«
    »Ha, die will vor unseren Bug. Fertigmachen zum Wenden, Mr. Hope. Erst eine Ladung ins Heck der kleinen Schebecke! Dann wollen wir der großen auch das Heck beharken. Führen Sie aus, Mr. Hope, und nach der Wende werden die Großsegel gegeit. Keine Zeit mehr für große Segelmanöver! Wir müssen es ausfechten.«
    Die Fregatte schwang herum, aber die große Schebecke hatte ihre Absicht erkannt und schloß eine Wende an, um auf die Fregatte zuzuhalten.
    David war Mr. Morsey, der die Steuerbordbatterie kommandierte, als Läufer zugeteilt. Der sah, daß die große Schebecke die Breitseite zeigte und weiter herumdrehte.
    »Ziel auffassen!«
    Die Geschützführer hoben die Hand.
    »Feuer!«
    »Gleiche Ladung, unabhängig feuern! Tempo, Ihr Hurensöhne!«
    Die Kanoniere grinsten. Sie waren entblößt bis auf ihre Hosen. Um die Ohren hatten sie Halstücher geschlungen. Die Oberkörper waren schon jetzt schweißnaß. Die schnellsten Mannschaften feuerten schon wieder. An der Schebecke zerbarsten Planken, Rahen splitterten, Geschütze stürzten um.
    »Mr. Winter, die Vordeckbatterie soll Traubengeschosse auf die Kugeln stecken.«
    David rannte los. Er hatte den Befehl gerade übermittelt, als die Geschosse der Schebecke in das Schanzkleid und den Fockmast einschlugen. Es krachte und knirschte.
    »Vorsicht! Die Bramstenge kommt runter!« David blickte erschreckt nach oben, Bram- und Royalstenge mit Rahen und Segeln neigten sich und stürzten nach Backbord. Mit einem Sprung rettete sich David auf die Steuerbordseite. Die Mastteile hingen über die Backbordseite in die See und wirkten wie ein Anker.
    »Hackt den Dreck los, ihr lahmen Hunde, sonst kommt die Schebecke unter unser Heck und heizt uns ein!« brüllte Charles Haddington und stürzte mit erhobener Axt zu den Trümmern.
    David lief zurück zu seiner Gefechtsstation. Einige Verletzte schleppten sich zum Niedergang. Mr. Morsey marschierte mit gezogenem Degen auf und ab und feuerte die Kanoniere an.
    »Traubengeschosse laden!«
    Über ihnen knatterten die Drehbassen und Musketen von den Marsen. Im Aufblicken sah David die Schebecke auf die Fregatte zusteuern.
    Als die Fregatte von den Trümmern des Fockmastes befreit war, schwang sie etwas herum. Die Schebecke rammte mit ihrem schnabelartigen Bugspriet das Achterschiff der Fregatte und blieb an der Galerie hängen.
    Kapitän Brisbane ließ die Achterdecksgeschütze der Steuerbordseite mit Kartätschen auf das Deck der tief erliegenden

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