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Der junge Seewolf

Titel: Der junge Seewolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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verwüstet.
    »Streicht die Flagge! Ergebt euch!« schrie der Kapitän durch das Sprachrohr. Musketenschüsse und Geschrei antworteten.
    »Mr. Morsey. Der Bootsmann soll die Barkasse längsseits holen und den Kutter herausfieren. Sie nehmen die Barkasse, Mr. Bates den Kutter. Die Entermannschaft soll sich fertigmachen. Nehmen Sie zwei Handgranatentrupps der Seesoldaten mit. Wir halsen vor der Schebecke, geben ihr noch eine Breitseite und dann entern Sie auf. Aber kein Kampf unter Deck! Sie machen es wie Mr. Grant und holen die Bande mit Schwefel, Pfeffer und Handgranaten raus. Alles klar?«
    »Aye, aye, Sir!« Mr. Morsey rannte los, Befehle verteilend.
    Die Fregatte halste, und noch einmal krachte die Breitseite der Backbordbatterien in die Schebecke. Die Beiboote mit den Enterern legten ab und pullten wie wild, um die rund fünfzig Yard zu überbrücken. Eine rumpelnde Explosion ließ die Männer auf dem Achterdeck erstarren. Die Pulverkammer der großen Schebecke war in die Luft geflogen. Das schlanke Schiff hatte schwere Schlagseite, sein zerborstenes Vorschiff tauchte tief in die See.
    Von den Marsen knallten Musketen und Drehbassen, um die Piraten zu bekämpfen, die sich an Deck der kleinen Schebecke zeigten. Dann legten die Beiboote an Bug und Heck der Schebecke an. Enterdraggen hielten sie fest, und die Mannschaft stürzte an Deck.
    William Hansen war unter ihnen. Er stürmte mit erhobenem Entermesser auf einen bärtigen Piraten zu, als er in einer großen Blutlache ausrutschte. Während er sich wegrollte, mähte der Schuß einer Blunderbüchse das halbe Dutzend Piraten um, die sich ihnen zur Verteidigung entgegenstellten.
    »Weiter voran!« schrie Leutnant Morsey, und schwang den Säbel.
    Aber nur kleine Gruppen kämpften noch an Deck. Die anderen waren demoralisiert unter Deck geflohen.
    »Handgranaten und brennenden Schwefel in jede Luke. Dann abdecken und Pfeffer durch die Löcher schießen!«
    Ein Seemann an Bord schrie auf. Ein Schuß war von unten durch die Planken geschlagen und hatte in seinen nackten Fuß eine Fleischwunde gerissen.
    »Vorn und achtern am Schanzkleid aufstellen! Fertig zum Feuern, wenn sie herausstürmen!«
    Die vordere Luke wurde aufgerissen. Eine Handvoll Piraten stürzte hervor. Ein Seesoldat warf eine Handgranate in den geöffneten Niedergang, Pistolen- und Musketenschüsse erstickten den Gegenangriff.
    Weitere Schüsse mit Pfefferladung wurden durch die Löcher im Deck gefeuert und verstärkten den Qualm. Wieder brach ein Trupp hervor, diesmal aus dem hinteren Niedergang, aber mit dem gleichen vernichtenden Mißerfolg.
    Dann erklangen Hilferufe. Hustend, mit verschwollenen Augen, die Hände erhoben, tauchten etwa drei Dutzend Piraten aus den Niedergängen auf.
    »Nach Waffen durchsuchen! Hände fesseln! Auf dem Achterdeck hinsetzen lassen und scharf bewachen!« ordnete Mr. Morsey an.
    Ein Pirat sprach etwas Englisch. Es seien viele Verwundete unter Deck und etwa ein Dutzend Unverletzte, die sich nicht ergeben wollten. Mr. Morsey ließ den Piraten in alle Luken die Aufforderung zur Übergabe rufen.
    Als wieder Schüsse von unten knallten, flogen erneut Handgranaten und brennender Schwefel nach unten. Die Luken wurden wieder abgedeckt und Pfeffer durch die Löcher geschossen.
    »Je zehn Gefangene mit der Barkasse zur Shannon transportieren. Meldung an den Kapitän, daß ich in fünfzehn Minuten das Unterdeck stürmen muß, wenn sich die Bande nicht ausräuchern läßt.«
    Die Barkasse hatte den ersten Schub Piraten übergesetzt.
    Kapitän Brisbane rief mit dem Sprachrohr von der Reling: »Erst stürmen, wenn alle …«
    In diesem Moment brachen die vordere und hintere Luke gleichzeitig auf, und zwei Haufen verzweifelter Piraten stürzten an Deck. Sie hatten mehr Glück, denn die Wachen hatten sich durch den Befehl des Kapitäns ablenken lassen.
    Spät erst krachten ihre Musketen, und ein Kampf Mann gegen Mann entbrannte. Aber die Überzahl der Enterer war zu groß. Die vom Pfeffer fast geblendeten Piraten wurden in Stücke gehauen.
    »Luken offen lassen, Wachen aufstellen, alle toten Piraten über Bord!« befahl Leutnant Morsey und rief dann zur Shannon hinüber, daß er keinen ernsthaften Widerstand mehr erwarte und nach dem ›Auslüften‹ die unteren Decks stürmen werde.
    Die Barkasse transportierte mit den Gefangenen auch drei Verwundete an Bord der Shannon. Dann räumten die Enterer das Unterdeck. Vereinzelte Schüsse krachten, der eine oder andere Pirat wollte sich mit

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