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Der junge Seewolf

Titel: Der junge Seewolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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Wir müssen also auch mit Enterangriffen einer zahlenmäßig überlegenen Mörderbande rechnen. Ich erwarte, daß zwanzig Runden für jedes Geschütz abgefüllt werden und daß auch Kettenkugeln und Kartätschen ausreichend bereitliegen. Wer von Ihnen hat noch Fragen und Vorschläge?«
    Mr. Grant hob die rechte Hand ein wenig, und der Kapitän nickte ihm zu. »Sir, ich erlaube mir den Vorschlag, daß Wäsche aufgehängt wird und daß wir einige Matrosen als weibliche Passagiere verkleiden. Dazu brauchen wir nicht mehr als eine bunte Dekoration, die aus ein bis zwei Seemeilen wie ein Damenhut aussieht, und ein buntes Tuch, das man für ein Kleid halten könnte.«
    In das Gegrinse hinein sagte der Kapitän: »Ausgezeichnet, Mr. Grant, aber nehmen Sie für die Maskerade ausgewachsene Seeleute und keine Jungen, damit kein Bugger auf dumme Gedanken kommt, falls einer an Bord ist.«
    Mr. Barnes, der Erste Leutnant der Seesoldaten, meldete sich zu Wort: »Sir, ich kenne Ihre Bedenken gegen den Einsatz von Handgranaten. Aber es gibt neben Drehbassen und Blunderbüchsen keine wirksamere Waffe gegen Enterer als Handgranaten. Ich bitte um Erlaubnis, acht ausgewählte Seesoldaten damit auszurüsten, die immer zu zweit kämpfen. Erst unmittelbar vor dem Wurf wird der Zapfen aus der Brandröhre entfernt. Nach dem Entzünden der Brandröhre müssen beide bis zum Wurf in Deckung bleiben. Wenn der Werfer verletzt wird, kann der andere die Granate noch außenbords werfen.«
    »Ach, Mr. Barnes, Sie mit Ihren Handgranaten! Sie erinnern mich an die Landratten, die Kanonenkugeln an Bord glühend erhitzen wollten. Das ist für das eigene Schiff ebenso gefährlich wie für den Gegner. Wenn der Werfer vor dem Wurf getroffen wird, kann auch die Handgranate auf dem eigenen Schiff ein Blutbad anrichten. Aber in Gottes Namen, Sie sollen Ihren Willen haben, doch unter folgenden Bedingungen: Nicht mehr als zehn Handgranaten sind für je zwei Seesoldaten an Deck. Sie liegen in einer mit Sand gefüllten Kiste. Der Deckel wird immer wieder bedeckt, sobald ein Teufelsding herausgenommen ist. Neben der Kiste steht ein Zuber mit Sand, kein Eimer mit Wasser, und zu den Kartuschen des nächsten Geschützes sind mindestens vier Yards Abstand zu halten. Ist das klar?«
    »Aye, aye, Sir.«
    Der Master wollte noch etwas loswerden. »Mit Verlaub, Sir. Ein Kauffahrer würde in diesen Breitengraden seine ein bis zwei Beiboote hinter sich herschleppen. Wir haben aber mehr Beiboote als ein Kauffahrer. Sollen wir zwei schleppen und die anderen in der Kühl lassen, oder sollen wir sie ineinandergeschachtelt schleppen?«
    Der Kapitän überlegte einen Augenblick. »Ich habe die Boote ungern im Kampf an Bord. Wenn sie getroffen werden, sind ihre Splitter wie Kartätschen. Lassen Sie sie huckepack und nebeneinander schleppen. Nur die Gig bleibt an Bord. – Da fällt mir noch etwas ein. Die Mittelmeerpiraten schleudern gern Brand- und Stinkbomben. Ich möchte, daß Schläuche an alle Pumpen angeschlossen und alle Wassereimer gefüllt sind. Wenn keine Fragen mehr sind, soll der Steward uns einen Port einschenken, damit wir auf die Vernichtung der Mörderbande trinken können.«
    Während die Offiziere ihre Besprechung abhielten, saß William Hansen aus Dithmarschen mit einigen Kameraden im Schatten des Großsegels in der Kühl und klönte. John hatte sich neben William gehockt, einige schnitzten, und ein älterer Seemann aus Bristol stopfte seine Strümpfe.
    »Verdammter Mist, um den Landgang in Gibraltar haben sie uns beschissen! Aber jetzt schinden sie uns wieder in der Hitze Tag für Tag mit Geschütz- und Segeldrill. Und was bringt das? Selbst wenn wir die Piraten finden, kriegen wir doch höchstens blutige Köpfe, aber keinen Penny in die Tasche!« schimpfte ein ehemaliger Fischer aus Jersey.
    »Reg dich nicht auf, Dick«, beruhigte ihn William, »was soll der Alte denn tun? Der hat auch seine Befehle. Meinst du nicht, der hätte auch lieber beim Gouverneur gesoffen? Und hör mal den kleinen Schiffsjungen von der Schnau erzählen. Da würdest du auch einen Haß auf die Mörderbande kriegen. Sie könnten ja mal Leute von deiner Insel, vielleicht sogar Verwandte, erwischen.«
    »Na ja«, räumte der Mann aus Jersey ein, »ist ja was dran. Aber der Alte hat den Lohn von unserer Arbeit, kriegt vielleicht einen größeren Pott und mehr Geld, und wir halten den Kopf hin.«
    »Dat iss nu mal so im Leben«, fiel der Matrose aus Bristol ein, »aber die Kugeln kennen keinen

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