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Der Kaefig - Roman

Der Kaefig - Roman

Titel: Der Kaefig - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Stuhlbein aus dem Hosenbund und drückte kurz den Daumen auf die Spitze.
    Nur zur Kontrolle.
    Ich muss sichergehen, dass die Spitze oben ist. Und, bei Gott, es ist wirklich verdammt spitz. Auch der Widerhaken. Hinterhältig spitz.
    Bitte, Jesus, segne diese Waffe.
    Mein ist die Rache, sprach der Herr. Mein ist die Rache.
     
    April Vallsarra war in Hochstimmung. Heute Nacht hatte sie es allein geschafft. Sie hatte Letties Hilfe nicht gebraucht.
    Sagt der Welt, dass Blindheit keine Behinderung ist!
    Sagt den Sehenden, dass sie nicht allmächtig sind!
    Weil ich es geschafft habe. Ich habe ganz allein jemanden gefangen.
    Die Hochstimmung verband sich mit Aufregung. Die Aufregung erzeugte Lust. Weißglühende Lust, die aufflammte und brannte und versengte.

    Ich muss mich abreagieren, muss sie rauslassen!
    Während sie den Gürtel mit dem Sender für das Funkmikrofon um ihre schlanke Taille band, ließ sie sich ihre an ein Wunder grenzende Heldentat noch einmal durch den Kopf gehen. Nachdem sie ihren Besucher gebeten hatte, zu warten, war sie sicheren Schrittes nach unten gegangen.
    Sie hatte das Licht in dem Kellerstudio ihres Vaters ausgeschaltet und war dann schnell und mit dem Selbstvertrauen eines Sehenden im hellen Tageslicht die Treppe hinabgestiegen. Dann öffnete sie die Schlösser, die den leeren Transportkäfig an Ort und Stelle hielten. Ohne Hilfe schaffte sie es, den Käfig zum stählernen Rolltor zu schieben.
    Wenn du mich hättest sehen können, Lettie. Sonst haben wir ihn immer zusammen geschleppt. Heute habe ich es allein gemacht. Ich brauche dich nicht mehr.
    Ich bin unabhängig.
    Ich brauche kein Kindermädchen mehr.
    Danach war alles überraschend einfach. Als der Transportkäfig mit der offenen Seite am Rolltor stand, drückte sie den Knopf. Das Tor hob sich.
    In der Dunkelheit kam ihr Besucher herein, ohne zu bemerken, dass er in den Käfig ging.
    Ahnungslos tappte er in die Falle. Sie betätigte den Entriegelungshebel, und die Käfigtür schlug scheppernd zu. Mit ihren nackten Füßen ertastete sie die Schlingen am Boden, brachte dann schnell die Schlösser an und fixierte den Käfig, so dass ihr Gefangener ihn nicht umkippen und entkommen konnte.
    Anschließend ging sie zurück zur Steuerung des Rolltors und drückte auf den Knopf. Das Tor senkte sich
rasselnd und schloss das Kellerstudio von der Außenwelt ab.
    Jetzt hatte sie einen dritten Gefangenen.
    Sie hatte es ganz allein geschafft.
    April hätte am liebsten laut gelacht und getanzt, um ihren Triumph auszukosten. Den Sieg über die Welt der Sehenden.
    Aber sie wusste, dass sie still sein musste, bis sie das Mikrofon angebracht hatte. Eilig setzte sie das Headset auf. Jetzt würde ihre Stimme zu dem Synthesizer übertragen, mit dem ihr Vater seine Musik abgemischt hatte. Die Schaltkreise verwandelten sie in eine dieser tiefen Werbefilmstimmen.
    Ihre Gefangenen würden glauben, dass sie es mit einem riesigen Kerl zu tun hatten. Nicht mit einer schlanken Frau.
    Sie hätte sich gern mit ihrem neuen Gast vergnügt, aber dazu mussten erst Vorbereitungen getroffen werden. Er musste in den dritten fest stehenden Käfig überführt und darauf gedrillt werden, den Befehlen zu gehorchen.
    Nein … heute Nacht war Lake an der Reihe.
    Sie schaltete das Funkmikro ein und erteilte die Anweisung: »Lake … Lake, leg dich auf die Plattform …«
    Sie würde sich gut mit ihm amüsieren, das hatte sie schon öfter getan. Allein der Gedanke daran, wie sein hartes Ding in sie eindrang, erregte sie ungemein. Wie sie auf dem kühlen Plexiglas kniete und die heiße Erektion stolz aus dem Loch im Käfigdach ragte, um ihren Dienst zu verrichten. Sie zu stimulieren. Sie vor Lust zittern zu lassen, bis sie …
    Nein, immer mit der Ruhe.

    Nichts überstürzen.
    Lass dir Zeit.
    Virginia und ihr neuer Gast – der große Schweiger – würden hören, wie sie sich liebten. Ist das nicht eine aufregende Vorstellung? Sie hören es, können aber nichts sehen.
    Aufreizend, oder?
    Erregend.
    Und was war mit ihrem neuen Gast? April Vallsarra kannte nicht einmal sein Geschlecht. Aber das spielte auch keine Rolle. Wie viele Abenteurer vor ihr hatte sie schon tief aus verschiedensten Quellen getrunken.
    Sie tastete sich von dem erhöhten Gang, der an der Wand rund um das Tonstudio verlief, auf das Plexiglasdach des Käfigs hinab. Ihr Körper kribbelte vor Vorfreude. Sie gierte danach, sich Lakes hartes Ding tief hineinzuschieben.
    Sie fand das Loch mit den abgerundeten Kanten.

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