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Der Kaefig - Roman

Der Kaefig - Roman

Titel: Der Kaefig - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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berührten.
    »Pix. Nein. Hör auf.« Die Worte waren kaum verständlich. Ihre Zunge drängte sich bereits in seinen Mund. »’s nich richtig, Pix. Grace …«
    »Grace ist nicht hier. Halt mich fest, Cody.«
    »Nn – ghhh.« Ihre Zunge schoss erneut in Codys Mund und schlug wild und heftig gegen seine. Ihre Hände waren überall. Überall. Cody konnte es kaum glauben.
    Lag der Wahnsinn in der Familie? Erst Grace, dann Pix?
    »Pix, du darfst das nicht tun, es ist … Pix !«

    Sie drückte sich an ihn. Er spürte die kleinen festen Brüste an seiner Taille. Sie küsste ihn wie eine Besessene. Ungestüm und leidenschaftlich.
    Er wich zurück.
    Mit dem Absatz seines Cowboystiefels blieb er an einem Ast hängen. Er fiel hart auf den Rücken.
    Sie sprang auf ihn.
    Versuchte, seinen Gürtel zu öffnen.
    Versuchte, seinen Reißverschluss herunterzuziehen.
    Die ganze Zeit klammerte sich ihr Mund an seine Lippen.
    »Pix … Pix, hör auf.«
    Er packte ihre Schultern und warf sie hinunter, so dass sie mit dem Rücken auf den Waldboden knallte.
    Obwohl er hörte, wie mit einem »Uff« die Luft aus ihrer Lunge gepresst wurde, ließ sie nicht locker.
    Er rollte sich auf sie und umklammerte ihre Handgelenke.
    Sie erschlaffte unter ihm. »Okay«, flüsterte sie. »Du liegst oben. So ist es schöner.«
    »Nein, Pix. Hör zu, ich will dich nicht. Ich liebe deine Schwester.«
    »Aber ich liebe dich , Cody.« Eine Spur ihres gewohnten weinerlichen Tonfalls war zurückgekehrt.
    »Nein, das bildest du dir nur ein.«
    »Aber ich muss immer an dich denken. Ich stell mir vor, wie du mich küsst, wie du …«
    »Pix, nein. Das ist nicht richtig.«
    »Doch.«
    »Nein.«
    »Aber ich krieg dich nicht aus dem Kopf«, sagte sie.
    »Wann hat das denn angefangen?«, fragte Cody.

    »Als wir aus dem Wagen gestiegen sind.«
    Er sah sie verblüfft an. »Du meinst, du …« Er suchte nach den richtigen Worten. »Du empfindest erst seit ein paar Minuten etwas für mich?«
    »Ja.« Sie nickte ernst. »Und seitdem kann ich an nichts anderes mehr denken.«
    »Oh Mann, Pix. So schnell verliebt man sich nicht.«
    »Liebe auf den ersten Blick.«
    »Du hast mich schon öfter gesehen.«
    »Amors Pfeil.«
    »Wohl eher Schlafmangel.« Er richtete sich auf den Knien auf, hielt aber ihre Handgelenke fest. »Ich lass dich jetzt los. Aber mach keinen Blödsinn mehr. Klar?«
    Sie sah mit großen rührseligen Augen zu ihm auf. »Ich mach alles, was du sagst, Cody.«
    »Gut.« Er ließ sie los, stand auf und klopfte sich den Staub von der Hose. »Hoch mit dir. Wir suchen jetzt nach Grace, und du bleibst bei mir.«
    »Wie du meinst, Cody.«
    Ihr unterwürfiger Ton beunruhigte ihn, aber zumindest versuchte sie nicht mehr, ihm die Lippen aus dem Gesicht zu saugen.
    Sie streckte ihm die Hände entgegen.
    »Hilfst du mir?«
    »Aber keine Ringeinlagen mehr, okay?« Er schaltete die Taschenlampe an. »Und dicht bei mir bleiben, verstanden? «
    »Mach ich.« Sie schenkte ihm ein schüchternes, kindisches Lächeln.
    Oh Gott. Das muss wirklich nicht sein.
    Sie gingen weiter. Nach einer Weile erreichten sie eine Lichtung mit einem Haus darauf.

    »Oh Mann«, flüsterte Pix. »Wenn es ein Spukhaus gibt, dann ist es das da.«
    Im Mondlicht sah Cody eine Gestalt, die vorsichtig durch das offene Tor und die Zufahrt entlangging. Verblüfft schüttelte er den Kopf. »Da ist Grace. Aber was zum Teufel hat sie vor?«
    Pix schob ihre Hand in seine. »Sieht so aus, als würde sie dem Spukhaus einen Besuch abstatten.«
     
    Grace erreichte die Tore der Einfahrt. Sie waren alt und verrostet und sahen aus, als würden sie sich nicht mehr schließen lassen. Schnell ging sie über die Zufahrt auf das Haus zu, das vielleicht fünfzig Meter entfernt war.
    Weil der Weg einen Bogen beschrieb, verlor sie die Vorderseite des Hauses für ein paar Sekunden aus den Augen. Sie ging durch tiefe Schatten. Die Bäume ragten düster auf, wie in einem Alptraum.
    Worauf ließ sie sich da ein?
    Sie schlich sich auf ein fremdes Grundstück.
    Könnte sein, dass ich einfach von einem nervösen Hausbesitzer erschossen werde.
    Die halbverhungerte Frau könnte schon drin sein. Vielleicht war es ihr Haus.
    Aber es hatte so merkwürdig ausgesehen, wie sie dagestanden hatte, während die Frau auf dem Dach nur mit einem Negligé bekleidet mit ihr gesprochen hatte.
    Es musste etwas Seltsames vorgehen. Etwas äußerst Seltsames.
    Grace warf einen Blick zum Dach des Hauses. Es war jetzt leer. Wer immer die Frau dort oben

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