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Der Kaefig - Roman

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Titel: Der Kaefig - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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laufen. Und sie beißen auch nicht.«

25
    »Du schaffst es nie zum Film.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Du brauchst einen Agenten.«
    »Ich kriege einen.«
    »Wie?«
    »Die stehen im Telefonbuch. Ich ruf sie an.«
    »Ja, klar. Als ob das nicht jeden Tag hundert Leute probieren würden.«
    »Ich hab schon Erfahrung. Sie werden sich mit mir treffen.«
    »Nur weil deine Titten auf einem Werbeplakat für einen Haushaltswarenladen zu sehen sind, heißt das noch nicht, dass du Erfahrung hast.«
    »Ich hab auch schon Fernsehspots gemacht.«
    »Das war Werbung für einen Burger-Laden, von dem außerhalb von North Carolina noch nie jemand was gehört hat.«
    »Und Firmenvideos … ich hab auch schon in Firmenvideos mitgespielt.«
    »Das ist aber nicht dasselbe wie Film, oder? Charlottesville ist nicht Hollywood, das weißt du doch selber, Grace.«
    »Niemand hat dich gebeten mitzukommen.«
    »Ich bleib doch nicht da, um mich vom alten Joe bumsen zu lassen, jetzt wo du weg bist.«

    »Pix! Du hast gesagt, du würdest nicht mehr damit anfangen. Du hast es versprochen. «
    Cody schlug mit der Handfläche auf den Lenker. »Pix. Du redest jetzt nicht mehr davon.«
    »Aber es ist wahr«, beschwerte sich Pix.
    »Es ist mir egal, ob es wahr ist. Wir haben ausgemacht, die Sache zu vergessen. Wir reden nicht mehr über Joe, okay?«
    Pix kaute auf einer Strähne ihres langen blonden Haars; mürrisch blickte sie aus dem Fenster auf den vorbeifahrenden Verkehr.
    Er schlug noch einmal auf das Lenkrad.
    »Okay?«
    Anstatt zu antworten, sagte sie: »Ich hab Hunger, Cody.«
    »Wir essen bald was«, sagte Grace. »In ein paar Stunden sind wir in L. A.«
    »Ich will aber jetzt was. Mir wird schlecht, wenn ich nicht bald was esse.«
    »Willst du einen Apfel?« Grace klang müde. Diese Reise schlauchte sie.
    »Ich mag keine Äpfel.«
    »Heute Morgen hast du einen gegessen, Pix.«
    »Aber nur, weil nix anderes da war.«
    Cody wollte diplomatisch sein. Nachdem er die letzten drei Tage fast ununterbrochen am Steuer gesessen hatte, konnte er keinen weiteren Streit mehr ertragen. »Ich halte an einem Imbiss.«
    Grace schüttelte den Kopf. »Nein. Die Polizei sucht nach dem Wagen.«
    »Keine Sorge«, sagte er. »Ich parke in der Nähe und gehe zu Fuß. Niemand wird mich erkennen.«

    »Stimmt«, spottete Pix, »du gehörst wohl kaum zu den meistgesuchten Gangstern im Land.«
    »Hör auf damit.«
    »Das FBI hat bestimmt jeden verfügbaren Mann auf den Fall angesetzt«, sagte Pix. Dann hielt sie sich die Nase zu, so dass ihre Stimme klang wie aus dem Polizeifunk. »Achtung, Achtung. Haltet Ausschau nach Cody Wilde, Tankstellenaushilfe vom Arsch der Welt, verdächtigt, einen fünfzehn Jahre alten Ford-Pick-up gestohlen zu haben, geschätzter Wert einhundertdrei Dollar und achtzehn Cent. Sofort schießen. Ich wiederhole. Sofort schießen.«
    »Pix, hörst du jetzt damit auf?« Cody kochte vor Wut. Ist das zu fassen? Wer läuft denn mit seiner Freundin von zu Hause weg und nimmt auch noch ihre kleine Schwester mit? Eine teuflische kleine Schwester, die seit ungefähr dreitausend Kilometern jammert, nörgelt und sich beschwert. Aber immer noch besser, sie mitzunehmen, als sie zu Hause bei Joe zu lassen.
    Er warf einen Blick zu Grace, die neben ihm saß. Sie war wunderschön. Schwarze Latinoaugen. Sie hatte einen tollen Körper. Den Körper einer Tänzerin. Cody war sich sicher, dass er sie liebte, und er wusste, dass es richtig war, dem Drecksloch zu entfliehen, in dem sie mit ihrer apathischen Mutter und Joe lebte, den … verflucht, den man kaum als menschliches Wesen und schon gar nicht als Stiefvater bezeichnen konnte.
    Der Plan war, nach Hollywood abzuhauen. Sie wussten beide, dass sie es mit ein bisschen Glück zum Film schaffen könnte. Sie konnte wirklich tanzen. Sie konnte wirklich schauspielern. Vor ein paar Jahren hatte sie die Hauptrolle gespielt in einer ganzen Reihe von TV-Spots
für Chucky Burger aus ihrer Heimatstadt. Sie hatte damit eine Menge Geld verdient, das sie fürs College zur Seite gelegt hatte.
    Schlaues Mädchen.
    Aber sie hatte ihre Rechnung ohne den alten Joe gemacht.
    Was, Geld fürs College?
    Joe fand es, nahm es und gab es aus.
    Graces Mutter hatte sich nicht einmal von ihrem Sessel vor dem Fernseher erhoben. Joe nie einen Vorwurf gemacht. Das Äußerste, was sie zustande brachte, war zu jammern: »Grace. Er hat bestimmt seine Gründe …«
    »Da ist eine Raststätte. Hey, du Trottel. Eine Raststätte! «, rief

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