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Der Kaefig - Roman

Der Kaefig - Roman

Titel: Der Kaefig - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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du Idiot.«
    »Bäh.«
    »Siehst du das? Es ist eine Frau.«
    »Bist du sicher?«
    »Mensch, Toby, lebst du hinterm Mond? Wenn es keinen Pimmel hat, ist es eine Frau. Daran kann man es erkennen. «
    »Das weiß ich doch.«
    »Klar. Natürlich weißt du das.«
    »Wirklich.«
    »Wenn jemand keinen Pimmel hat, ist es eine Frau, außer jemand hat ihm sein Ding mit einem Messer abgeschnitten. Aber dann verwandelt er sich auch in eine Frau. Die nennt man dann Franzsexuelle.«
    »Klar. Weiß ich doch. Das weiß doch jeder.«
    »Ja.« Byron streckte die Hand aus und berührte die braune Haut an der Schulter der Leiche. Sie fühlte sich spröde und runzlig an wie getrocknetes Rindfleisch. An der Brust war sie glatter – deswegen hatte sie ihn an Melonenschale erinnert –, und darunter befanden sich die hohlen Brüste, die aussahen wie … tja, einfach gruselig. »Ohhh, du musst sie mal anfassen. «

    Toby nickte. Er sah blass aus, aber er kniete sich ins Gras und steckte einen Finger in den Wust roten Haars. Es knisterte wie das Gras unter seinen Beinen. Erst fühlte es sich elastisch an, doch je tiefer er seinen Finger hineinschob, desto mehr verhedderte er sich darin. Aus irgendeinem irrationalen Grund glaubte er, dass etwas in dem Haar wäre. Etwas, das ihn beißen könnte. Er zog seinen Finger zurück und berührte die Schulter, die auch Byron gerade betatschte. »Ich glaub nicht, dass sie echt ist.«
    »Natürlich ist sie echt.«
    »Wir sollten es lieber unseren Eltern sagen.«
    »Soll das ein Witz sein? Die würden sie uns wegnehmen. «
    »Sie gehört uns sowieso nicht.«
    »Doch. Wer’s findet, darf’s behalten.«
    »Was willst du denn damit machen?«
    Byron zuckte mit den Schultern. »Wir bringen sie zu mir nach Hause.«
     
    »Hier lang«, sagte Byron und führte die Gruppe durch den Garten hinter dem Haus seiner Eltern. Es waren fünf Kinder: Barbara und Tina, die in der Einfahrt von Tinas Haus Seil gesprungen hatten, Hank Greenberg, den Byron eingesammelt hatte, als er alleine Basketball spielte, und die Watson-Zwillinge, die er auf dem Rückweg vom Schnellimbiss abgefangen hatte. Er hätte noch ein halbes Dutzend Nachbarskinder mehr aufgabeln können, aber Barbara wurde ungeduldig, und sie war ein Großmaul. Ein lautes Großmaul. Wenn die Gruppe durch war, wäre er Barbara los. Er könnte sich Zeit lassen und eine größere Gruppe
zusammentrommeln. Ohne irgendwelche Großmäuler dabei.
    »Wenn es nicht gut ist«, sagte Barbara, »musst du uns unser Geld zurückgeben.«
    »Nein«, erwiderte Byron. »Einmal Angucken kostet fünfzig Cent, und das Geld gibt es auf keinen Fall zurück. «
    »Dann will ich es nicht sehen.«
    »Okay. Raus hier.«
    »Nein.«
    »Willst du eine Tracht Prügel?«
    »Gib ihm das Geld«, sagte Tina. »Wenn es nicht gut ist, hetz ich ihm meinen Bruder auf den Hals.«
    An der Ecke der Garage hielt Byron die Gruppe an und kassierte das Eintrittsgeld. Die Watson-Zwillinge bezahlten mit einem frischen, glatten Dollarschein. Die anderen gaben ihm Vierteldollarstücke. Er zählte seine Einnahmen: 2,50 $.
    Nicht schlecht.
    Aber das ist erst der Anfang.
    Damit werde ich reich.
    »Gut«, sagte er. »Kommt mit.«
    Er führte sie hinter die Garage, wo Toby wartete.
    »Ihr werdet euren Augen nicht trauen«, verkündete Byron und versuchte dabei, wie ein Zirkusdirektor zu klingen. Er zeigte mit großer Geste auf eine Gestalt, die an der Garagenwand lehnte. Ein weißes Bettlaken verhüllte sie von Kopf bis Fuß.
    »Das ist bestimmt Tommy Jones«, sagte Barbara sarkastisch und streckte die Hand nach dem Laken aus.
    Byron schubste sie weg.
    »Hey!«, meckerte sie.

    »Fass es bloß nicht an.«
    »Es ist bloß Tommy Jones. Und du willst uns nur das Geld aus der Tasche ziehen. Komm raus, Tommy.«
    »Wenn das stimmt«, sagte Tina, »hol ich meinen Bruder. Und dann gibt’s hier ein paar gebrochene Nasen.«
    »Es ist nicht Tommy, es ist …« Byron legte eine dramatische Pause ein. »Es ist die Leiche einer alten Apachensquaw. «
    »Ja, klar.«
    »Geht alle einen Schritt zurück«, riet Byron ihnen. »Ihr wollt bestimmt nicht so dicht dran sein.«
    Barbara trat ein Stück nach hinten. Sie verschränkte die Arme über ihrem T-Shirt. Ein Grinsen lag auf ihrem Gesicht.
    »Soll ich?«, fragte Toby.
    »Warte.« Byron wandte sich zu seinem Publikum. »Ihr müsst versprechen, keiner Menschenseele etwas davon zu erzählen.«
    »Es ist irgendwas Schmutziges«, murmelte Barbara.
    Tina kicherte. »Tommy ist

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