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Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Titel: Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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eine elegant gekleidete Dame, die sich zur Begrüßung eigens erhob und sie zu einem Designer-Tisch mit zwei ebensolchen Stühlen geleitete. Auf dem Tisch lagen bereits die Morgenzeitungen bereit.
    »Mr. Graham wird gleich hier sein. Darf ich Ihnen inzwischen etwas anbieten: Tee, Kaffee?«
    »Eigentlich wollten wir Mr. Hutton sprechen«, sagte Wylie. Die Frau lächelte sie nur freundlich an.
    »Mr. Graham wird Sie nicht lange aufhalten«, sagte sie und ging zurück zu ihrem Schreibtisch.
    »Oh, gut«, sagte Hood und schnappte sich eine Zeitung. »Meine Financial Times ist nämlich heute Morgen nicht gekommen.«
    Wylie blickte in beiden Richtungen in den schmalen Korridor, der auf beiden Seiten eine Kurve beschrieb. Sie hatte den Eindruck, dass der Gang auf diesem Geschoss, aber auch auf den Etagen weiter unten um das ganze Gebäude herum lief. Er wurde auf beiden Seiten von Türen gesäumt, die entweder in Büros mit Fenstern oder in fensterlose Räume im Innern des Gebäudes führten. Ganz sicher waren die Büros mit Tageslicht heiß begehrt. Da sie selbst zur Zeit viele Stunden in einem fensterlosen Käfig in der St. Leonard's Street verbrachte, konnte Wylie diesen Wunsch nur umso besser verstehen.
    In dem Korridor kam jetzt ein groß gewachsener, gut gebauter junger Mann um die Kurve. Sein kurz geschnittenes schwarzes Haar war professionell frisiert und gegelt. Er trug einen maßgeschneiderten dunkelgrauen Anzug, eine Brille mit ovalen Gläsern und eine goldene Rolex. Er stellte sich als John Graham vor und streckte zunächst Wylie die Hand zum Gruß entgegen. Dabei sah sie, dass die Manschetten seines blassgelben Hemdes von goldenen Knöpfen zusammengehalten wurden. Es handelte sich um eines jener Hemden, die man ohne Krawatte trägt. Wylie war auch früher schon Männern begegnet, die von der Aura des Erfolgs umstrahlt wurden, doch bei Graham wäre eigentlich schon eine Ray-Ban nötig gewesen.
    »Wir hatten eigentlich gehofft, ein paar Sätze mit Mr. Hutton sprechen zu können«, sagte Grant Hood.
    »Ja, natürlich. Aber Sie werden gewiss verstehen, dass Mr. Hutton ein überaus beschäftigter Mann ist.« Er sah auf die Uhr. »Augenblicklich hat er gerade eine Besprechung. Wir hatten deshalb gehofft, dass ich Ihnen vielleicht behilflich sein kann. Wir könnten zum Beispiel Ihr Anliegen gemeinsam durchsprechen, und ich werde Barry dann Bericht erstatten.«
    Wylie blieb keine Zeit für die Feststellung, dass sie dieses Vorgehen für eine etwas umständliche Prozedur hielt, Graham war nämlich bereits in den Korridor vorausgeeilt und rief der Dame am Empfang über die Schulter zu, sie möge ihn in den nächsten fünfzehn Minuten mit Anrufen verschonen. Wylie und Hood sahen sich an: Wie verdammt großzügig von dem Mann. Hood verzog den Mund, um ihr zu bedeuten, dass es keinen Sinn hatte, den Überbringer der schlechten Botschaft zu strafen – wenigstens im Augenblick noch nicht.
    »Hier bitte sehr – das Vorstandszimmer«, sagte Graham und führte sie in einen L-förmigen Raum, der auf beiden Seiten von Fenstern gesäumt wurde. Ein großer rechteckiger Tisch nahm einen Großteil der Grundfläche ein. Auf dem Tisch standen Wassergläser und Schreibutensilien für die nächste Sitzung. Am Kopf des Tisches war eine große Projektionsfläche aufgestellt. Weiter hinten gab es dann noch gegenüber einem Sofa einen Großbildschirm plus Videoausstattung. Doch am eindrucksvollsten war der Ausblick, der sich nach Osten hin auf das Schloss bot und nach Norden hin Richtung Princes Street und Neustadt und auf die Küste von Fife in der Ferne.
    »Genießen Sie den Ausblick, solange das noch möglich ist«, sagte Graham. »Es gibt nämlich bereits Pläne, gleich nebenan einen noch höheren Turm zu errichten.«
    »Ein Hutton-Projekt, nehme ich an«, sagte Wylie.
    »Natürlich«, sagte Graham. Er hatte ihnen zwei Stühle angeboten und nahm selbst am Kopf des Tisches Platz. Bevor er zu sprechen anfing, wischte er zunächst ein paar imaginäre Fusseln von seiner Hose. »Also, wenn Sie mir jetzt kurz sagen würden, was ich für Sie tun kann?«
    »Das ist ganz einfach, Sir«, sagte Grant Hood und schob seinen Stuhl etwas weiter unter den Tisch. »Detective Wylie und ich führen die Ermittlungen in einem Mordfall.« Graham hob eine Augenbraue und presste die Hände zusammen. »Im Rahmen dieser Ermittlungen möchten wir auch mit Ihrem Chef sprechen.«
    »Würden Sie mir das bitte näher erläutern?«
    Wylie meldete sich zu Wort:

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