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Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Titel: Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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sogar mit Scotland Yard und Interpol in Verbindung und gab Rebus später eine spanische Telefonnummer durch. Almeria: 950.
    »Ich bin mal im Urlaub dort gewesen«, sagte Grant Hood. »Viel zu viele Touristen. Zum Schluss sind wir in der Sierra Nevada wandern gegangen.«
    »Wir?«, sagte Ellen Wylie und hob eine Augenbraue.
    »Ein Freund und ich«, murmelte Hood und errötete. Wylie und Siobhan zwinkerten sich zu und lächelten.
    Das entscheidende Telefonat konnte Rebus allerdings nur vom Büro des Hauptkommissars aus führen. Nur Watsons Apparat verfügte nämlich über eine Freisprechfunktion. Und von den übrigen Telefonen aus ließen sich außerdem keine Auslandsgespräche führen. Natürlich wollte Watson höchstpersönlich bei dem Gespräch anwesend sein. Da er eine Überfüllung seines Büros befürchtete, traf man folgende Vereinbarung: Die drei jüngeren Beamten sollten draußen im Gang warten. Dafür wollte man jedoch einen Tonbandmitschnitt machen.
    Sofern Bryce Callan einverstanden war.
    Rebus überließ es Siobhan Clarke und Ellen Wylie, die Verhandlungen mit dem Farmer zu führen. Die zwei ersten Fragen, die Watson stellte, lauteten: »Wo ist Inspektor Linford? Und wie steht er zu alledem?«
    Rebus hatte die beiden gut vorbereitet. Also erwähnten sie Linford möglichst wenig und redeten so lange auf den Farmer ein, bis er schließlich erschöpft zustimmte.
    Nach diesem Vorgeplänkel saß Rebus nun im Stuhl seines Chefs und tippte die Nummer ein. Der Hauptkommissar selbst hockte ihm gegenüber auf der anderen Seite des Schreibtischs, und zwar auf dem Stuhl, auf dem Rebus normalerweise herumrutschte.
    »Am besten, Sie gewöhnen sich gar nicht erst daran«, musste der Farmer noch unbedingt loswerden.
    Dann wurde am anderen Ende das Telefon abgehoben. Rebus drückte auf die Aufnahmetaste. Eine Frauenstimme: Spanisch.
    »Könnte ich bitte mit Mr. Bryce Callan sprechen?«
    Wieder irgendwas Spanisches. Rebus wiederholte den Namen. Schließlich legte die Frau den Hörer beiseite. »Haushälterin?«, mutmaßte Rebus. Dem Farmer fiel dazu nichts ein. Dann kam wieder jemand an den Apparat.
    »Ja bitte? Wer spricht da?« Der Mann klang verärgert. Vermutlich hatte er gerade Siesta gemacht.
    »Spreche ich mit Bryce Callan?«
    »Ich habe zuerst gefragt.« Eine tiefe, raue Stimme mit schottischem Akzent.
    »Hier spricht Inspektor John Rebus von der Kripo in Edinburgh. Ich möchte mit Mr. Bryce Callan sprechen.«
    »Seit wann habt ihr denn so feine Manieren?«
    »Na ja, hat sich manches geändert in den letzten Jahren. Das höchste Gebot des Dienstleistungszeitalters heißt doch bekanntlich: Kundenfreundlichkeit.«
    Callan fing an zu lachen und hustete dann. Raucherkatarrh. Rebus fummelte eine Zigarette aus seiner Schachtel. Der Farmer legte die Stirn in Falten, doch Rebus ließ sich davon nicht beirren. Zwei Raucher, die hustend miteinander plaudern – da
    kommt man doch gleich ganz anders ins Gespräch.
    »Und was können Sie für mich tun?«, fragte Callan.
    Rebus bemühte sich, den entspannten Konversationston beizubehalten. »Was dagegen, wenn ich unser Gespräch aufzeichne, Mr. Callan? Nur aus Dokumentationsgründen.«
    »Wenn es Ihnen Spaß macht. Ich hab mir nichts vorzuwerfen. Mir hat nie jemand etwas Illegales nachweisen können.«
    »Aber Mr. Callan, das weiß ich doch.«
    »Ja, und worum geht es dann?«
    »Es geht um eine Firma namens AD Holding.« Rebus blickte auf ein Blatt Papier, das vor ihm auf dem Schreibtisch lag. Seine jungen Kollegen und er hatten gründlich gearbeitet: Sie konnten detailliert nachweisen, dass die Firma zu Callans kleinem Imperium gehört hatte.
    Schweigen am anderen Ende der Leitung.
    »Mr. Callan? Sind Sie noch da?« Der Farmer war aufgestanden und hatte Rebus den Papierkorb als Aschenbecherersatz hingeschoben. Dann riss er eines der Fenster auf.
    »Ja, ich bin noch da«, sagte Callan. »Rufen Sie mich in einer Stunde wieder an.«
    »Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie…« Doch die Leitung war tot. Also drückte er auf »Beenden«.
    »So ein Arsch«, sagte er. »Jetzt kann er sich in aller Ruhe was zurechtlegen.«
    »Wenn er nicht will, muss er überhaupt nicht mit uns sprechen«, erinnerte ihn Watson.
    Rebus nickte.
    »Könnten Sie jetzt bitte den verdammten Glimmstengel ausmachen«, fügte er dann noch hinzu. Rebus drückte seine Zigarette an der Wand des Abfallbehälters aus.
    Die anderen warteten draußen auf dem Gang auf ihn. Als er den Kopf schüttelte, sahen sie ihn

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