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Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Titel: Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Gefälligkeit fällig«, führte Ormiston den Gedanken seines Kollegen zu Ende.
    Linford saß in seinem BMW in der einzigen freien Parkbucht vor dem Hutton Tower. Mittagszeit: Büroangestellte strömten aus dem Gebäude und kehrten kurz darauf mit Sandwichtüten und Limodosen zurück. Einige standen auf den Stufen und rauchten. War nicht einfach gewesen, das Gebäude zu finden: Linford war durch eine riesige Baustelle gefahren, selbst die Straße war noch nicht asphaltiert. Dann ein Holzschild: PARKEN NUR FÜR MITARBEITER. Trotzdem hatte er seinen Wagen dort abgestellt.
    Er stieg aus dem BMW und sah kurz nach, ob die Radkappen auf der Schlaglochpiste etwas abbekommen hatten. Die Kotflügel waren innen völlig verdreckt. Musste noch abends in die Waschanlage, der Wagen. Dann setzte er sich wieder ins Auto und ärgerte sich beim Anblick der Sandwich- und Obstparade, dass er seinen Frühstückstoast hatte liegen lassen. Claverhouse und Ormiston hatten ihn nach dem kurzen Gespräch in der Kantine sofort mit nach oben genommen. Allerdings gab es über Hutton kaum Einträge – nur ein paar Strafzettel und der Vermerk, dass Bryce Edwin Callan der Bruder seiner Mutter war.
    Was hatte Rebus noch gesagt? Ja, dass Linford bei seinen Nachforschungen notfalls Flagge zeigen müsse. Allerdings hatte dieser keinen triftigen Grund, mal eben in das Gebäude zu marschieren und die gesamte Belegschaft antreten zu lassen. Auch wenn Hutton nichts zu verbergen hatte, eine solche Vorgehensweise würde er ganz sicher nicht billigen. Und wenn Linford ihm erklärte, weshalb er gekommen war, würde der Mann ihn sofort zusammenstauchen, sich ans Telefon hängen und seinen Anwalt, die Presse und wer weiß wen sonst noch informieren… Außerdem war Linford selbst skeptisch. Vielleicht hatte sich Rebus – oder sogar Siobhan? – die ganze Geschichte ja nur ausgedacht, um ihn lächerlich zu machen. Und falls er in Schwierigkeiten geriet, würden die zwei am meisten davon profitieren.
    Trotzdem…
    Trotzdem: Hatte er diese Strafe nicht verdient? Und wenn er sich darauf einließ – ob sie ihm dann verzeihen würden? Natürlich hatte er nicht die Absicht, dort drüben in das Gebäude hineinzugehen, aber er konnte ja mal die Augen offen halten… jeden Mitarbeiter inspizieren, der das Hochhaus verließ. Ja, dafür konnte man sich schon mal einen Nachmittag um die Ohren schlagen. Und falls Hutton selbst das Gebäude verließ, konnte er ihm ja unauffällig hinterherfahren. Vielleicht arbeitete Grieves Mörder ja gar nicht in diesem Gebäude und Hutton traf sich mit ihm ganz woanders.
    Ein Mord auf Bestellung… ein Vergeltungsakt. Nein, diese zweite Möglichkeit leuchtete ihm noch immer nicht ein. Grieve war nicht aus solch persönlichen Gründen umgebracht worden
    – jedenfalls konnte Linford dafür keine Anhaltspunkte finden. Sicher – die ganze Familie war ziemlich daneben, aber ließ sich daraus ein Motiv herleiten? Aber warum hatte er dann sterben müssen? War er vielleicht zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort aufgetaucht, oder hatte er etwas gesehen, was er nicht sehen sollte? Oder hatte seine Ermordung vielleicht etwas mit dem Mandat zu tun, um das er sich beworben hatte? Wollte jemand seine Wahl zum Abgeordneten verhindern? Wieder fiel ihm die Ehefrau ein, wieder verwarf er den Gedanken. Man brachte den eigenen Ehemann nicht um, weil man sich um einen Parlamentssitz bewerben wollte.
    Linford rieb sich die Schläfen. Die Raucher auf den Stufen warfen ihm merkwürdige Blicke zu, fragten sich anscheinend, was der Mensch dort zu suchen hatte. Wenn nun einer von ihnen den Sicherheitsdienst alarmierte, dann hatte er den Salat. Hinter ihm fuhr ein Auto auf den Parkplatz und hielt an. Der Fahrer hupte und gestikulierte in Linfords Richtung. Dann stieg er aus und näherte sich dem BMW. Linford ließ das Fenster herunter.
    »Sie stehen auf meinem Parkplatz. Wenn Sie also bitte…?«
    Linford sah sich um. »Ich sehe hier kein Schild.«
    »Sie blockieren einen Firmenparkplatz.« Ein Blick auf die Uhr. »Eigentlich sollte ich schon längst in einer Sitzung sein.«
    Linford sah, dass ein Stück weiter ein anderer Fahrer in sein Auto stieg. »Da drüben wird doch was frei.«
    »Sind Sie taub oder was?« Der Mann sah ihn wütend an. Offenbar suchte er Streit.
    Auch Linford war geladen. »Dann möchten Sie also mit mir herumstreiten, statt in Ihre Sitzung zu gehen?« Er blickte zu dem anderen Auto hinüber, das gerade zurücksetzte. »Schöner Parkplatz da

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