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Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Titel: Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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drüben.«
    »Das ist Harley. Er fährt jeden Tag in der Mittagspause zum Sport. Wenn er zurückkommt, bin ich in der Sitzung. Außerdem ist das sein Parkplatz. Und deshalb fahren Sie Ihren verdammten Schrotthaufen jetzt gefälligst weg!«
    »Das müssen ausgerechnet Sie sagen – mit Ihrem lächerlichen Sierra Cosworth.«
    »Tut nichts zur Sache.« Der Mann riss die Tür von Linfords Wagen auf.
    »Die strafbare Handlung, die Sie gerade begehen, wird sich in Ihrem Führungszeugnis gut machen.«
    »Mal sehen, was die Bullen sagen, wenn Sie ohne Zähne aufs Revier kommen.«
    »Über diese Frage können Sie nachdenken, wenn Sie wegen Beamtenbeleidigung in der Zelle sitzen.«
    Der Mann zuckte zusammen. Selbst sein Unterkiefer wich ein wenig zurück. Dann schluckte er, und sein Adamsapfel trat deutlich hervor. Linford nutzte die Gelegenheit. Er zog seine Dienstmarke aus der Tasche und hielt sie dem Mann unter die Nase.
    »Genügt Ihnen der Ausweis?«, sagte er. »Ihren Namen habe ich allerdings nicht verstanden…«
    »Also, tut mir schrecklich Leid.« Der Mann war plötzlich sanft wie ein Lamm und lächelte entschuldigend. »Ich wollte Sie nicht…«
    Linford zog sein Notizbuch hervor und genoss die plötzliche Umkehrung der Machtverhältnisse. »Von Verkehrsrowdys habe ich ja schon gehört, aber dass es auch Parkplatzrowdys gibt, ist mir völlig neu.« Er sah zu dem Sierra hinüber und notierte sich das Kennzeichen. »Ihren Namen brauchen Sie mir gar nicht erst zu sagen.« Er tippte auf das Notizbuch. »Das hier genügt vollkommen.«
    »Ich heiße Nic Hughes.«
    »Na gut, Mr. Hughes, sind Sie vielleicht jetzt in der Lage, in aller Ruhe über diesen Vorfall zu sprechen?«
    »Kein Problem. Ich bin nur leider sehr in Eile.« Er wies mit dem Kopf auf das Gebäude. »Haben Sie einen Termin bei…?«
    »Tut mir Leid, darüber kann ich Ihnen leider keine Auskunft geben, Sir.«
    »Natürlich. Ich wollte nur…« Er brach mitten im Satz ab.
    »Am besten, Sie gehen jetzt in Ihre Besprechung.« Gerade in diesem Augenblick setzte sich die Drehtür in Bewegung, und Barry Hutton trat heraus und knöpfte sich die Jacke zu. Linford kannte ihn von Pressefotos. »Ich wollte ohnehin gerade wegfahren.« Linford strahlte Hughes an und wollte schon die Zündung betätigen. »Nein, nein, Sie können den Parkplatz haben.« Hughes wich ein paar Schritte zurück. Nicht weit entfernt schloss Hutton seinen Wagen – einen roten Ferrari – auf und sah Hughes.
    »Verdammt noch mal, Nic, warum bist du denn noch nicht oben?«
    »Sofort, Barry.«
    »Was heißt hier sofort, du Arschloch.«
    Dann entdeckte Hutton Linford. Er verzog verächtlich das Gesicht. »Schwaches Bild, Nic – dass du einfach einem Fremden deinen Parkplatz überlässt. Eigentlich hatte ich dir etwas mehr Durchsetzungsvermögen zugetraut.« Hutton grinste und setzte sich in den Ferrari. Dann stieg er wieder aus und kam zu dem BMW herüber.
    Linfords erster Gedanke: So eine Katastrophe. Jetzt kennt Hutton mein Gesicht und mein Auto. Wenn ich ihn jetzt observiere, fällt ihm das doch sicherlich auf. Aber wie hatte Rebus gesagt: »Sie müssen noch lernen, Flagge zu zeigen.« Gegenüber dem Cos-worth-Fahrer hatte er diesen Rat beherzigt, und zur Belohnung stand jetzt Barry Hutton vor dem BMW und zeigte auf ihn.
    »Ein Polizist, wenn ich mich nicht täusche. Ist mir ein Rätsel, wieso man euch auf hundert Meter erkennt, sogar in einem dicken BMW. Jetzt hören Sie mir mal zu. Ich habe den beiden anderen schon alles gesagt. Jetzt ist Schluss, kapiert?«
    Linford nickte langsam. Die »beiden anderen«: Wylie und Hood. Linford hatte ihren Bericht gelesen.
    »Will ich auch hoffen«, sagte Hutton, drehte sich um und ging zu seinem Wagen. Linford und Hughes sahen zu, wie er den Ferrari startete, und hörten dann das satte Röhren des Motors. Staub wirbelte auf, als der Wagen über den Parkplatz schoss.
    Hughes glotzte Linford an, Linford glotzte Hughes an. »Haben wir noch was zu besprechen?«, fragte Linford.
    »Was wird hier eigentlich gespielt?« Der Mann brachte die Worte kaum heraus.
    Linford schüttelte den Kopf, kostete seinen kleinen Sieg aus und legte den Gang ein. Er rollte langsam über den Parkplatz und überlegte, ob er Hutton folgen sollte. Im Rückspiegel sah er Hughes. Irgendwas stimmte nicht mit dem Mann. Der Dienstausweis hatte ihn nicht nur zur Raison gebracht, sondern in helle Panik versetzt.
    Hatte der Kerl vielleicht etwas zu verbergen? Andererseits: Selbst Pfarrer und

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