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Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Titel: Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Wände. Bilder vergilbter Pin-up-Girls, ein Dartboard mit reichlich Spinnweben. Eine Toilette konnte er nirgends entdecken. Das gesamte Getränkeangebot der Bar bestand aus vier Flaschen Whisky. Außerdem gab es zwei Zapfhähne: einer für Lager, der andere für Export.
    »Scheint ja mächtig was los zu sein hier in dem Laden«, sagte er.
    »Wusste gar nicht, dass du heute Abend einen Alleinunterhalter bestellt hast, Shug«, sagte einer der Gäste zu dem Barmann.
    »Am besten, wir hauen ihm eins auf die Nuss. Vielleicht fängt er dann auch noch an zu singen«, sagte der Barmann.
    »Keine Panik, Leute.« Rebus hob beschwichtigend die Hände und wich langsam zurück. »Natürlich werde ich Barry von dem herzlichen Empfang hier berichten.«
    Aber die Männer fielen nicht darauf herein und schwiegen, bis der Barmann fragte: »Was für ein Barry?«
    Rebus zuckte mit den Achseln, drehte sich um und ging hinaus.
    Ungefähr fünf Minuten später erhielt er den Anruf. Derek Linford wurde gerade ins Krankenhaus gebracht.
    Rebus ging auf dem Korridor auf und ab. Er konnte Krankenhäuser ohnehin nicht ausstehen. Dieses hier allerdings noch weniger. Denn hier hatte man damals Sammy nach ihrem Unfall eingeliefert.
    Kurz nach elf tauchte Ormiston auf. Tätlicher Angriff auf einen Polizeibeamten, da schaltete sich natürlich sofort die Zentrale ein.
    »Wie geht's ihm?«, fragte Rebus. Er war nicht allein: Siobhan saß mit einer Dose Fanta neben ihm und machte ein betroffenes Gesicht. Auch andere Kollegen hatten inzwischen vorbeigeschaut – unter anderem Watson und Linfords Boss aus der Fettes Avenue, der Rebus und Siobhan keines Blickes würdigte.
    »Nicht gut«, sagte Ormiston und suchte in seinen Taschen nach Kleingeld für die Kaffeemaschine. Siobhan fragte, was er brauchte, und gab ihm dann ein paar Münzen.
    »Hat er gesagt, was passiert ist?«
    »Die Ärzte haben ihm das Sprechen verboten.«
    »Aber hat er es Ihnen erzählt?«
    Ormiston, der inzwischen einen Plastikbecher in der Hand hielt, drückte den Rücken durch. »Er hat von hinten einen Schlag bekommen und dann noch ein paar Fußtritte. Außerdem ist sein Unterkiefer gebrochen.«
    »Verständlich, dass er unter solchen Umständen nicht sonderlich gesprächig ist«, sagte Siobhan und sah Rebus an.
    »Sie haben ihn mit irgendwelchen Mitteln vollgepumpt«, sagte Ormiston, pustete in seinen Becher und beäugte dann skeptisch die Flüssigkeit. »Ist das nun Kaffee oder Suppe, was meinen Sie?«
    Siobhan zuckte mit den Achseln.
    »Er hat irgendwas aufgeschrieben«, sagte Ormiston schließlich. »Der Boss war offenbar ganz wild darauf.«
    »Und was?«, fragte Siobhan.
    Ormiston sah Rebus an. »Sinngemäß etwa: ›John Rebus war darüber informiert, dass ich dort war.‹«
    »Was?« Rebus' Gesicht war wie versteinert. Ormiston wiederholte die Worte nochmals für ihn.
    Siobhan sah abwechselnd die beiden Männer an. »Und das heißt?«
    »Das heißt«, sagte Rebus und ließ sich auf einen Stuhl sinken, »er glaubt, dass ich es gewesen bin. Sonst wusste ja niemand, wo er ist.«
    »Aber es spricht doch alles dafür, dass es derjenige gewesen ist, den er observiert hat«, argumentierte Siobhan.
    »Nicht aus Derek Linfords Sicht.« Rebus sah sie an. »Ich habe ihn angerufen und ihm gesagt, dass er auf mich warten soll. Kann natürlich sein, dass ich ihn reingelegt und ihn an die Leute verpfiffen habe, die in der Kneipe waren. Könnte aber auch sein, dass ich ihm den Schlag verpasst habe.« Er sah Ormiston fragend an.
    »So sehen Sie das doch auch, Ormie – was?«
    Ormiston sagte nichts.
    »Aber warum sollten Sie…?« Siobhan brach mitten im Satz ab, weil ihr die Antwort selbst dämmerte. Rebus bestätigte ihre Vermutung durch ein Nicken. Rache… Eifersucht… oder weil Linford Siobhan so behandelt hatte.
    Ja, so dachte Linford. Aus seiner Sicht der Dinge ergab das alles einen Sinn.
    Für Linford das perfekte Motiv.
    Siobhan saß vor dem Krankenhaus in ihrem Wagen und kämpfte mit sich. Sollte sie den Kranken nun besuchen oder lieber nicht? Plötzlich krächzte ihr Funkgerät.
    Bitte achten Sie auf einen schwarzen Ford Sierra Cosworth. Der Fahrer könnte ein gewisser Jerry Lister sein, der wegen eines schwer wiegenden Zwischenfalls – Code sechs – einvernommen werden soll.
    Code sechs? Ständig veränderten sich die Codes – bis auf den Code einundzwanzig, dem polizeiinternen Notruf. Augenblicklich stand Code sechs für Totschlag oder Mord. Sie meldete sich in der Zentrale und

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