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Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Titel: Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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wollte nichts sagen. Na schön. Sinnlos, den Mann unter Druck zu setzen.
    Also ging er wieder. Klar, dass die Typen an der Theke mit dem Barmann über ihn sprechen würden. Diese Leute rochen einen Bullen auf zehn Kilometer. Und ganz sicher interessierten sie sich dafür, weshalb er gekommen war. Sollte der Barmann es ihnen doch sagen: kein Problem. Keine Frage: Die Sache hatte sich natürlich längst herumgesprochen. Wenn ein Polizist attackiert wurde, waren die Bullen natürlich sofort zur Stelle. In Leith kannte man das schon.
    Draußen zog er sein Handy aus der Tasche, wählte die Nummer des Hotels und ließ sich mit Mr. Robert Hills Zimmer verbinden.
    »Tut mir Leid, Sir, Mr. Hill meldet sich nicht.«
    Rebus beendete das Gespräch.
    Kneipe drei: Ein Aushilfsbarmann und auch sonst kein Gesicht, das Rebus kannte. Er ging gleich wieder. Danach zwei Cafés mit Plastiktischen samt Brandflecken. Dazu Essiggeruch und der Gestank von Frittenöl. Also nichts wie in die nächste Bar. Die Kunden hier arbeiteten meist unten im Hafen und kamen mittags hierher, um sich 'ne anständige Dosis Cholesterin reinzuziehen.
    An einem Tisch saß ein Mann, der sich gerade mit der Gabel ein von Eigelb triefendes Stück Spiegelei in den Mund schob. Rebus kannte den Mann.
    Er hieß Big Po. Hatte früher in diversen Lokalen und Clubs als Türsteher gearbeitet. Aber auch zur See war er mal gefahren – bei der Handelsmarine. Der Mann hatte deformierte und vernarbte Pranken, ein wettergegerbtes Gesicht und einen dichten braunen Bart. Ein Schrank von einem Kerl. Wie er so hinter seinem Tisch hockte, erinnerte er an einen Erwachsenen, den es zufällig in einer Grundschulklasse wieder auf die Schulbank verschlagen hatte. Nach Rebus' Empfinden war auf der Welt für Big Po alles ein paar Nummern zu klein geraten.
    »Jesus«, brüllte der Mann, als Rebus an seinen Tisch trat, »ist ja mindestens 'ne Ewigkeit her!« Speichel- und Eipartikel flogen durch die Luft. Ein paar Leute drehten sich um, sahen aber gleich wieder weg. Schließlich wollte niemand den Eindruck erwecken, in Big Pos Angelegenheiten herumzuschnüffeln. Rebus nahm Pos ausgestreckte Hand und machte sich schon auf das Schlimmste gefasst. Ein Schraubstock war nichts gegen den Händedruck dieses Mannes. Als diese Prüfung bestanden war, streckte er erleichtert seine Finger und nahm am Tisch des Giganten Platz.
    »Was kann ich Ihnen spendieren?«, fragte Po.
    »Nur Kaffee.«
    »Ausgeschlossen. Oder wollen Sie sich Eck zum Todfeind machen.« Po wies mit dem Kopf auf einen fetten älteren Mann, der sich gerade die Hände an seiner Schürze abwischte und ihm zunickte. »Die besten Pfannengerichte in ganz Edinburgh«, brüllte Po, »hab ich Recht, Eck?«
    Eck nickte abermals und beschäftigte sich dann wieder mit seiner Bratpfanne. Der Mann war offenbar nervös. Bei Big Po musste man schließlich auf alles gefasst sein.
    Rebus bestellte bei der mittelalten Kellnerin einen Kaffee, während Big Po noch mit den Überresten seines Spiegeleis kämpfte.
    »Warum nehmen Sie denn keinen Löffel?«, fragte Rebus.
    »Ich liebe nun mal die Herausforderung.«
    »Na schön. Dann bin ich ja mit meinem Anliegen bei Ihnen an der richtigen Adresse.« Als die Kellnerin den Kaffee servierte, verstummte Rebus. Das Getränk befand sich in einer durchsichtigen braunen Glastasse mit passender Untertasse. In einigen Cafés kam diese Art von Geschirr gerade wieder in Mode. Doch Rebus hatte den Eindruck, dass es sich bei dem Gedeck, das vor ihm auf dem Tisch stand, noch um ein Original handelte. Obwohl er seinen Kaffee eigentlich schwarz trank, bekam er eine Art Café au lait, auf dem weiße Klumpen schwammen. Er nahm einen Schluck. Ziemlich heiß, aber mit Kaffee hatte die Brühe nicht die geringste Ähnlichkeit.
    »Na, dann erzählen Sie mal, wo Sie der Schuh drückt«, sagte Big Po.
    Rebus erklärte ihm, worum es ging. Po hörte ihm kauend zu. Als er mit dem Essen fertig war, schob er sich noch schnell zwei Scheiben Toast in den Mund, mit denen er das verbliebene Fett von seinem leeren Teller gewischt hatte. Dann lehnte er sich zufrieden zurück und hätte mit seinem Vorbau fast den ganzen Tisch umgerissen. Er schlürfte genüsslich von seinem dunkelbraunen Tee und gab sich redlich Mühe, die Schwingungen seines dröhnenden Organs so weit zu reduzieren, dass nicht gleich die ganze Bude zu wackeln anfing.
    »Wenn Sie was über das Bellman's erfahren wollen, müssen Sie mit Gordie sprechen. Der war früher ständig

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