Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Titel: Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
dort. Aber jetzt hat er Lokalverbot.«
    »Lokalverbot im Bellman's? Was hat er denn angestellt: mit 'ner MP herumgeballert – oder einen Gin-Tonic bestellt?«
    Big Po lachte. »Ich glaube, er hat Houtons Alte gevögelt.«
    »Houton – ist das der Besitzer?«
    Po nickte. »Superarschloch.« Was aus seinem Mund schon einiges bedeutete.
    »Ist Gordie jetzt der Vor- oder der Nachname?«
    »Gordie Burns, ist regelmäßig im Weir O' anzutreffen.«
    Er meinte das Weir O' Hermiston an der Uferstraße Richtung Portobello. »Und wie erkenne ich den Mann?«, fragte Rebus.
    Po zog ein Handy aus der Tasche seiner blauen Windjacke. »Ich ruf ihn mal an. Mal sehen, wo er gerade steckt.«
    Po kannte die Nummer auswendig. Während er telefonierte, starrte Rebus aus dem beschlagenen Fenster. Dann beendete Po das Gespräch, und Rebus stand auf und bedankte sich.
    »Und – wollen Sie etwa Ihren Kaffee nicht mehr trinken?«
    Rebus schüttelte den Kopf. »Aber Sie sind natürlich eingeladen.« Er ging zur Theke und gab der Kellnerin einen Fünfer. Dreifünfzig für die Fettpampe, so billig gab es diesen lebensbedrohenden Fraß sonst nirgends in der Stadt. Auf dem Weg zur Tür musste er wieder Big Pos Tisch passieren. Mit der einen Hand klopfte er dem Mann auf die Schulter, mit der anderen schob er ihm einen Zwanziger in die Jackentasche.
    »Gott segne Sie, junger Mann«, brüllte Big Po. Ganz sicher war Rebus sich zwar nicht, aber als er die Tür hinter sich zumachte, hatte er das Gefühl, dass der Koloss von einem Mann gerade ein zweites Frühstück bestellt hatte.
    Das Weir O' war ein relativ kultiviertes Lokal mit eigenem Parkplatz. Auf einer großen Tafel im Schankraum standen die »Gerichte des Tages«. Als Rebus an die Bar trat und einen Whisky bestellte, leerte ein anderer Gast, der ein Stück abseits ebenfalls an der Theke stand, sein Glas. Dann wurde Rebus' Drink serviert, und der andere Mann wandte sich zum Gehen und sagte zu seinem Zechkumpan, dass er mal kurz weg müsse. Rebus ließ sich für seinen Drink ein, zwei Minuten Zeit und verließ dann ebenfalls das Lokal. Der Mann wartete gleich um die Ecke auf ihn. Im Hintergrund leer stehende Lagerhäuser und Schlackehaufen.
    »Gordie?«, fragte Rebus.
    Der Mann nickte. Er war groß gewachsen, ungefähr Ende dreißig und hatte eine langes trauriges Gesicht und dünnes schlecht geschnittenes Haar. Rebus präsentierte ihm einen Zwanziger. Gordie zögerte gerade lange genug, um zu zeigen, dass er seinen Stolz noch nicht völlig verloren hatte, und steckte das Geld dann ein.
    »Beeilen Sie sich«, sagte er und blickte immer wieder unruhig nach beiden Seiten. Auf der Straße herrschte dichter Verkehr – vor allem Laster, die aber so schnell fuhren, dass sie von den beiden Männern keine Notiz nahmen.
    Rebus fasste sich kurz: Personenbeschreibung, Kneipe, Attacke.
    »Klingt wie Mick Lorimer«, sagte Gordie und wandte sich zum Gehen.
    »Augenblick mal«, sagte Rebus. »Was ist mit der Adresse?«
    »Mick Lorimer«, wiederholte Gordie nur und ging wieder in die Kneipe.
    John Michael Lorimer: auch als Mick bekannt. Vorstrafen wegen Körperverletzung, Einbruchs und Diebstahls. Bobby Hogan kannte ihn. Also schnappten sie sich Lorimer, brachten ihn in Leith auf das Revier und ließen ihn ein bisschen schwitzen, bevor sie mit dem Verhör begannen.
    »Aus dem bringen wir ohnehin nichts heraus«, sagte Hogan warnend. »Hat ungefähr einen Wortschatz von zehn Wörtern.«
    Offenbar hatte er zu Hause schon auf sie gewartet. Er saß ruhig in seinem zweistöckigen Haus gleich abseits der Easter Road. Ein »Freund« hatte ihnen die Tür aufgemacht und sie in das Wohnzimmer geführt, wo Lorimer mit einer aufgeschlagenen Zeitung auf dem Schoß in einem Sessel saß. Gesagt hatte er fast nichts, nicht mal gefragt, weshalb sie gekommen waren und ihn aufs Revier mitnehmen wollten. Rebus hatte sich die Adresse seiner Freundin geben lassen. Sie lebte in der Wohnanlage, wo Linford niedergeschlagen worden war. Doch das nützte ihnen nicht allzu viel: Denn selbst wenn sie beweisen konnten, dass Linford an dem Abend tatsächlich Lorimer verfolgt hatte – der Mann hatte ein Alibi. Er war zu seiner Freundin gegangen und hatte den ganzen Abend bei ihr verbracht.
    Bequemer konnte er es wirklich nicht haben: Natürlich würde die Frau bei ihrer Aussage bleiben – falls sie wusste, was gut für sie war. Allein ihre ausdruckslosen Augen und ihre langsamen Bewegungen legten beredt Zeugnis davon ab, dass Mick Lorimer

Weitere Kostenlose Bücher