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Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Titel: Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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an, du würdest eine ganze Menge dafür geben, wenn du noch mal vierzig Jahre jünger sein könntest.« Der Mann, der dies sagte, hielt eine Kugel in der Hand. Ganz am hinteren Ende der Spielfläche lag die rechts und links von zwei weiteren Kugeln flankierte Zielkugel.
    »Tut mir Leid, dass ich Sie beim Spielen störe«, sagte Clarke und kam gleich zur Sache. »Ich bin Detective Clarke.« Sie zeigte ihnen ihre Kennmarke. »Ich suche George Samuels.«
    »Hab ich doch gesagt, dass sie dich irgendwann doch noch erwischen, alter Knabe.«
    »Alles nur eine Frage der Zeit.«
    »Ich bin George Samuels.« Ein groß gewachsener schlanker Mann kam ihr entgegen. Er trug einen Pullunder mit V-Aus-schnitt und darunter eine burgunderrote Krawatte. Er hatte eine warme trockene Hand, mit der er ihr kräftig die Rechte schüttelte. Sein volles schneeweißes Haar erschien weich wie Watte.
    »Mr. Samuels, ich komme von der Polizeiinspektion in der St. Leonard's Street. Könnte ich mich wohl mal kurz mit Ihnen unterhalten?«
    »Ich habe Sie schon erwartet.« Seine Augen waren blau wie Wasser an einem Sommertag. »Es geht um Christopher Mackie, nicht wahr?« Als er ihr überraschtes Gesicht sah, lächelte er breit. Offenbar freute er sich darüber, dass er in der Welt doch noch zu etwas nütze war.
    Sie setzten sich vorne im Gastraum an einen Ecktisch. Ein paar Tische weiter hatte es sich ein älteres Ehepaar bequem gemacht: Der Mann war eingeschlafen und die Frau strickte. Vor dem Mann stand ein halbes Glas Bier, vor der Frau ein Sherry.
    George Samuels hatte einen Whisky bestellt, den er mit Wasser verdünnte. Clarke begnügte sich mit einem Kaffee, obwohl Samuels sie auf einen Drink eingeladen hatte. Schon nach dem ersten Schluck bereute sie diesen Entschluss. Die riesige Dose Instantkaffee hinter der Bar hätte ihr eigentlich eine Warnung sein müssen.
    »Wie haben Sie das gewusst?«, fragte sie.
    Samuels strich sich mit der Hand über die Stirn. »Mir war schon immer klar, dass mit ihm irgendwas nicht stimmt. Man spaziert nicht einfach mit einer solchen Summe in die Filiale einer Bausparkasse.« Er sah sie an. »Oder würden Sie das machen?«
    »Leider bin ich bisher noch nie in die Verlegenheit gekommen«, sagte sie.
    Er lächelte. »Scheint so, als ob Sie mit Val Briggs gesprochen haben. Die hat früher öfter so was Ähnliches gesagt. Wir haben uns damals manchmal einen Spaß daraus gemacht.«
    »Aber wenn Ihnen die Sache von Anfang an merkwürdig erschienen ist, wieso haben Sie das Geld dann überhaupt akzeptiert?«
    Er hob theatralisch die Arme. »Na ja, wenn ich es nicht gemacht hätte, dann halt jemand anderer. Außerdem ist das alles schon zwanzig Jahre her. Damals musste man so was noch nicht der Polizei melden. Im Übrigen bin ich wegen dieser Summe Filialleiter des Monats geworden.«
    »Hat er irgendwas über die Herkunft des Geldes gesagt?«
    Samuels nickte. Sein Haar hatte etwas Weihnachtliches. Wahrscheinlich fühlte es sich an wie frischer Schnee. »Natürlich habe ich ihn gefragt«, sagte er. »Ganz direkt.«
    »Und?« Auf der Untertasse ihres Kaffees lagen ein paar Plätzchen. Sie biss in eines davon. Die weiche Masse schmeckte widerlich.
    »Er hat gefragt, ob ich darauf bestehe, dass er es mir sagt. Und ich habe geantwortet, dass ich es schon gerne wüsste – aber das ist natürlich nicht dasselbe. Dann hat er gesagt, dass das Geld aus einem Banküberfall stammt.« Wieder freute er sich über ihr erstauntes Gesicht. »War natürlich nur ein Witz. Wenn es sich tatsächlich um Geld aus einem Banküberfall gehandelt hätte, dann wär ich doch über die Seriennummern informiert gewesen.«
    Clarke nickte. Sie hatte noch immer die klebrige Masse im Mund. Um das Zeug herunterzuspülen, brauchte sie unbedingt etwas Trinkbares, und das einzig Trinkbare in ihrer Reichweite war der Kaffee, der vor ihr stand. Sie nahm also einen Schluck, hielt die Luft an und würgte die widerliche Pampe hinunter.
    »Und was hat er sonst noch gesagt?«
    »Na ja, er hat gesagt, dass er das Geld geerbt hat. Und dann hat er angeblich den Scheck eingelöst, weil er gerne mal eine so riesige Summe in bar vor sich sehen wollte.«
    »Hat er vielleicht gesagt, wo er den Scheck damals eingelöst hat?«
    Samuel zuckte mit den Achseln. »Hätte ich ihm ohnehin nicht geglaubt, selbst wenn er es mir erzählt hätte.«
    Sie blickte ihn an. »Sie haben also gedacht, dass das Geld…?«
    »Ja,… nicht ganz sauber ist.« Er nickte. »Aber egal, was ich

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