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Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Titel: Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Samuels?«
    »Der Filialleiter, ja. Sehr netter Mann, der gute alte George.«
    »Stehen Sie noch in Kontakt mit ihm?«
    »Oh ja.«
    »Und wie ging es dann weiter?«
    »Also, George…, das heißt Mr. Samuels führte Mr. Mackie in sein Büro. Das alte Büro.« Sie wies mit dem Kopf Richtung Eingang. »Früher war das Büro gleich neben der Tür. Keine Ahnung, wieso sie es verlegt haben. Und als Mr. Mackie dann wieder aus dem Zimmer trat, war die Sache erledigt, und wir hatten einen neuen Kunden. Wenn er später mal zu uns gekommen ist, hat er immer gewartet, bis ich Zeit für ihn hatte.« Sie schüttelte langsam den Kopf. »Zu schade, dass es so weit mit ihm gekommen ist.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Na ja, dass er sich so hat gehen lassen. An dem Tag damals, als er das Konto eröffnet hat…, na ja, elegant war er nicht gerade gekleidet, aber wenigstens gepflegt. Anzug und so weiter. Wäre ihm sicher nicht schlecht bekommen, wenn er mal sein Haar gewaschen hätte oder zum Friseur gegangen wär…« Sie betastete wieder ihr eigenes Haar. »… trotzdem ein außerordentlich sympathischer Mann.«
    »Und dann ist es mit ihm immer weiter bergab gegangen?«
    »Ja, ziemlich schnell sogar. Ich hab sogar mal mit Mr. Samuels darüber gesprochen.«
    »Und – was hat der gesagt?«
    Sie lächelte, als sie an das Gespräch zurückdachte, und zitierte ihren vormaligen Chef: »›Meine liebe Valerie, es gibt vermutlich wesentlich mehr exzentrische als normale reiche Leute.‹Wahrscheinlich hat er Recht gehabt. Und dann hat er noch etwas gesagt: ›Geld bringt eine Verantwortung mit sich, der nicht jeder gewachsen ist!‹«
    »Da könnte er Recht gehabt haben.«
    »Kann schon sein. Trotzdem hab ich zu ihm gesagt, dass ich das Risiko gerne eingehe, falls er mal das dringende Bedürfnis hat, den Safe auszuleeren.«
    Die beiden Frauen lachten herzlich über diesen Scherz. Dann fragte Clarke Mrs. Briggs, wo dieser Mr. Samuels anzutreffen sei.
    »Das ist ganz einfach. Er ist ein leidenschaftlicher Bowlingspieler – ist für ihn fast eine Art Religion.«
    »Bei dem Wetter?«
    »Verzichten Sie etwa auf den Kirchgang, bloß weil es draußen schneit?«
    Ein schlagendes Argument, dessen Plausibilität Clarke im Austausch gegen eine Adresse augenblicklich anerkannte.
    Sie ging am Rand des Bowlinganlage entlang und stieß dann die Tür zum Clubhaus auf. Da sie vorher noch nie in Blackhall gewesen war, hatte sie sich zunächst in dem Straßengewirr verfranzt und war zweimal wieder auf der verkehrsreichen Queensferry Road gelandet. In der Gegend reihte sich Bungalow an Bungalow, so dass man sich unversehens in die Dreißigerjahre zurückversetzt fühlte. Ja, zwischen diesem Viertel und der Broughton Street lagen ganze Welten. Irgendwie schien die Gegend nicht mehr richtig zur Stadt zu gehören. Kaum Geschäfte, und auch Menschen waren auf den Straßen nur selten zu sehen. Die Bowlinganlage mit den saftlosen Rasenflächen hatte offenbar auch schon bessere Tage gesehen. Das aus Holz erbaute und braun gestrichene einstöckige Clubhaus im Hintergrund war vermutlich schon gut dreißig Jahre alt und machte auch nicht mehr den frischesten Eindruck. Als sie eintrat, stand sie sofort im Luftstrom eines Heizgerätes, das an der Decke angebracht war. Ein Stück weiter hinten gab es eine Bar, hinter der eine ältere Frau irgendein Lied summte, während sie die Spirituosenflaschen abstaubte.
    »Bowling?«, sagte Clarke.
    »Da drüben durch die Tür, Gnädigste.« Die Frau wies mit dem Kopf auf eine Tür, ohne sich weiter in ihrer Arbeit stören zu lassen. Clarke stieß die Doppeltür auf und stand in einem langen, engen Raum. Eine vier Meter breite, rund fünfzehn Meter lange Biomatte nahm fast den ganzen Boden ein. Am Rande des Spielfeldes standen ein paar Plastikstühle. Doch Zuschauer waren weit und breit keine zu sehen, nur die vier Spieler, die auf die Störung anfangs mit äußerster Empörung reagierten. Als sie dann sahen, dass es sich bei dem Eindringling um eine junge Frau handelte, wurden sie plötzlich munter und nahmen Haltung an.
    »Die will bestimmt zu dir«, sagte einer der Männer und stieß seinen Nachbarn an.
    »Ach, scher dich zum Teufel.«
    »Jimmy hat sie lieber etwas fülliger«, ließ ein dritter Mann sich vernehmen.
    »Und mit einem etwas höheren Tachostand«, sagte Spieler Numero vier. Sie amüsierten sich köstlich und lachten mit der Unverfrorenheit alter Männer, die über kleinkarierte Bedenken erhaben sind.
    »Ich nehm mal

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