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Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Titel: Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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unwillkürlich in der Kostümierung der damaligen Zeit vor. Offenbar deutete er ihr Lächeln als wohlwollende Reaktion – sei es auf seine imponierende Persönlichkeit oder auf seine berufliche Effizienz. Und so nahm er erst einmal etwas umständlich in seinem modernen Büro hinter seinem modernen Schreibtisch Platz. Die Akte war relativ dünn.
    »Das C steht für Christopher«, bemerkte er.
    »Dann ist ja diese Frage auch geklärt«, sagte Clarke und öffnete ihr Notizbuch. Mr. Robertson strahlte sie an.
    »Das Konto wurde im März 1980 eröffnet. Genau genommen am Samstag, dem fünfzehnten. Allerdings war ich damals noch nicht Filialleiter.«
    »Und wer dann?«
    »Mein Vorgänger, George Samuels. Ich war damals noch nicht mal in dieser Filiale tätig.«
    Clarke blätterte in Christopher Mackies Sparbuch. »Und es wurden sofort 430 000 Pfund eingezahlt?«
    Robertson prüfte die Zahlen. »Ganz recht. Danach sind alljährlich die fälligen Zinsen dazugekommen und bisweilen kleinere Beträge abgehoben worden.«
    »Haben Sie Mr. Mackie gekannt?«
    »Nein, nicht dass ich wüsste. Ich habe mir die Freiheit genommen, mit meinen Mitarbeitern zu sprechen. Wenn ich Sie recht verstanden habe, war der Mann obdachlos, nicht wahr?«
    »Seine Kleidung spricht jedenfalls dafür.«
    »Na ja, natürlich sind die Immobilienpreise exorbitant gestiegen, aber trotzdem…«
    »Für vierhunderttausend Pfund müsste man doch eigentlich schon was Nettes bekommen?«
    »Ja, mit dieser Summe hätte er wirklich eine riesige Auswahl gehabt.« Er hielt inne. »Aber es gibt ja noch diese Adresse am Grassmarket.«
    »Darum muss ich mich noch kümmern, Sir.«
    Robertson nickte zerstreut. »Eine meine Mitarbeiterinnen, eine gewisse Mrs. Briggs. Wenn er Geld abheben wollte, hat er sich immer an sie gewandt.«
    »Ich würde gerne mit ihr sprechen.«
    Er nickte wieder. »Das habe ich angenommen. Sie wartet schon draußen.«
    Clarke studierte ihre Aufzeichnungen. »Hat sich in all den Jahren, seit Mackie bei Ihnen Kunde war, mal seine Adresse geändert?«
    Robertson blickte auf die Papiere vor sich. »Sieht nicht so aus«, sagte er schließlich.
    »Ist Ihnen die Summe auf dem Konto nicht ungewöhnlich hoch erschienen, Sir?«
    »Wir haben Mr. Mackie von Zeit zu Zeit angeschrieben und ihm alternative Möglichkeiten der Geldanlage unterbreitet. Aber natürlich darf man Kunden nicht unter Druck setzen.«
    »Weil sie sich sonst belästigt fühlen?«
    Mr. Robertson nickte. »Wie Sie wissen, leben wir in einer reichen Stadt. Mr. Mackie war nicht der Einzige, der über eine solche Summe verfügen konnte.«
    »Allerdings hat er das Geld nicht für sich arbeiten lassen.«
    »Da fällt mir gerade etwas anderes ein…«
    »Ein Testament oder so etwas haben wir nicht gefunden, falls Sie das meinen.«
    »Und wie sieht es mit Verwandten aus?«
    »Mr. Robertson, mir war noch nicht mal Mr. Mackies Vorname bekannt, bevor ich dieses Zimmer betreten habe.« Clarke klappte ihr Notizbuch zu. »Ich würde jetzt gerne mit Mrs. Briggs sprechen, wenn es Ihnen recht ist.«
    Valerie Briggs war eine Frau mittleren Alters, die offenbar seit kurzem eine neue Frisur trug. Dafür sprach jedenfalls der Umstand, dass sie sich pausenlos mit der Hand an ihrem Haar zu schaffen machte, als ob ihr dessen ungewohnter Schnitt selbst noch nicht ganz geheuer wäre.
    »Als er das allererste Mal zu uns gekommen ist, habe ich ihn zufälligerweise bedient.« Vor Mrs. Briggs stand eine Tasse Tee. Sie starrte etwas verunsichert darauf: Tee im Büro ihres Chefs, das war für sie anscheinend genauso neu wie ihre Frisur. »Er sagte nur, dass er ein Konto eröffnen möchte, und wollte wissen, an wen er sich zu wenden habe. Ich hab ihm also das Formular gegeben, und er war augenblicklich wieder verschwunden. Später kam er dann mit dem ausgefüllten Vordruck zurück und wollte wissen, ob er den Betrag in bar einzahlen könne. Zuerst hab ich gedacht, dass er sich verschrieben hat – wegen der
    vielen Nullen.«
    »Und – hatte er das Geld tatsächlich bei sich?«
    Mrs. Briggs nickte und machte große Augen, als sie an die Szene zurückdachte. »Er hat es mir gezeigt, alles in einer eleganten Aktentasche.«
    »Einer Aktentasche?«
    »Ja, sehr hübsch und gepflegt.«
    Siobhan machte sich eine Notiz. »Und was ist dann passiert?«, fragte sie.
    »Na ja, ich bin zum Filialleiter gegangen. Verstehen Sie, bei einer solchen Summe…« Allein der Gedanke ließ sie abermals erschaudern.
    »Das war dann wohl Mr.

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