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Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Titel: Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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nach, der zum Haus zurückging. Er sprach über irgendwelche Zahlen – Geld oder CD-Stückzahlen. Rebus konnte es nicht genau verstehen.
    »Und wohin gehen Sie zum Trinken?«, fragte sie.
    »Ach, ein paar Kneipen.«
    »Zum Beispiel?«
    »Die Oxford Bar. Swany's. The Malting.«
    Sie verzog die Nase. »Bei diesen Namen sehe ich nur nackte Holzfußböden und Zigarettenrauch vor mir und höre laute Stimmen. Frauen sind dort nicht gerade stark vertreten.«
    Er musste lächeln. »Dann kennen Sie diese Lokale also?«
    »Kommt mir jedenfalls so vor, ja. Vielleicht laufen wir uns mal über den Weg.«
    »Vielleicht.«
    »Ich würde Sie gerne küssen. Aber das ist wahrscheinlich verboten, richtig?«
    »Richtig«, pflichtete Rebus ihr bei.
    »Vielleicht mach ich's trotzdem einfach.« Cordover war inzwischen im Haus verschwunden. »Oder werde ich dann verhaftet?«
    »Nicht, so lange niemand Sie anzeigt.«
    Sie neigte sich zu ihm hinüber und verpasste ihm ein Küsschen auf die Wange. Als sie sich wieder aufrichtete, sah Rebus an einem der Fenster ein Gesicht. Es war nicht Cordover, sondern Peter Grief.
    »Peters Song«, sagte Rebus. »Das Lied über seinen Vater. Wie war noch mal der Titel?«
    »›Die reinste Qual‹«, entgegnete Lorna Grieve. »Nun müssen Sie aber ganz schnell in Ihr Auto steigen.«
    Unterwegs im Auto schnappte sich Rebus sein Handy und erkundigte sich bei Derek Linford, was dessen Ermittlungen in Roddys Firma ergeben hatten.
    »Roddy Grieve hat eine blütenweiße Weste«, sagte Linford. »Keine missglückten Geschäfte, keine krummen Dinger, keine unglücklichen Anleger. Außerdem ist keiner seiner Kollegen am Sonntagabend mit ihm was trinken gegangen.«
    »Und – was schließen wir daraus?«
    »Keine Ahnung.«
    »Also schlechte Aussichten.«
    »Nicht ganz. Immerhin hab ich einen heißen Börsentipp bekommen. Und wie war's bei Ihnen?«
    Rebus blickte auf das Album auf dem Beifahrersitz. »Ich weiß nicht recht, bin mir noch nicht ganz schlüssig. Am besten, wir unterhalten uns später.« Er machte ein weiteres Telefonat, diesmal mit einem Plattenhändler in der Stadt.
    »Paul? Hier spricht John Rebus. Ich habe hier Continuous Repercussions von Obscura mit High Cords und Lorna Grieves Autogramm.« Er lauschte einen Augenblick in den Hörer. »Nicht gerade ein Vermögen, aber nicht schlecht.« Dann hörte er wieder zu. »Ach, wissen Sie, rufen Sie mich einfach an, wenn Sie noch 'ne Kleinigkeit drauflegen können, okay? Ciao.«
    Er fuhr etwas langsamer, suchte im Handschuhfach nach einer Hendrix-Kassette und schob sie in das Gerät. »Love or Confusion«. Manchmal war beides wirklich kaum zu unterscheiden.
    Das Gerichtsmedizinische Institut war in Howdenhall ansässig. Rebus wusste nicht genau, weshalb Grant Hood und Ellen Wylie ihn ausgerechnet dort treffen wollten. Sie hatten nur angedeutet, dass er sich auf eine Überraschung gefasst machen sollte. Rebus hasste Überraschungen. Der Kuss von Lorna Grieve… na ja, das war eigentlich keine echte Überraschung gewesen, aber trotzdem. Wenn er den Kopf nicht in letzter Sekunde etwas zur Seite gedreht hätte, hm, dann hätte sie ihn auf den Mund geküsst…. und Peter Grief hätte am Fenster alles beobachtet. Grief. Eigentlich hatte Rebus ihn noch fragen wollen, wieso er seinen Namen geändert hatte. Aber so groß war der Unterschied ja nun auch wieder nicht. Peter hatte ja nur das ve am Ende gegen ein f ausgetauscht. Außerdem war er bei seiner Mutter aufgewachsen, vielleicht hieß er also in Wahrheit sogar Collins. Trotzdem war die Veränderung des Namens nicht völlig ohne Belang. Denn der junge Mann legte offenbar gesteigerten Wert darauf, auf die fehlende Hälfte seiner Identität zu verweisen, auf das, was ihm in all den Jahren entgangen war.
    Howdenhall war ein Ort für Überflieger – manche von ihnen kaum zwanzig. Leute, die sich mit DNS und mit Computeranalysen auskannten. Auch in der St. Leonard's Street presste man seit einiger Zeit den Finger verdächtiger Personen nicht mehr auf ein Stempelkissen, sondern auf eine computerisierte Unterlage. Binnen Sekunden erschien dann der Abdruck auf dem Bildschirm. Hatte der Computer die Daten der betreffenden Person bereits gespeichert, erschien innerhalb von Sekunden eine entsprechende Meldung. Die Prozedur verblüffte ihn noch immer, obwohl sie schon seit Monaten zur Routine gehörte.
    Hood und Wylie erwarteten ihn bereits in einem Besprechungszimmer. Der Gebäudekomplex in Howdenhall war noch relativ neu,

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