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Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Titel: Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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und entsprechend steril und nüchtern waren die Zimmer eingerichtet. Der aus drei mobilen Elementen zusammengesetzte ovale Schreibtisch hatte offenbar noch keine Zeit gehabt, sich mit Schrammen zu schmücken. Auch die Polster der Stühle waren noch voll intakt. Die beiden jungen Beamten machten Anstalten, sich zu erheben, als er eintrat, doch er winkte nur ab und nahm auf der anderen Seite des Schreibtischs ihnen gegenüber Platz.
    »Kein Aschenbecher«, konstatierte er.
    »Nichtraucherzone«, erklärte Wylie.
    »Ist mir inzwischen bekannt. Trotzdem hoffe ich immer wieder, dass ich eines Tages aus diesem Albtraum aufwache und froh darüber bin, dass der ganze Spuk vorbei ist.« Er sah sich in dem Raum um. »Mit Kaffee oder Tee sieht es anscheinend auch schlecht aus.«
    Hood sprang auf. »Ich kann Ihnen…«
    Rebus schüttelte nur den Kopf. Trotzdem ganz angenehm, dass sich der junge Mann so bemüht zeigte. Zwei leere Styroporbecher standen auf dem Tisch: Er überlegte, wer von beiden den Stoff wohl besorgt hatte. Höchstwahrscheinlich Wylie, tippte er.
    »Und was gibt's?«, fragte er.
    »Kaum Blutspuren in dem Kamin«, sagte Wylie. »Sieht so aus, als ob Skelly sein Leben woanders ausgehaucht hat.«
    »Das heißt also: weniger Anhaltspunkte für die Spurensicherung.« Rebus dachte kurz nach. »Und was ist das nun für ein Geheimnis?«, fragte er dann.
    »Überhaupt kein Geheimnis, Sir. Wir haben nur erfahren, dass Professor Sendak heute Nachmittag zufällig hier ist und…«
    »… die Chance wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen, Sir«, führte Hood den Satz zu Ende.
    »Und wer bitte ist dieser Professor Sendak?«
    »Lehrt an der Universität Glasgow Forensische Pathologie.«
    Rebus hob eine Augenbraue. »Glasgow. Passen Sie mal auf: Wenn Gates und Curt davon erfahren, dann sind Sie dran, nicht ich – kapiert?«
    »Wir haben die Sache schon mit der Staatsanwaltschaft abgeklärt.«
    »Und was macht dieser Sendak, was unsere Experten nicht genauso gut könnten?«
    Jemand klopfte an die Tür.
    »Das erklärt Ihnen der Professor am besten selbst«, sagte Hood mit einer gewissen Erleichterung in der Stimme.
    Professor Ross Sendak ging zwar bereits auf die sechzig zu, hatte aber immer noch dichtes schwarzes Haar. Auch wenn er von allen Anwesenden im Raum der Kleinste war, beeindruckte er durch ein außerordentlich selbstbewusstes, ja respektgebietendes Auftreten. Nachdem man sich miteinander bekannt gemacht hatte, ließ er sich auf einem Stuhl nieder und legte die Hände auf den Tisch.
    »Sie scheinen zu glauben, dass ich Ihnen helfen kann«, sagte er, »und möglicherweise haben Sie damit sogar Recht. Allerdings müsste der Schädel nach Glasgow gebracht werden. Ist das zu machen?«
    Wylie und Hood sahen sich an. Rebus räusperte sich.
    »Ich befürchte, meine Mitarbeiter haben mich noch nicht ganz ins Bild gesetzt, Professor.«
    Sendak nickte und holte tief Luft. »Lasertechnik, Inspektor.« Er beförderte aus seiner Aktentasche einen Laptop hervor und schaltete ihn ein. »Forensische Gesichtsrekonstruktion. Ihre Kollegen von der Gerichtsmedizin haben bereits festgestellt, dass der Verstorbene braunes Haar gehabt hat. Das ist immerhin ein Anfang. In Glasgow würden wir den Schädel nun auf einen Drehsockel platzieren. Danach richten wir Laserstrahlen auf den Schädel und geben die Informationen, die wir dabei erhalten, in den Computer ein. Aus diesen Informationen rekonstruieren wir anschließend das ganze Gesicht. Weitere Erkenntnisse, etwa über die körperliche Gesamterscheinung des Opfers oder das Todesdatum, gestatten es uns, am Ende ein ziemlich genaues Bild zu erstellen.« Er drehte den Computer um, so dass Rebus den Bildschirm vor sich hatte. »Und das Ergebnis sieht dann ungefähr so aus.«
    Rebus musste aufstehen. Aus seiner Perspektive war auf dem Bildschirm nichts zu erkennen. Hood und Wylie taten es ihm gleich. Die drei rangelten beinahe um die beste Position, weil jeder von ihnen möglichst deutlich das Gesicht sehen wollte, das ihnen entgegenflackerte. Schließlich hatten sich die drei Polizisten richtig in Stellung gebracht und erblickten klar und deutlich vor sich auf dem Bildschirm das Gesicht eines jungen Mannes. Die Figur erinnerte ein wenig an eine Schaufensterpuppe, ihre Augen waren tot, und das eine Ohr, das man sehen konnte, saß nicht ganz richtig. Auch hatte man keine große Mühe auf das Haar verwendet.
    »Dieser arme Teufel ist auf einem Hügel in den Highlands verrottet. Als man

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