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Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Titel: Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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ihn gefunden hat, war mit den üblichen Identifizierungsmethoden nichts mehr zu machen. Dazu hatten Tiere und die übrigen Naturgewalten den Leichnam viel zu sehr entstellt.«
    »Aber Sie glauben, dass er zu Lebzeiten so ausgesehen hat?«
    »Ja, wenigstens sehr ähnlich. Die Augen und die Frisur sind natürlich spekulativ, aber die Gesamtstruktur des Gesichts
    stimmt.«
    »Erstaunlich«, sagte Hood.
    »Mit Hilfe des Computers«, fuhr Sendak fort, »können wir ein Gesicht aber auch neu konfigurieren – also die Frisur ändern, einen Oberlippen- oder überhaupt einen Bart hinzufügen, sogar die Augenfarbe verändern. Hinterher kann man diese Varianten ausdrucken und an die Öffentlichkeit bringen.« Sendak zeigte auf ein kleines graues Rechteck in der rechten oberen Bildschirmecke. In dem Feld war ein rudimentäres Phantombild zu erkennen: die groben Umrisse eines Kopfes sowie Hüte, Frisuren, Bartvarianten und Brillen.
    Rebus sah Hood und Wylie an. Die beiden blickten ihm ebenfalls hoffnungsvoll entgegen und warteten offenbar auf seine Zustimmung.
    »Und wie teuer ist das Ganze?«, fragte er und betrachtete wieder den Bildschirm.
    »Das Verfahren ist nicht sehr teuer«, sagte Sendak. »Ich nehme mal an, dass der Grieve-Fall sehr viel Geld verschlingt.«
    Rebus sah Wylie an. »Hat da vielleicht jemand geplaudert?«
    »Unsere Ermittlungen kosten doch fast nichts«, sagte Wylie nur. Rebus sah, dass sie verärgert war. Offenbar erwartete sie von ihm mehr Unterstützung. Zu jedem anderen Zeitpunkt wäre die Skelly-Geschichte eine Sensation gewesen, doch mit Roddy Grieve konnte der Fall natürlich nicht konkurrieren.
    Schließlich nickte Rebus.
    Hinterher blieb gerade noch genug Zeit für einen gemeinsamen Kaffee. Sendak erklärte, dass sein Identifizierungszentrum bereits bei der Aufklärung von Kriegsverbrechen in Ruanda und im ehemaligen Jugoslawien geholfen hatte. Ja, er musste sogar einige Tage später nach Den Haag reisen, um dort in einem Kriegsverbrecherprozess auszusagen.
    »Dreißig serbische Opfer, die in einem Massengrab liegen. Wir haben dabei geholfen, die Opfer zu identifizieren, und konnten beweisen, dass man sie aus nächster Nähe erschossen hat.«
    »Das sind natürlich völlig andere Dimensionen«, sagte Rebus hinterher und sah Wylie an. Hood war gerade weggegangen, um die Staatsanwaltschaft telefonisch über die neuesten Entwicklungen zu informieren.
    »Natürlich müssen Sie Professor Gates von der Sache in Kenntnis setzen«, fuhr Rebus fort.
    »Ja, Sir. Sehen Sie da ein Problem?«
    Rebus schüttelte den Kopf. »Ich werde mit ihm sprechen. Klar, er wird nicht sehr erfreut sein, dass seine Kollegen in Glasgow etwas haben, was er nicht hat, aber er wird es überleben.« Er sah sie lächelnd an. »Wenigstens haben wir hier in Edinburgh alles andere.«

13
    Im Lagezentrum in der St. Leonard's Street lief die Arbeit auf Hochtouren: Computer, wissenschaftliche Experten, zusätzliche Telefone. Außerdem hatte man auf dem Gehsteig direkt vor Queensberry House einen Bürocontainer aufgestellt. Hauptkommissar Watson hatte Dutzende von Besprechungen mit irgendwelchen hohen Tieren aus der Fettes Avenue und mit der örtlichen Politprominenz. Einmal verlor er sogar völlig die Selbstbeherrschung und brüllte einen seiner jungen Beamten an. Anschließend rannte er wutschnaubend in sein Büro und knallte die Tür hinter sich zu. Niemand hatte ihn je so erlebt. Detective Frazer meinte nur spöttisch: »Am besten, wir lassen Rebus kommen, damit der Farmer sich an ihm austoben kann.« Joe Dickie hatte jedoch ein dringenderes Anliegen und fragte: »Und was ist mit den Überstunden?« Vor ihm auf dem Schreibtisch lag ein unausgefülltes Spesenformular.
    Gill Templer fungierte als Pressesprecherin. Einen ersten Erfolg hatte sie bereits vorzuweisen. Es war ihr nämlich gelungen, einige besonders wild ins Kraut schießende Verschwörungstheorien zu entkräften. Auch der SPP Carswell hatte sich bereits bei der Truppe blicken und sich von Derek Linford alles zeigen lassen. Auf dem Revier herrschte ein Treiben wie in einem Bienenkorb. Nicht mal ein eigenes Büro hatte Linford. Man hatte ihm zwölf zusätzliche Kriminalbeamte und ein weiteres Dutzend Uniformierte zugewiesen. Die Uniformierten hatten die Aufgabe, im Umkreis des Tatorts systematisch das Terrain zu durchforsten und in den umliegenden Häusern Nachforschungen anzustellen. Außerdem hatte man das Sekretariat verstärkt, obwohl Linford noch nicht einmal wusste, wie

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