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Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Titel: Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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dass es da jemanden gab, vor dem er auf der Hut war?«
    Grief schüttelte den Kopf. »Hätte er mir ohnehin nicht erzählt.«
    »Und mit wem hätte er darüber gesprochen?«
    »Vielleicht mit Onkel Cammo.« Grief überlegte kurz. »Oder mit Großmutter.« Er imitierte mit den Fingern auf einer imaginären Gitarre die Basstöne, die aus den Lautsprechern wummerten. »Das Stück hier hab ich extra für Sie aufgelegt. Es handelt von meiner letzten Begegnung mit meinem Vater.«
    Rebus hörte zu. Der Rhythmus hatte mit Begräbnismusik nicht allzu viel gemein.
    »Es gab da zwischen uns diesen Riesenkrach. Er war der Meinung, dass ich meine Zeit verplempere. Und auf Onkel Hugh war er auch wütend, weil der mich unterstützt.«
    Rebus konnte den Text nicht richtig verstehen. Doch dann fing Grief an mitzusingen, und plötzlich verstand er jedes Wort.
    Was Schönheit ist, das weißt du nicht Auch Wahrheit ist dir scheißegal Doch halte ich's für meine Pflicht, dir mitzuteilen: Es war nur Qual oh ja, es war die reinste Qual.
    Hugh Cordover und Lorna Grieve begleiteten Rebus zu seinem Wagen.
    »Ja«, sagte Cordover, »sein bester Song bisher.« Auch jetzt schleppte er wieder das unvermeidliche Handy mit sich herum.
    »Hat er Ihnen gesagt, dass es in dem Lied um seinen Vater geht?«
    »Ja, er hat mir erzählt, dass er sich mit ihm gestritten hat und dass er sich mit dem Lied irgendwie Luft machen wollte.« Cordover zuckte mit den Achseln. »Aber kann man aus alledem schließen, dass das Lied wirklich von seinem Vater handelt? Ich glaube, Sie nehmen das ein bisschen zu wörtlich, Inspektor.«
    »Vielleicht.«
    Lorna Grieve war nicht anzumerken, dass sie schon reichlich getrunken hatte. Sie beäugte Rebus' Saab wie ein Museumsstück. »Werden diese Autos noch gebaut?«
    »Die neuen Modelle haben sogar schon richtige Scheinwerfer«, entgegnete Rebus. Sie lächelte.
    »Sogar Humor haben Sie, wie erfrischend.«
    »Eins noch…« Rebus tauchte mit dem Oberkörper in das Wageninnere hinab und kam mit dem Obscura-Album in der Hand wieder zum Vorschein.
    »Mein Gott«, sagte Cordover. »Davon gibt es nicht mehr viele.«
    »Ist mir unbegreiflich«, sagte seine Frau und starrte auf ihr Foto auf der Hülle.
    »Ich wollte Sie um ein Autogramm bitten«, sagte Rebus und hielt plötzlich einen Schreiber in der Hand.
    Cordover nahm den Stift. »Mit Vergnügen. Warten Sie mal: Soll ich lieber mit meinem eigenen Namen oder mit High Cord unterzeichnen?«
    Rebus lächelte. »Natürlich mit High Cord, ist doch klar.«
    Cordover kritzelte den Namen auf die Hülle und wollte ihm das Album schon zurückgeben.
    »Und das Modell?«, fragte Rebus. Sie sah ihn an, und er glaubte schon, sie würde ablehnen. Doch dann nahm sie den Stift und verewigte sich mit ihrem Namen auf der Hülle. Als sie damit fertig war, nahm sie das Album nochmals in Augenschein.
    »Die Hieroglyphen«, fragte Rebus, »irgendeine Idee, was die bedeuten?«
    Cordover lachte. »Keinen Schimmer. Ein Typ, den ich damals kannte, hat sich für so was interessiert.« Erst jetzt fiel Rebus auf, dass einige der Hieroglyphen in Wahrheit Pentagramme waren – wie der Anhänger, den Peter Grief getragen hatte.
    Lorna lachte. »Red keinen Unsinn, Hugh, du selbst hast dich damals für diese Sachen interessiert.« Sie sah Rebus an. »Und er beschäftigt sich immer noch damit. Er spielt zwar nicht ganz in Jimmy Pages Liga, aber wir sind sogar extra wegen der Kapelle hier nach Roslin gezogen. Ein richtiger New-Age-Freak ist er – mit seinem blöden Pferdeschwanz und dem ganzen Schwachsinn.«
    »Ich glaube, für heute hast du mich vor dem Inspektor genug beschimpft«, sagte Cordover und verzog das Gesicht zu einer hässlichen Grimasse. Dann läutete sein Telefon, und er drehte sich um und nahm den Anruf entgegen. Plötzlich war er ganz aufgeregt und gab sich Mühe, mit amerikanischem Akzent zu sprechen. Im Übrigen vergaß er vollständig, dass Lorna und Rebus auch noch da waren. Die beiden standen jetzt alleine da. Lorna verschränkte die Arme.
    »Einfach lächerlich, wie er sich benimmt, finden Sie nicht? Ich begreife selbst nicht, was mir an ihm gefällt.«
    »Da kann ich Ihnen auch nicht helfen.«
    Sie musterte ihn eingehend. »Übrigens: Liege ich richtig mit meiner Vermutung, dass Sie trinken?«
    »Nur in Gesellschaft.«
    Sie lachte. »Wenn ich will, lege ich auch großen Wert auf Gesellschaft. Nur meistens will ich nicht, jedenfalls nicht, wenn Hugh mit von der Partie ist.« Sie sah ihrem Mann

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