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Der Kalte Krieg 1947-1991 - Geschichte eines radikalen Zeitalters

Der Kalte Krieg 1947-1991 - Geschichte eines radikalen Zeitalters

Titel: Der Kalte Krieg 1947-1991 - Geschichte eines radikalen Zeitalters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Stöver
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Mercury-Redstone 3 den Astronauten Alan Shepard als ersten Amerikaner in den Weltraum bringen.
    Die Jahre zwischen 1961 und 1969, also zwischen dem Erfolg der Wostok und dem Jahr, als mit dem Amerikaner Neil Armstrong der erste Mensch tatsächlich den Mond betrat, waren ein fortgesetzter wissenschaftlich-technischer Schlagabtausch zwischen den beiden Supermächten. Lange Zeit sah es weiterhin so aus, als würde die UdSSR diesen Wettlauf gewinnen. Während sich die USA ab 1962 darauf konzentrierten, mit der Saturn V und mit dem Atlas- und dem Titan-Programm den sowjetischen Vorsprung bei den Trägerraketen aufzuholen, konnte Moskau 1962 mit den Raumfähren Wostok 3 und Wostok 4 bereits einen ersten Gruppenflug im All absolvieren. Auch die erste unbemannte Mondsonde, Luna 9, war vier Jahre später eine sowjetische Entwicklung. Drei Jahre danach hatten die Sowjets beim ersten Koppelungsmanöver von zwei Sojus-Kapseln wiederum die Nase vorn. Darüber hinaus entwickelte sich auch der Beginn des eigentlichen US-Mondlandungsprogramms, Apollo, keineswegs nach Plan. Apollo 1 explodierte am 27. Januar 1967 auf der Startrampe und kostete nicht nur drei Astronauten das Leben, sondern bedeutete - was im Wettlauf mit den Sowjets mindestens ebenso schmerzte - eine erhebliche Verzögerung. Aber auch Moskau mußte Rückschläge einstecken. Im gleichen Jahr zerschellte die zurückkehrende Raumkapsel Sojus 1 mit dem Kosmonauten Wladimir Komarow am Boden. Der härteste Schlag hatte die sowjetische Raumfahrt jedoch 1966 getroffen, als der Staringe-

    der sieg in einem prestigeträchtigen rennen Die amerikanische Mondlandung am 20. Juli 1969 (21. Juli MEZ). Das Bild zeigt den Astronauten Edwin Aldrin, der als zweiter Mensch nach Neil Armstrong den Mond betrat. Das Bild schoß Armstrong. Weitere fünf US-Mondlandungen folgten.
    nieur Sergej Koroljow überraschend starb. 1969 wurde dann zum amerikanischen Erfolgsjahr. Apollo 9 und Apollo 10 umrundeten den Mond, und am 20. Juli 1969 konnte mit Apollo 11 nicht nur die erste Mondlandung realisiert werden, sondern alle drei Astronauten, Neil Armstrong, Edwin E. Aldrin und Michael Collins, kehrten unversehrt zur Erde zurück. Diesmal war die Enttäuschung in Moskau unübersehbar, zumal sogar die Amerikaner befürchtet hatten, die sowjetische Luna 15 könnte ihnen auf dem Mond zuvorkommen und die gelandeten US-Astronauten würden bereits die rote Fahne der Kosmonauten auf dem Planeten vorfinden.
    Zwangsläufig verhinderte die globale Konfrontation im Kalten Krieg weitgehend gemeinsame Operationen, aber auch den Austausch von technischen Informationen. Die Mitte der siebziger Jahre, am 17.Juli 1975 nach jahrelangen Verhandlungen veranstaltete gemeinsame Apollo-Sojus-Mission blieb die Ausnahme. Erst lange nach dem Ende des Kalten Krieges wurde ab 1998 eine gemeinsame russisch-amerikanische Weltraumstation, die ISS, gebaut. Die Probleme ergaben sich schon daraus, daß Weltraumtechnik nicht nur extrem prestigeträchtig, sondern geheime militärische Spitzentechnologie war. Hauptauftragnehmer der noch von Wernher von Braun konstruierten Apollo-Rakete und der 1969 verwandten Mondfähre Eagle waren zwei der bedeutendsten amerikanischen Rüstungsfirmen: Die Rockwell Corporation und Grumman Aircraft Engineering. Rockwell lieferte 1974 auch den damals den sowjetischen Flugzeugen weit überlegenen Prototyp des Bl-Bombers, Grumman 1971 die F-14 Tomcat, den seinerzeit schnellsten Jäger. Für das Programm Saturn V waren zudem wesentliche Aufträge an Boeing gegangen, die größte US-Rüstungs-schmiede, die unter anderem auch für die Produktion der Minuteman verantwortlich zeichnete. In der Sowjetunion war dies nicht anders: Rüstungsfirmen bauten auch die Trägerraketen und die sonstigen Module für die Weltraummissionen. Die Aufträge für den Bau der Weltraumraketen gingen selbstverständlich an einschlägige Unternehmen, wie Myasishchev und Lavochkin.
    Aufgrund dieser Überschneidungen war es auf beiden Seiten bereits unmittelbar nach Beginn des Kalten Krieges keine Frage, daß rüstungsrelevante Informationen, aber auch Waren nicht frei ausgetauscht werden durften. Dies traf naturgemäß den Ostblock härter. Die Vereinigten Staaten hatten den Ost-West-Handel bereits vor dem Inkrafttreten des Marshall-Plans durch ein selektives Embargo eingeschränkt. 5 Im März 1948 wurden unter der Kontrolle des US-Handelsministeriums dann die ersten beiden Listen für verbotene Waren verabschiedet. Die Liste IA war

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