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Der Kalte Krieg 1947-1991 - Geschichte eines radikalen Zeitalters

Der Kalte Krieg 1947-1991 - Geschichte eines radikalen Zeitalters

Titel: Der Kalte Krieg 1947-1991 - Geschichte eines radikalen Zeitalters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Stöver
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Stellung der Marine. Zusammen mit der ab 1954 begonnenen Einführung atomgetriebener U-Boote, die sich monatelang in Tauchfahrt befinden konnten, war dies der Initialstart für eine besondere Bedrohungslage.

    die militärische Dimension des kalten Krieges Die Einführung der taktischen atomaren Artillerie veränderte das Schlachtfeld. Der Test Upshot-Knothole am 25. Mai 1953 war der erste, mit dem die Atomic Annie auf ihre Einsatzfähigkeit getestet wurde. Die 280-mm-Kanone war allerdings technisch anfällig und wurde rasch durch andere Modelle ersetzt, die bis zum Ende des Kalten Krieges im Einsatz blieben.
    Seegestützte, von Schiffen oder U-Booten abgeschossene Strategische Atomraketen waren in ihrer weiterentwickelten Form - in den USA etwa die Typen Poseidon oder Trident, in der UdSSR unter anderem die Typen R-29R (SS-N-18 Stingray ) oder R-29RM (SS-N-23 Skif) - im Gegensatz zu den in Silos verbunkerten Interkontinentalraketen nahezu nicht mehr zu orten. Auch hier wurden seit den sechziger Jahren Mehrfachsprengköpfe (MIRV) üblich.
    Neben diesen neuentwickelten Waffensystemen wurden nach und nach auch Teile der konventionellen Waffensysteme des Feldheeres atomar aufgerüstet. 15 Neben nuklearen Minen (Atomic Demolition Munition, ADM), die von den USA und der UdSSR in den fünfziger Jahren als Sperrmittel vor allem für den mitteleuropäischen
    Kriegsschauplatz eingeführt wurden und hier nicht zuletzt in der jeweils gegnerischen Propaganda eine besonders prominente Rolle spielten, begann man mit der Indienststellung nuklearer Artillerie. Die 1953 eingeführte 280mm-Haubitze Mk-9 (M65) - die amerikanische Atomic Annie - war als erste in der Lage, kleinere atomare Sprengsätze von 15 Kilotonnen auf rund 301cm zu verschießen. Andere Systeme folgten. Neben den Anfang der sechziger Jahre eingeführten taktischen Haubitzen, etwa der M-110 (Indienststellung ab 1961) und der M-109 (ab 1963), stellte die US-Armee 1960 den ersten für die Infanterie konstruierten, tragbaren atomaren Raketenwerfer (M-28/M-29 Davy Crocket) in Dienst. Mit diesem nur 23 Kilogramm schweren Gerät ließen sich zum ersten Mal sogar von einem einzelnen Soldaten Nukleargeschosse abfeuern, die allerdings trotzdem die Sprengkraft von zehn Tonnen TNT besaßen. Schon seit 1955 waren zudem atomare Kurzstreckenraketen (Corporal, Honest John) und ab 1963 auch Mittelstreckenraketen, so die Pershing I, im Heer verfügbar. Stationiert wurden auch diese Waffen vor allem in Europa, insbesondere in der Bundesrepublik.
    Auch in der UdSSR forcierte man die Einführung taktischer Waffensysteme für das Feldheer, die auch hier vor allem deutschen Standorten zugewiesen wurden. Das sowjetische Pendant zur amerikanischen Atomic Annie war die 1956 in Dienst gestellte sowjetische 180mm-Kanone S-23. Zwar wurden Waffensysteme nach wie vor jeweils mit einiger zeitlicher Verzögerung eingeführt, doch in der Leistung blieben sie gleichwertig. Atomare Kurzstreckenraketen mit einer Reichweite von etwa 30 km waren in der Roten Armee ab 1957 verfügbar. Die ab 1975 eingeführten Mittelstreckenraketen vom Typ RT-21M Pioner (SS-20 Saber), die anders als ihre Vorgängertypen R-12 und R-14 nun drei Atomsprengköpfe mit je 150 Kilotonnen gleichzeitig in verschiedene Ziele bringen konnten, waren dann ein Grund für die Durchsetzung des sogenannten NATO-Nachrüstungsbeschlusses 1979 und für das einstweilige Ende des Entspannungsprozesses.
    Trotz der Einführung taktischer und strategischer Systeme bei den anderen Waffengattungen blieb es bei der herausgehobenen Rolle der Luftstreitkräfte im Kalten Krieg. Dies zeigte sich sowohl in den USA (USAF) als auch in der Sowjetunion (WWS). Der Unterschied bestand darin, daß sich die sowjetische Führung aus Kostengründen früh für den verstärkten Aufbau von Raketen-
    Streitkräften entschied, während die USA Raketenarsenal und Bomberflotte nahezu gleichwertig ausbauten. Die Amerikaner waren es auch, denen es bereits bis Mitte 1947 gelang, den ersten, zumindest teilweise düsengetriebenen Bomber, die Convair B-36, zur Einsatzfähigkeit zu entwickeln. 16 Ab Juni 1947 ergänzten die ersten B-36 die bereits vorhandenen Typen B-29 und B-50. Die wichtigste Entwicklung in der Vielzahl von Bomberprogrammen für den Atomkrieg war jedoch die 1946 begonnene Einführung des ersten genuinen Strategischen Düsenbombers, der Boeing B-47 Stratojet. Bis 1957 wurden rund 1800 Exemplare hergestellt. Neben der weit berühmteren Boeing B-52

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