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Der Kalte Kuss Des Todes

Der Kalte Kuss Des Todes

Titel: Der Kalte Kuss Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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beugte er sich vor und flüsterte ihr zu: »Und du willst wirklich bis in alle Ewigkeit im Schlund der Hölle schmoren? Nur um deine Freunde hier zu retten?«
    Sie schluckte. »Es ist doch kein richtiger Schlund, oder? Meine Granny hat immer gesagt, das ist alles Schwindel. Damit will uns der Pfaffe bloß Angst einjagen.«
    »Die Hölle ist das, was man daraus macht«, entgegnete der Earl feierlich. Glucksend richtete er sich auf. »Aber vielleicht ist sie ja auch das, was ich aus ihr mache. Unglücklicherweise jedoch, meine Liebe« – er tippte ihr an die Stirn – »hat deine Granny dir was Falsches erzählt. Denn weißt du, das mit dem willigen Selbstopfer funktioniert nur bei Göttern. Und ich bin glücklicherweise kein Gott, sondern ein Dämon. Ich halte nichts von Märtyrertum, das verdirbt einem bloß den ganzen Spaß. Also, wie gesagt, diese Regel gilt für mich nicht.«

    »Verdammte Scheiße«, rief die Motte, »wozu dann überhaupt auswählen?«
    » Trick or Treat , Sharon«, sagte ich, bückte mich, hob mein Geistermesser auf und ging langsam zu dem Steinaltar, auf dem mein Körper lag. Ich erwartete jeden Moment, dass er mich aufhalten würde – aber wahrscheinlich war er arrogant genug, mich gewähren zu lassen, weil er wusste, dass ich ihm ohnehin nichts anhaben konnte.
    Ich hoffte inständig, dass dem nicht so war.
    »Er will mich glauben lassen, ich könnte die anderen Seelen retten, wenn ich mir eine davon aussuche. Er macht mir weis, er würde mir einen Gefallen tun. Das ist der Treat . Dabei ist es umgekehrt: Ich kann nur die Seele retten, die ich auswähle – solange ich tue, was er verlangt -, alle anderen nimmt er sich. Das ist der Trick , verstehst du?«
    »Tja, da bin ich wohl aufgeflogen«, bemerkte der Earl seufzend. »Dabei hatte ich mich auf diesen Teil des Abends ganz besonders gefreut. Na gut, dann ziehe ich mein Angebot eben ganz zurück.«
    »He, das kann er doch nicht machen, oder?«, rief die Motte empört.
    Ich schaute auf die Wand hinter Rosa und Bobby. Die Zauber glühten dort wie kleine Lichtpunkte am dunklen Gemäuer – schwache Lichtpunkte, ihre Magie war nicht sonderlich kraftvoll. Ob es reichen würde? Aber was spielte das für eine Rolle? Einen anderen Plan hatte ich nicht. Entweder es klappte, oder es klappte nicht.
    »Ich bin ein Dämon, meine Liebe.« Er zupfte an seinen Manschetten und strich seine Jackenaufschläge glatt. »Und hier gibt es weder geweihtes Blut noch geweihte Knochen, die mich aufhalten könnten. Es ist Allerheiligen, und da kann ich mir jede Seele nehmen, solange sie nicht bereits von einem anderen beansprucht wird.«

    »Was, sogar die, die noch gar nicht tot sind?«, fragte die Motte empört.
    Ich konzentrierte mich auf all die kleinen klebrigen Zauber.
    »Na ja, genau genommen, nein.« Er ließ grinsend seine Fangzähne blitzen. »Aber der menschliche Körper ist so zerbrechlich , eine höchst unzuverlässige Seelenhülle.«
    Er trat vor Grace hin, streichelte sinnend ihre Wange und schob dann einen Finger in den Kragen ihres Arztkittels. »Dies ist die einzige Seele, die mir verwehrt bleibt.« Er zog ein Goldkettchen hervor, an dem ein Pentagramm-Anhänger baumelte. Dann grinste er. »Aber was hält mich schon davon ab, auch sie in Stücke zu reißen wie die anderen?«
    Ich knackte die Magie.
    Ein Knall ertönte, Stein- und Putzbrocken flogen durch die Luft. In der Nordwand brach ein Loch von der Größe eines Gullideckels auf, durch das rauschend das trübe Wasser des Flusses hereinströmte.
    Die Themse war gekommen, um uns Gesellschaft zu leisten.
    Um Tavish und die Vamps machte ich mir keine Sorgen, die konnten unter Wasser überleben. Auch den Seelen und Schatten konnte es nichts anhaben, da sie ja bereits tot waren. Aber um die drei Menschen hatte ich große Angst. Ich hoffte inständig, dass Grace, die Motte und der pickelige Florist besser schwimmen konnten als ich.
    Innerhalb weniger Sekunden stand mir das Wasser bis zu den Knien, kurz darauf schon bis zu den Oberschenkeln. Mit heftig klopfendem Herzen wandte ich mich dem Earl zu.
    Was jetzt kam, musste einfach klappen.
    Er stand lächelnd im gurgelnden, rauschenden Wasser und schaute mich belustigt an, als könne ihm mein kleiner Streich nicht das Geringste anhaben.

    Ich holte tief Luft. »Dämon«, schrie ich über das tosende Wasser hinweg, »nach altem Brauch gehören alle Seelen in der Themse dem Kelpie. Ich beanspruche sie in seinem Namen!«
    Sein Gesicht verzerrte sich, begann

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