Der Kammerjäger
spielen.
«Das ist eine ganz schöne Tarnung, die Sie da haben», brach Parker endlich das Schweigen.
«Tatsächlich?» Ein flüchtiges Gefühl von Deja-vu gesellte sich zu Bobs Verwirrung.
Ein weiterer verlegener Augenblick verging. «, das finde ich wirklich herrlich.» Wolfe zwinkerte Bob zu.
«Danke», erwiderte dieser skeptisch. «Von irgendwas muß man ja leben.»
«Wie recht Sie haben», seufzte Wolfe, während die Limousine in die I03rd Street einbog. «Hören Sie, zunächst einmal möchte ich Ihnen sagen, wie beeindruckt wir waren, wie Sie den Huweiler-Auftrag erledigt haben.»
Bob fragte sich, wer zum Teufel dieser Huweiler war. Der Name kam ihm bekannt vor. War das derTyp mit dem Delikatessenladen in Brooklyn? Bob hatte dort gegen Schaben gesprüht, aber er erinnerte sich nicht an den Namen des Besitzers. «Huweiler?» fragte er. < «Natürlich nicht. Hab ich Huweiler gesagt? Vergessen Sie's.» Wolfe wußte, daß ein Profi keinen Mord zugeben würde. Er drehte sich ganz zu Bob herum. «Hören Sie, ich möchte ganz offen zu Ihnen sein. Wir möchten, daß Sie uns einen Gefallen tun.»
Bob kicherte. «Die CIA möchte, daß ich ihr einen Gefallen tue? Ausgerechnet ich?»
Wolfe nickte aufrichtig.
«Sie machen wohl Witze.»
«Wir sind die CIA, Mr. Dillon, wir machen selten Witze», sagte Parker, der auch mal was sagen wollte.
Wolfe warf dem jungen Agenten einen Blick zu, der deutlich ausdrückte, das Reden gefälligst ihm zu überlassen. «Okay, es ist eher ein Auftrag als ein Gefallen», präzisierte er.
Es gab nur eine Möglichkeit, wie das Ganze überhaupt einen Sinn machen konnte. «Ohhhh, Moment maI,>, sagte Bob. «Haben Sie zufällig einen von meinen Handzetteln in die Hände bekommen? Wissen Sie, ich hatte immer gedacht, es gibt irgend so ein festgelegtes Höchstangebot-Schmiergeld-Verfahren, um einen Auftrag für einen staatlichen Job zu bekommen. Aber hören Sie, wenn Sie wollen, daß ich irgendeine Verseuchung unten in Ihrer Zentrale bekämpfe, kein Problem. Das kann ich machen.»
Parker reagierte mit großen Augen. Wenn er es richtig verstanden hatte, dann hatte Bob den Eindruck, daß er jemanden innerhalb der Agency töten sollte, und außerdem war er bereit, willens und - so behauptete er - in der Lage, es zu tun. Parkers Blick vermittelte das an Wolfe.
«Herrlich», sagte dieser kichernd. «Wir kennen ihn erst seit drei Minuten, und schon bietet er an, für unsere Beförderung zu sorgen.» Wolfe lachte herzlich. «Nein, nicht so was Extremes. Wir brauchen nur etwas ... Schädlingsvernichtung, wenn Sie verstehen, was ich meine.» Wolfe zwinkerte Bob wieder zu.
Dann schlug er eine Mappe auf und reichte Bob das Foto eines hartgesottenen Latino-Gentleman. «Ronaldo DeJesus Riviera», sagte Wolfe. «Wie Sie vermutlich wissen, kontrolliert er das größte Kokain-Kartell der Welt.»
«Wenn Sie's sagell», erwiderte Bob.
«Gut. Vor kurzem hat Ronaldo die Zahlungen an diverse, äh, ehrenwerte Förderer eingestellt, und jetzt muß er werden.» Wolfe zwinkerte ein drittes Mal. «Und da Sie keine Ahnung haben, wer die Huweiler-Sache so professionell erledigt hat, sind wir zu Ihnen gekommen.»
Jetzt traf es Bob - BAM! - wie ein Haken von Mike Tyson.
Dieser Abend bei «Freddie's», als er auf diese Anzeige in der Times geantwortet hatte. Dieser dämliche Franzose, wie hieß er doch gleich, Marcel? Von ihm hatte er den Namen Huweiler gehört!
Anscheinend war es zu irgendeiner unwahrscheinlichen Kette von Ereignissen gekommen, die diese Dämel in den Glauben versetzt hatten, er sei ein Killer. Und jetzt versuchten sie, ihn zu engagieren, einen Drogenbaron umzubringen, der mit seinen Zahlungen an die CIA im Rückstand war. Diese beiden meinten es ernst, dachte Bob. Sie waren zum Heulen dumm, aber sie meinten es ernst.
«Hört mal, J ungs», meinte er. «Mir ist nicht ganz klar, was hier passiert ist, aber, äh, irgendwie scheint ihr zu meinen, ich sei ein professioneller Killer.»
Wolfe und Parker tauschten einen seltsamen Blick aus. Die meisten Auftragsmörder, mit denen sie zu tun hatten, redeten nicht soviel.
«Tatsache ist», fuhr Bob fort, «ich habe in meinem Leben noch nie jemand getötet.»
«Das ist doch klar», entgegnete Wolfe sachkundig. Parker nickte zustimmend.
«Nein, wirklich, ich töte nur Ungeziefer.»
«Selbstverständlich.» Wolfe durchschaute das Spiel voll und ganz.
Bob sah die
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