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Der Kammerjäger

Der Kammerjäger

Titel: Der Kammerjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Fitzhugh
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RASSE I. Dies war die Kreuzung von Kotwanze mit Radwanze, die einen robusten Barbaren ergeben hatte, der unbeirrt und hartnäckig seine Beute verfolgte und sich damit zufriedengab, innerhalb der dunklen Enge von Wandzwischenräumen zu operieren. Bob setzte hohe Erwartungen in diese spezielle Rasse.
     
    Er legte den Kitt auf den Boden neben die Wanzen, während er knapp über der Fußleiste ein fünf Zentimeter breites Loch in die Wand bohrte. Dann legte er den Bohrer zur Seite, nahm die Schachtel mit den Hybriden und spähte hinein, um den Wanzen ein paar aufmunternde Worte auf den Weg mitzugeben.
    «Okay, J ungs, das ist eure große Chance, in die Geschichte der Schädlingsvernichtung einzugehen, enttäuscht euren Stamm nicht.»
    Bob rammte ein Stück durchsichtigen Plastikschlauch in den perforierten Kreis im Boden der Wanzenschachtel, wie einen Strohhalm in eine Packung Obstsaft. Das andere Ende des Schlauchs steckte er in das Loch in der Wand und sah mit väterlichem Stolz zu, wie seine Mordwanzen in den Zwischenraum huschten. Nach einer Minute klopfte er auf den Boden des Behälters, um sicherzugehen, daß alle Tiere draußen waren, dann versiegelte er das Loch säuberlich mit Kitt.
    Während Bob die Prozedur mehrmals wiederholte, sann er darüber nach, was ein Erfolg für ihn und seine Familie bedeuten würde.
    Vor allem würde es sie wieder zusammenbringen.
    Zweitens würde ein Erfolg bedeuten, daß sie New York verlassen könnten, was sie schon lange vorgehabt hatten. Die Heuchelei, Gewalt und Intoleranz. Das Mißtrauen - die Menschen in New York hatten das Sich-gegenseitig-Ignorieren zur hohen Kunst entwickelt und es sich zur Regel gemacht, mit Leuten auf der Straße nie Blickkontakt aufzunehmen.
    Eine weitere Sache, die Bob und Mary nicht ausstehen konnten, war das betonte Überlegenheitsgehabe vieler New Yorker. Wenn man in einem Ort lebte, der so dreckig, übervölkert und gewalttätig war wie New York, mußte man sich anscheinend überzeugen, daß die Stadt ein aufregendes kulturelles und intellektuelles Mekka und man selbst eine Schlüsselfigur in dem ganzen Wahnsinn war.
    Bob und Mary wollten Katy nicht so erziehen. Sie wollten irgendwo hingehen, wo man den Leuten auf der Straße begegnen, ihren Blick erhaschen und sagen konnte: «Hallo. Guten Morgen.
     
    Wie geht's Ihnen heute?» Irgendwas wie Idaho, Oregon oder Iowa. Fast jeder Staat, der mit einem Vokal beginnt, wäre in Ordnung, vielleicht bis auf die «A»-Staaten. Alabama, Arkansas, Alaska. Bob hatte Geschichten von riesigen fliegenden Kakerlaken im tiefen Süden gehört, die ihn abstießen. Und die Mücken der alaskischen Sommer hatten legendäre Ausmaße. Arizona würde vielleicht no<::h gehen, aber die anderen - nein Sir, vielen Dank.
    Schließlich würde ein Erfolg bedeuten, daß Bob einen schönen neuen Kombi haben könnte, einen mit einer Glasfaserwanze obendrauf. Da weiß ein Schädlingsvernichter, das er es geschafft hat, wenn er am Steuer eines schnittigen neuen Kombis sitzt, gekrönt mit einem großen ... einem großen was?
    Jetzt wo er drüber nachdachte, war er sich gar nicht sicher, mit was für einem Vieh man seinen Kombi krönte. Gab es nur ein paar große Glasfasermodelle auf dem Markt? Oder ließ man die sich extra anfertigen?
    Hmmm, was würde es sein? Eine riesige Krötenwanze (Gelastocoris oculatus) wäre schön, oder vielleicht ein Riesen-Hirschkäfer (Lucanus elaphus).
    Schließlich hatte Bob das letzte der zwei Dutzend Löcher abgedichtet. Ächzend erhob er sich und betrachtete stolz sein Werk. Dabei fiel sein Blick auf ein Telefon, und er beschloß einen Anruf zu machen, um zu sehen, ob er die Antwort auf eine Frage bekäme, die ihn in den letzten Stunden beschäftigt hatte.
    Er blätterte in den blauen Seiten eines Telefonbuchs, wo Stadt, County und Bundesstaat ihre Behörden, Abteilungen und Ämter auflisteten, fand die Nummer, die er suchte, und wählte.
    Eine Stimme meldete sich am anderen Ende der Leitung. «Hallo? Mit wem möchten Sie sprechen?»
    Bob zögerte und dachte schon, er hätte sich verwählt. «Ist das die CIA?»
    «Ich bin nicht befugt, Ihnen darüber Auskunft zu geben. Mit wem wollten Sie sprechen?»
    Bob schätzte, näher an ein «ja» würde er wohl nicht herankommen.
     
    «Hören Sie, ich weiß, das klingt komisch, aber mein Name ist Bob Dillon. Ein paar Typen sind kürzlich bei mir aufgekreuzt und haben behauptet, sie würden für die CIA arbeiten, und ich glaube, sie wollten mich engagieren, daß

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