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Der Kammerjäger

Der Kammerjäger

Titel: Der Kammerjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Fitzhugh
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Sache. Klaus interpretierte grundsätzlich jedes Dementi als eine Bestätigung, da in der Geheimdienstwelt die Dinge gewöhnlich so liefen. Und außerdem, warum sollte dieser abstoßende Mann, der sagte, er käme aus Bolivien, Bob verfolgen, den Mann, den so viele für den «Schädlingsvernichter» hielten? Er mußte Rivieras Killer sein.
    Klaus mußte ein paar Entscheidungen treffen. Zunächst war zu entscheiden, ob Bob wirklich ein Mörder war. Wenn er entschied, daß er einer war, dann mußte er entscheiden, ob er es Ramon überlassen sollte, den Job zu erledigen, oder ob er es selber tun sollte. Klaus neigte zum letzteren. Unsicherheit konnte er nicht leiden. Darin war er so etwas wie ein Kontroll-Freak, und der beste Weg zu wissen, wann der «Schädlingsvernichter» «unschädlich» werden würde, war, die Tat selber auszuführen.
    Aber da (A) Klaus sich wegen Bob nicht sicher war, (B) für ihn kein Geld dabei heraussprang und (C) der entstellte Bolivianer schon an dem Fall dran war, beschloß er, vorerst nichts zu tun. Kein Grund, sich die Hände schmutzig zu machen, wenn jemand anders dazu bereit ist, und - so räsonierte Klaus - jemand, der so häßlich war wie Ramon, mußte gut sein.
    Außerdem hinderte seine Philosophie ihn zwar daran, jemanden zu töten, der seiner Einschätzung nach den Tod nicht verdient hatte, aber er brauchte nicht einzugreifen, wenn jemand anders es tun wollte.
    Vollendeter Profi, der er war, hielt Klaus es für nützlich, einem Kollegen bei der Arbeit zuzusehen. Man konnte nie wissen, was man noch lernen konnte. Er beobachtete, wie Bob in dem verlassenen Gebäude verschwand. Ramon ging langsam vorbei, blieb dann stehen, sah auf seine Uhr und machte eine Eintragung in ein Notizbuch.
    Drinnen wanderte Bob herum, prüfte seine Arbeit und sah nach, ob es nicht zu spät war. Er entdeckte ein paar vertrocknete Schabenkadaver - ein ermutigendes Zeichen, aber es war noch zu früh, um inJubel auszubrechen.
    Geduldig wartete Ramon auf dem Gehsteig der 6th Avenue.
    Klaus verbrachte den Tag damit, mit dem Fernglas in das Gebäude zu spähen und herauszukriegen, was Bob da drinnen zu schaffen hatte, aber da Bob die meiste Zeit entlang der Fußleisten herumkroch, gab es für Klaus nicht viel zu sehen.
    Was machte ein Killer bloß den ganzen Tag in einem leerste- henden sechzehnstöckigen Gebäude? Vielleicht lagerte er hier Waffen, und vielleicht hatte er den Keller zu einem Schießstand umgebaut. Egal, wenn das alles war, was der «Schädlingsvernichter» tun würde, dann konnte Klaus die Gerüchte nicht bestätigen, derentwegen er überhaupt hierhergekommen war. Und wenn er diese Gerüchte nicht bestätigen konnte, dann würde Klaus den Mann nicht töten können.
    Später an diesem Nachmittag, als Bob das Gebäude verließ und abschloß, sah Ramon auf die Uhr und machte eine weitere Eintragung in sein Notizbuch. Er stellte die Informationen zusammen, die Klaus bereits besaß.
    Als Bob sich weit genug entfernt hatte, ging Ramon zu der Tür, knackte das Schloß und verschwand in dem Gebäude.
    Klaus suchte die Fenster ab, bis Ramon im ersten Stock erschien. Er legte seinen Aktenkoffer auf einen Tisch und öffnete ihn, und es kamen mehrere Blöcke von dem zum Vorschein, was Klaus als den allseits beliebten Plastiksprengstoff C-4 erkannte.
    «Ah, Plastik ... sehr nett», murmelte Klaus. Ramon wollte Bob ins Jenseits sprengen.
    Klaus zog sein Hochleistungsgewehr anderen Methoden vor, aber ein guter Killer wählte für seine Arbeit die Waffe, die seine besondere Stärke war, und Ramon hatte offenbar ein Flair für Sprengstoff.
    Er entfernte sechs Blöcke des explosiven Spezialkitts aus seinem Aktenkoffer und befestigte Zünder. Klaus, der sich mit einer Vielfalt von Sprengstoffen auskannte, fand, daß sechs ein bißehen zuviel des Guten waren, aber andererseits war Vorsicht besser als Nachsicht, vor allem, wenn man versucht, einen Killer zu töten ... falls Bob einer war.
    Anschließend nahm Ramon sechs kleine schalenförmige Gegenstände und stopfte in jeden etwas Sprengstoff hinein. Als er sie umdrehte, sah Klaus, daß sie wie Wandthermostate aussahen. Die Tarnung fand Klaus' stummen Beifall. Ramon befestigte die Thermostat-Bomben an sechs tragenden Säulen des Gebäudes, bevor er zu seinem Aktenkoffer ging und an einem
    digitalen Funkgerät einen Schalter betätigte. Eine LED-Anzeige leuchtete auf.
    Schließlich drückte Ram6n einen anderen Schalter und schloß den Aktenkoffer. Einige Augenblicke

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