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Der Kammerjäger

Der Kammerjäger

Titel: Der Kammerjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Fitzhugh
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Liebste kommen. Und so wie sie streitsüchtig und fürsorglich sind, sind sie ganz gewiß auch sensibel und zärtlich, wenn es um Liebe geht. Ich muß sie mir einfach als «Blumen, Kerzenlicht und gedämpfte Musib-Käfer vorstellen. Jedenfalls bin ich von dem abgekommen, auf das ich ursprünglich hinauswollte, als ich diesen Brief begann, was immer es war, und ich bin sicher, Du hast auch wichtigere Dinge zu tun. Ich wollte nur sagen, daß dieser Brief hoffentlich nicht zu übermäßig romantisch und schmalzig ist, weil ich weiß, daß einen das so früh in einem Verhältnis manchmal eher abturnen kann. Ich kann's kaum erwarten, Dich wiederzusehen.
    Alles Liebe, Bob
     
    Mary faltete den Brief zusammen und steckte ihn wieder in den Umschlag zurück. Mit einem Lächeln und etwas Wehmut erinnerte sie sich an die erste Zeit des Verliebtseins mit ihrem komischen Käfermann. Sie legte den Brief in die Truhe zurück und überlegte sich, warum sie sich verliebt hatte und wieso sie geschworen hatte, auf ewig an seiner Seite zu bleiben. Dann machte sie die Truhe zu und schloß sie ab und fragte sich, wieso sie nicht bei ihm war.
    Klaus erwachte in guter Stimmung. Am Abend zuvor hatten die Pacers die Knicks besiegt, und so hatte Klaus mit seiner hohen Wette auf die Underdogs zum ersten Mal seit langer Zeit eine schöne Stange Geld gewonnen.
    Nach dem Frühstück machte sich Klaus auf den Weg zur West 31st Street und 6th Avenue, um seinen Posten auf der Wartungsetage der Atlantic Bank of New York zu beziehen.
     
    Bob traf genau um die Zeit ein, die der Detektiv vorausgesagt hatte. Er trug eine verwaschene Mütze und Jacke der New York Yankees. Klaus sah auf seine Uhr. «Wenn du in dem Stil weitermachst, wirst du nicht mehr lange leben, mein Freund», sagte er. «Viel zu berechenbar.»
    Mit dem Fernglas suchte er beiläufig die Straße nach Ramon ab, seinem südamerikanischen Kollegen. Und da war er, in einem offensichtlich gemieteten Dodge Spirit, den er in der 32 nd Street in einem Parkverbot abgestellt hatte, und beobachtete Bob.
    Nachdem dieser das alte Kaufhausgebäude betreten hatte, beobachtete Klaus, wie Ramon aus dem Kofferraum seines Wagens eine schwere Kette holte. Er überquerte die 6th Avenue zum sechzehnstöckigen Gebäude und verschloß die Tür mit der Kette. Danach ging er wieder zurück über die Straße und betrat den Coffee Shop an der 6th Avenue, der sich fast direkt unter Klaus' Standort befand. Er setzte sich auf einen Fensterplatz.
    Bob wanderte in dem Gebäude herum und wartete auf Sy, der sich mit ihm treffen wollte, um zu sehen, was bis jetzt erreicht worden war. «Mr. Silverstein? Sind Sie da?» rief er.
    Klaus sah zu und wunderte sich, wieso Ramon den Sprengstoff noch nicht gezündet hatte. «Worauf wartest du? Mach schon», dachte er.
    Und hätte er gekonnt, hätte Ramon genau das gemacht. Aber gerade in diesem Moment wurde der arme Kerl im Coffee Shop von einer besonders barschen alten Kellnerin genervt.
    «Und was soll's sein, Pepe?» knurrte sie fremdenfeindlich. «Die huevos rancheros oder was? Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit, kapiert?»
    Ramon bedachte sie mit einem steinernen Blick.
    «Glotz mich nicht so an, Pedro! Haste jetzt Hunger oder nicht? Das ist hier kein Platz für 'ne Siesta! Was willste? Fisch oder kleingehackten Köder?»
    Draußen auf der 32 nd Street interpretierte ein effizientes Mitglied von New Yorks Straßenverkehrs behörde das Verbotsschild neben Ramons Dodge Spirit. Der Wagen stand eindeutig verkehrswidrig, und so schrieb sie einen Strafzettel und steckte ihn unter den Scheibenwischer, bevor sie über Funk den Abschleppdienst bestellte.
    Währenddessen war Klaus zu dem Schluß gekommen, daß entweder Ramons Zündmechanismus versagt hatte oder er Opfer eines Straßenüberfalls geworden war, bevor er ihn aktivieren konnte. Das bewies nur, wie schwierig es heutzutage war, anständige Hilfe zu bekommen. Er beobachtete, wie Bob seine YankeesJacke und -Mütze einer nackten Schaufensterpuppe überzog, die mit dem Rücken zum Fenster stand, und dann zum Telefon griff.
    Der Apparat auf der Verkaufstheke klingelte zweimal, bevor Bob abhob. «Hallo? ... Ja, Mr. Silverstein .... Ja, ich bin bereit. Sind Sie schon unterwegs?»
    Sy war an seinem Handy und rief von seinem Tisch im Deli an, das sich gegenüber dem sechzehnstöckigen Gebäude auf der Broadway-Seite befand. «Hören Sie, mein Junge, das hat einen Moment Zeit, ich bin hier gerade im und esse ein Sandwich.

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