Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kammerjäger

Der Kammerjäger

Titel: Der Kammerjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Fitzhugh
Vom Netzwerk:
weiß, wie das ist, manchmal muß man einfach sitzen. So wie jetzt zum Beispiel. Kein Problem, ist schon in Ordnung, ich hab nichts gesagt.»
    Aber offenbar war es zu spät, der Schaden war bereits angerichtet. Der Mann sah wie eine menschliche thermonukleare Bombe aus, die sich rapide der kritischen Masse näherte.
    Plötzlich sprangen sechs Fahrgäste auf und zwangen die unwillige ältere Dame, sich zu setzen.
    «Ich hab gesagt verficktescheißegottverdammt!» kreischte der Irre wieder, offenbar in sein vorheriges Gespräch zurückverfallend. «Das macht ihr nicht mehr mit mir, nie mehr! Nein Sir!» Dann, als hätte er seinen inneren Disput beigelegt, beruhigte sich der Mann merklich, schnappte sich einen Zeitungsteil vom Boden und begann zu lesen.
    Die ältere Dame schloß die Augen und betete.
    Bob und seine Wanzen blieben stehen, bis er am Washington Square in den 6th Avenue Local umstieg.
    In der Delaney Street tauchte Bob aus der Subway auf und begann seine Wanderschaft durch die Lower East Side auf der Suche nach einem baufälligen Wohnblock mit einem SILVERSTEIN ENTERPRlsEs-Schild im Fenster.
    In der Bowery kam er an einer Frau vorbei, die ein Leopardenfell trug, eine Pillbox, ausgestellte Hosen, Schuhe mit Plateausohle und eine blaugetönte «Oma»-Brille. Er sah zu, wie die Frau die Delaney überquerte und im Planet Waves Beauty Salon verschwand.
    Das war früher Little Italy gewesen, aber in letzter Zeit war das Viertel von einer ständig wachsenden Chinatown vereinnahmt worden. Wo einst Pacino-Typen regiert hatten, spielten jetzt hart aussehende asiatische Jugendliche mit Elvis-Frisuren Handball und Ringwerfen. Alles was von Little Italy noch übriggeblieben war, schien sich auf Mulberry, Hester und Grand Street zu konzentrieren, ein paar Blocks südwestlich von hier.
    Bob ging weiter die Bowery hinunter und auf die andere Seite zur Chrystie Street, wo er den Wohnblock fand, den er suchte. Er war weiß mit hellgrünen Rändern und einer dazu passenden Feuertreppe. Bob fischte ein großes Bund Schlüssel aus der Tasche, schloß die Tür auf und betrat das verlassene Gebäude. Dies würde das neue Zuhause für Bobs Rasse Zwei werden.
    Rasse Zwei war die Kreuzung von Gezackter Raubwanze und Dornen-Mordwanze, die Anzeichen von Intelligenz in ihrem Tötungsmuster aufwies. Mehrere Exemplare dieser Hybriden häuften in Teamarbeit kleine Mengen Futter in einer Öffnung, versteckten sich dann strategisch um die Stelle herum und warteten auf ein Opfer. Jeden Morgen, nachdem sie die ganze Nacht lang düpiertes Ungeziefer vernascht hatten, fraßen diese Hybriden ihren Köderhaufen wie ein Dessert auf, bevor sie für den restlichen Tag Schluß machten.
    Eine überraschende und völlig unerwartete Eigenschaft, die in diesem Hybriden erschien, war sein Paarungstrieb. Dies war das geilste der Mutanten-Insekten. Sie versuchten, mit allem zu kopulieren, dem sie begegneten, einschließlich unbelebter Gegenstände. Natürlich setzte Bob große Hoffnungen in diese kleinen Rammler.
    Nachdem er ein Gefühl für den Lageplan des Gebäudes bekommen hatte, ging Bob in den ersten Stock in eine große Wohnung mit vielen Fenstern und bohrte ein Loch in der Nähe der Fußleiste an einer der tragenden Wände. Er zog ein Stück durchsichtigen Plastikschlauch aus seiner Werkzeugkiste und befestigte es in dem Loch.
    Vorsichtig öffnete er eine der Schachteln mit der Aufschrift MÖRDER, RASSE 2 und nahm eine seiner modifizierten Mordwanzen heraus. Sie machte ein quietschendes Geräusch mit ihrem Zirpapparat, schnell machte Bob den Kasten wieder zu, um eine Massenflucht zu verhindern.
    Bob blickte der Killer-Wanze direkt in die - nun, segmentierten Fühler. «Schnapp sie dir, Tiger», sagte er ernst.
    Dann rammte er den Schlauch in die Seite der Schachtel und ließ die restlichen Wanzen in das Loch in der Wand hineinlaufen. Er kittete das Loch und wiederholte die Prozedur im ganzen Gebäude, bis fünfhundert Mörder der Rasse Zwei kampflustig die Wandzwischenräume nach Nahrung absuchten.
     
    Bei Flugsteig 47 des JFK herrschte Hochbetrieb. Passagiere strömten aus dem Rampengang und an der Ankunftstafel vorbei, die anzeigte, daß dies die gerade gelandete Maschine aus La Paz, Bolivien, war. Unter der Menge befand sich ein Mann mit einem grauenhaft vernarbten Gesicht.
    Im gleichen Moment war das «Seat Belt»-Zeichen in der TWAMaschine aus Athen ausgegangen.
    Ramon holte sein Gepäck von dem spastisch rotierenden Förderband, das störende

Weitere Kostenlose Bücher