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Der Kammerjäger

Der Kammerjäger

Titel: Der Kammerjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Fitzhugh
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Brise baumelte. Was ist das denn für eine gottverdammte Stadt, echauffierte er sich.
    In dem Moment merkte er, daß er beim Betrachten des Nackten selbst erregt worden war, wie die Schwellung in seinen Jeans verriet. Das regte den guten Cowboy noch viel mehr auf und ließ ihn zur 8th Avenue zurückeilen, um sich ein anderes Nachtquartier zu suchen.
    Ungefähr auf halbem Weg zwischen der 8th und 9th Avenue entdeckten ein paar Großstadträuber den Mann aus Oklahoma und blieben stehen, um ihn in eine Unterhaltung zu verwickeln, mit der Absicht, ihm sein Urlaubsgeld abzuknöpfen. Einer der Gauner trug eine Mets-Satinjacke, genauso eine wie die, die der Cowboy erst einige Minuten zuvor bewundert hatte. Der andere Gauner redete mit dem Cowboy in einem Ton, als wäre er gerade eben von einem Rübentransporter heruntergefallen, verarschte ihn in dem Stil, wie Städter Besucher aus der Pampa zu verarschen pflegen.
    Der Cowboy haßte nichts mehr, als für blöd gehalten zu werden. Und so lächelte er die beiden an und bewunderte die Jacke, spielte die Rolle, die, wie er wußte, sie von ihm erwarteten.
    «Hör mal, Hoss», sagte einer der Typen, «ich weiß, wo so ein gutaussehender Bronco-Buster wie du an diese supergeilen New Yorker Mösen rankommen kann, von denen du bestimmt schon gehört hast, Mädchen, die Sachen mit dir machen, von denen du nicht mal geträumt hast.»
    «Is' das 'ne Tatsache?» fragte der Cowboy.
    «Und ob», erwiderte der Typ. «Du brauchst nur ein bißchen Kohle.»
    Der Cowboy sagte, das klinge nach seiner Vorstellung von Spaß, und so folgte er den Gaunern in eine Gasse hinein, wo das Tor zu diesem Lustpalast liegen sollte. Niemand achtete auf die Schreie und die gedämpften Plopps, die aus der Gasse kamen wahrscheinlich waren es nur ein paar Jugendliche, die mit einer Pistole spielten, oder vielleicht eine Pro-Life-Aktivistin, die wieder einen embryozerstückelnden Arzt ermordete.
    Eine Minute später tauchte der Cowboy aus der Dunkelheit auf und wischte sich Tabakspeichel auf den Ärmel seiner neuen Mets-Satinjacke.
    Der Flushing Local war vollgepackt mit schäbigen kleinen Geschäftsleuten, die nach einem langen schmutzigen Arbeitstag schnell heim wollten, um zu duschen. Andere, die sich abrackerten, um genug Kohle für die nächste Hypothekenrate zu verdienen, schluckten Speed und fuhren zu ihren nächtlichen Nebenjobs. Jene, die von der Schufterei schon besiegt waren, starrten mit leerem Blick vor sich, träumten unterwegs zu ihren tristen Wohnungen von Fernsehen und Alkohol, auf den Gesichtern den ausgelaugten dummen Ausdruck, der durch tägliche, erbar-mungslos dröge Arbeit entsteht.
    Durch diese fröhliche Menge schob sich Bob auf der Suche nach einem freien Sitzplatz. Vor ihm war ein solcher, und einen Augenblick später wußte er warum. Er befand sich direkt neben dem Irren, dem er das letzte Mal begegnet war.
    Bob nannte ihn Norman, wie in Bates, und es hatte den Anschein, daß Norman Tag und Nacht Subway fuhr und darauf wartete, daß ihn jemand ausrauben wollte oder irgend etwas tat, das ihm einen Grund gab, ihn niederzuschießen. Auf diese Weise könnte er seinen Namen in die Zeitung bekommen und, noch wichtiger, sein Gesicht ins Fernsehen, und das, da war er sich sicher, würde seine Mutter stolz machen. Schließlich hatte dieser verdammte Andy Warhol jedem fünfzehn Minuten Ruhm versprachen, und Norman wollte nur das haben, was ihm zustand. Und wenn der Ruhm ihn nicht fand, würde er ihn verdammt noch mal suchen gehen.
    Norman sah, wie Bob einen begehrlichen Blick auf den leeren Platz warf. Er machte seine Jacke gerade so weit auf, daß der Knauf einer billigen Pistole sichtbar wurde. Normans aufgeplatzte und krustige Lippen teilten sich schmerzhaft zu einem gestörten Lächeln.
    Nach einem kurzen Blick in Normans blutunterlaufene Augen - rosa Fenster zu einer schwachsinnigen Seele - entschied Bob, daß Stehen gut für den Charakter wäre. Er ging an Norman vorbei, bis er eine Stange fand, die er sein eigen nennen konnte.
    Da er keinen Blickkontakt mit irgendjemandem riskieren wollte, überflog Bob die Werbung an der Decke. Da war eine Anzeige für die Behandlung akuter Depressionen, die er kurz erwog. Eine andere warb für die Hotline für mißbrauchte bisexuelle Kinder älterer Alkoholiker; eine weitere bot Hilfe für ko-abhängige transsexuelle Koksabhängige an; eine vierte wandte sich an asexuelle Herumtreiber mit einem Zuwendungsdefizit-Syndram. Selbst wenn er versuchte, sich

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