Der Kampf beginnt
über die Maschine verlor. Der Mech kippte unter der Gewalt des Bombardements nach hinten. Er stemmte sich gegen den Zug der Schwerkraft, schaffte einen unbeholfenen Schritt zurück, dann noch einen. Genug, um mit dem Me-chrücken gegen die drei Stockwerke hohe Fassade des Einkaufszentrums zu schlagen und einem knochenbrecherischen Sturz zu entgehen.
Aber auch genug, um ihn mehrere entscheidende Sekunden zu kosten. Erik stieß sich ab und stabilisierte seinen BattleMech. Er tauschte eine letzte Salve Autokanonenfeuer und weitere Panzerung mit dem sich zurückziehenden Legionär aus. Dann schob sich sein Gegner zwischen einem Eckgebäude und einem brennenden Condor hindurch und war erneut verschwunden.
Der ausgebrannte Condor gehörte dem Schwertschwur, ebenso wie ein gefechtsunfähiger, aber sicher gelandeter Hubschrauber. Als weitere Opfer des kurzen, heftigen Feuergefechts zählte er einen Dämon der Miliz und ein zertrümmertes Wrack, bei dem es sich einmal um einen Turnier gehandelt hatte.
Wieder hatte Raul Ortega ihn gestochen, aber nicht, ohne selbst Blut zu verlieren. Und Erik würde ihn noch mehr kosten.
»Legionär und Agro - zwo Agros - bewegen sich in östlicher Richtung die Carrington entlang.« Das war Eriks verbliebener Hubschrauberpilot, der sich wieder auf Beobachtungsposten befand. »Ich zähle drei ... vier ... jetzt fünnef Fahrzeuge. Sie verteilen sich auf Parallelkurs über zwei Straßen.«
Sie hatten ihren Versuch aufgegeben und nahmen Kurs auf den Raumhafen. Erik beschleunigte auf maximale Gehgeschwindigkeit von knapp über vierzig Stundenkilometern und legte einen Parallelkurs zu den flüchtenden Angreifern an. Diese Straße war nicht verstärkt worden, nicht einmal in früheren Tagen, in den Nachfolgerkriegen, als Achernar IndustrieMechs noch zu den größeren Battle-Mechfabriken der Region gezählt hatte. Seine Mechfüße brachen durch den brüchig dünnen Asphalt wie ein Mensch, der durch verkrusteten Schnee stampft. Und der Tomahawk war gezwungen, erheblich abzubremsen. Das kostete zu viel Zeit. Und er hatte keinen Zweifel daran, dass Geschwindigkeit eine Rolle spielte.
Erik hatte nur eine vage Vorstellung davon, wo sich seine Einheiten befanden, aber er musste davon ausgehen, dass drei zusammenarbeitende Mechs in der Lage waren, eine Lücke in ihrer Formation zu finden und zu zerschlagen, was immer sich ihnen an leichtem Widerstand in den Weg stellte. Die Straßen der Stadt waren zu einengend. Zu vorteilhaft für die kleinere, beweglichere Seite. Unter diesen Bedingungen hatte der Gegner einen leichten Vorteil. Bis es ihm gelang, ihn auf offenem Gelände in die Zange zu nehmen. Im Industriegebiet zwischen San Marino und dem eigentlichen Stadtgebiet von River's End. Dort würde er ihnen mit allem begegnen, was er auf die Beine stellen konnte.
Dort würde er sie bis auf den letzten Mann auslöschen.
26. Das Geminigambit
Raumhafen San Marino, River's End, Achernar Präfektur IV, Republik der Sphäre
18. März 3133
Raul Ortega schüttelte heftig den Kopf, wie um ihn von dem Lärm zu befreien, der von allen Seiten auf ihn einbrandete. Kommkanäle vermischten sich zu einem Sprachengewirr, als Meldungen, Befehle und Warnrufe die Milizlinien auf und ab liefen. Zwischen den einzelnen Worten, manchmal über einen ganzen Befehl, krachte und knisterte es. Augenblicke klaren, störungsfreien Empfangs waren selten, sehr selten sogar. Und wenn es dazu kam, war es zu oft nur die Ruhe vor einem Sturm neuen konzentrierten Feindfeuers, das die Miliz erschütterte und den Funkverkehr mit donnernden Explosionen übertönte.
Feuer und Schrapnell tobten in einem endlosen Orkan durch das Niemandsland, das die Stahlwölfe und Achernars entschlossene Miliz trennte. Gleißende Lanzen aus gebündeltem Licht zuckten hin und her und ließen den Bodennebel aufleuchten, der sich aus den Rauchfahnen der Raketentreibsätze und dem Mündungsdampf der Autokanonen gebildet hatte. Als die Nacht vom anbrechenden Tag verdrängt wurde, waren die im Kielwasser des Gefechts zurückbleibenden zertrümmerten und brennenden Fahrzeuge der einzige Hinweis auf ein mögliches Abklingen der Kampfhandlungen. Raul zählte einen Fuchs-Panzerschweber und zwei Schweberäder zu den ersten Verlusten der Miliz. Sie waren am Südwestrand des Landefelds, wo die Schlacht ihren Anfang genommen hatte, verloren gegangen. Mindestens vier Truppentransporter waren seitdem bei dem Versuch, Kröten als Deckung für eine Verlagerung der Fahrzeuge
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