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Der Kampf beginnt

Der Kampf beginnt

Titel: Der Kampf beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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zurück zur Stadt. Er wandte sich vom Fenster ab und spießte seinen Geschäftsführer mit einem stechenden Blick und trockenem Lächeln auf. »Mein Onkel weiß sehr gut um die Notwendigkeit, den normalen Betrieb herunterzufahren. Halten Sie nur die Liefertermine ein. Das wird ihm gefallen.«
    Trotzdem warf er unwillkürlich einen nervösen Blick auf den Datenkristall, der auf einer Ecke seines großen, nierenförmigen Schreibtischs auf ihn wartete. Die Sendung war mit dem letzten Landungsschiff eingetroffen. Eus hatte sie mitgebracht und ihm übergeben, bevor er seinen Bericht ablieferte. Von Lordgouverneur und Herzog Aaron Sandoval. Eine Aussetzung des Exils? Befehle für eine neue Operation oder für Änderungen auf Achernar? Seit Eriks Fehlschlag auf Mara enthielten die wenigsten Botschaften von Aaron Sandoval erfreuliche Nachrichten. Er konnte sich eine gewisse Besorgnis nicht verkneifen.
    »War es das, Michael?« Das klang knapper, als es beabsichtigt war.
    Michael Eus schob den Compblock in die Jackentasche des schwarzgrauen Geschäftsanzugs. Seine jugendlichen stahlgrauen Augen passten nicht recht zu dem grau melierten Haar, doch sie leuchteten, entschlossen, im Sandoval-Konzernimperium Karriere zu machen. »Ich habe einen weiteren Anruf von Legat Stempres abgefangen. Er ist noch immer besorgt, dass es nicht gelungen ist, den neu eingetroffenen Ryoken aus dem Zugriff der Zollbehörde zu entfernen.«
    »Er ist besorgt, die Investition meiner Familie in seine Laufbahn zu verlieren.« Erik lachte kurz und düster. »Seit er im Rahmen der Notstandsvollmachten des planetaren Gouverneurs zum Legaten ernannt wurde, hat sich der Mann bei jeder noch so unwichtigen Handlung abgesichert. Könnte es sein, dass er sich seiner Stellung nicht sicher ist?«
    »Was soll ich mit ihm machen?«
    Es entging Erik nicht, wie Michael Eus sich augenblicklich zum Aufseher über Brion Stempres ernannt hatte. Er lächelte und nahm noch einen Schluck Kaffee mit Schuss. Er genoss das kurze Wärmegefühl und überlegte sich, wie er weiter mit Stempres verfahren sollte. »Kümmern Sie sich um ihn, Michael. Halten Sie ihn vorerst auf Abstand.«
    Es war durchaus vorstellbar, dass Stempres versuchen würde, Michael Eus auf seine Seite zu ziehen. Das hätte Erik getan, wäre er an der Stelle des Legaten gewesen. Der junge Adlige hatte in dieser Hinsicht aber keine großen Bedenken. Eus schien erkannt zu haben, dass sich in der gegenwärtigen Lage die Macht um Tikonov und Eriks Onkel sammelte. Trotzdem war es besser, ihn im Auge zu behalten. Auf Mara hatte Erik gelernt, dass er der eigenen Familie nicht trauen konnte. Er dachte nicht daran, hier einem karrieregeilen Bürohengst zu vertrauen.
    »Und jetzt verschwinden Sie, Michael.« Erik winkte den Mann mit einer herrischen Geste zur Tür. »Ich habe über einiges nachzudenken und möchte nicht gestört werden. Es sei denn, etwas geschieht, womit Sie allein nicht fertig werden.«
    Die Selbstsicherheit auf der Miene des anderen zeigte deutlich, dass er eine solche Situation für nahezu unmöglich hielt. Michael Eus verbeugte sich knapp, machte auf dem Absatz kehrt und verließ das elegante Büro mit leisen Schritten.
    Um sich für das bevorstehende einseitige Gespräch zu sammeln, nahm Erik den längstmöglichen Weg zurück zu seinem Rotholzschreibtisch und ging langsam und gemächlich durch den großen, weitgehend leeren Raum. Seine Füße versanken in dem dicken Tep-pich. Es hing der Geruch von neuen Möbeln im Zimmer, der dem Ganzen einen provisorischen Eindruck verlieh. Er blieb an einer kleinen Vitrine mit dem Modell des neuen BergbauMechs von Achernar Industries stehen, demselben Typ, den er gerade auseinander nehmen und für Militäreinsätze umbauen ließ. Und noch einmal an einem breiten Bücherschrank, der so ziemlich alle Nachschlagewerke enthielt, die es über das Bergbaugeschäft auf Achernar gab.
    Die Lederbände in der obersten Reihe hatten allerdings kaum etwas mit Bergbau zu tun. Michael Eus hatte das Büro mit einer vollständigen Geschichte der Sandovals (Robinson Press 3130) ausgestattet: zwölf Bände, sechshundert Jahre Familienleistungen und -profile. Erik wusste von ein paar Geschehnissen, die in dieser vollständigem Geschichte keine Erwähnung fanden. Er hatte nachgesehen. Das waren die peinlichen Geheimnisse und die schmutzige Wäsche, Dinge, von denen die Familie auf keinen Fall wollte, dass sie an die Öffentlichkeit kamen.
    Trotzdem verspürte Erik einen Hauch der

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