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Der Kampf beginnt

Der Kampf beginnt

Titel: Der Kampf beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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Wir sind auf der Fährte einer neuen Schmuggeloperation, wir managen einen Streit zwischen dem Legatsamt und einer Privatbesitzerin, wir erwarten ein Landungsschiff, das jetzt seit fünf Tagen in der Umlaufbahn festsitzt.« Ihm ging die Luft aus - und die Begeisterung gleich mit. »Und wir sind soeben zu Achernars Nachrichtenpolizei ernannt worden. Lass mich ein paar von den großen Brocken aus dem Weg räumen, damit sich jemand anders damit herumärgern kann.«
    Jessica stand kopfschüttelnd auf. Ihre Ohrringe blitzten und funkelten selbst im schwachen Licht des Büros. »Ich weiß wirklich nicht, warum ich mich mit dir abgebe«, stellte sie missmutig fest, dann beugte sie sich vor und gab ihm einen kurzen Kuss auf die Wange.
    Raul griff hoch, fing sie in seinen starken Armen ein und drückte sie. Zum Arbeiten hatte er die Ärmel bis zum Ellbogen hochgekrempelt, und vor der sahneblassen Haut ihres Halses wirkten seine
    Arme besonders dunkel. »Weil du über eine tiefe und natürliche Weisheit verfügst«, bot er unter Verwendung eines anderen alten gemeinsamen Witzes als Erklärung an.
    »Und du verfügst über ein neues Stellenangebot von Bannson Universal«, erinnerte sie ihn nüchtern, als sie sich wieder aufrichtete. »Wir müssten nach Agnetenar umziehen«, auf Achernars kleinsten Kontinent, »aber ich kann meine Praxis verlegen.«
    »Nicht heute Nacht, Jess.« Er stöhnte lange. »Außerdem geht zu viel vor, um das Angebot ernsthaft in Betracht zu ziehen.« Raul hätte sich für den letzten Satz selbst einen Tritt geben können. Hatte er nicht gerade erst selbst gesagt: »nicht heute Nacht«?
    Aber damit hatte er die Schleusen geöffnet. »Es geht immer zu viel vor, Raul.« Jessica setzte sich wieder auf den Bürostuhl und beugte sich vor. Das Kinn war vorgeschoben, ihr Blick durchbohrte ihn. Sie war zu einer Debatte bereit. »Du wolltest in der Reserve bleiben. In Ordnung. Du wolltest dir die Bürgerrechte verdienen. Glückwunsch. Warum drehst du dich jetzt immer noch selbst durch die Mangel? Nur wegen der Holovids und Geschichtsbücher, die du so magst?«
    Er wusste, was jetzt kam: Einwohnerehre. Die übliche Argumentation, wenn sich jemand entschieden hatte, sich nicht um das Bürgerrecht der Republik zu bemühen: dass man, solange man der Republik nach Kräften diente - als Arbeitnehmer, Künstler, Arzt oder Ähnliches - jeden Anspruch auf die Ehre der Republik hatte, auch ohne die Vorzüge ausdrücklicher Bürgerschaft.
    Genau genommen hatten sie sich sogar durch diesen Streit kennen gelernt. Raul war ins Krankenhaus gegangen, um einen Freund aus der Reserve zu besuchen, der beim Absturz eines Transporthubschraubers verletzt worden war. Ein unvorhersehbares Zusammenspiel unglücklicher Umstände. Jessica war die behandelnde Ärztin gewesen, ein paar Jahre älter als Raul, aber erst seit einem Jahr nicht mehr Assistenzärztin. Sie hatte irgendetwas gesagt - er konnte sich gar nicht mehr genau daran erinnern, was -, dass das Militär ihr selbst in Friedenszeiten zusätzliche Arbeit verschaffte. Er hatte geantwortet, Jonathan versuche nur, sich die Bürgerrechte zu verdienen. Und das war der Anfang gewesen. Eine Schwester hatte sie schließlich aus dem Krankenzimmer gescheucht. Sie hatten die Diskussion auf dem Flur fortgesetzt, und danach während des Essens in der Krankenhauskantine.
    Nach drei Verabredungen waren sie in diesem Punkt noch immer nicht viel weiter gekommen, aber Raul hatte ihr zugestanden, dass ein >offizielles< Bürgerrecht keine zwingende Voraussetzung war, um ein guter Bürger zu sein. Er hatte es hauptsächlich gesagt, um einen Waffenstillstand zu schließen, denn ihm war klar geworden, dass ihm die gute Frau Doktor ganz enorm ans Herz gewachsen war. Er war sogar so weit gegangen, zuzugestehen, dass die meisten Bürger, die sich ein Bürgerrecht erwarben, den größten Teil der damit verbundenen Privilegien niemals nutzen konnten. Und Jessica hatte geantwortet, damit beweise er endlich, dass er eine Spur von natürlicher Weisheit besitze.
    Mit dieser etwas aufgeblasenen Bemerkung zog er sie immer noch auf.
    Natürlich hatte sie Recht. Raul hatte keine ernsthafte Aussicht, jemals größere Landgüter zugesprochen zu bekommen, und der Gedanke an einen Adelstitel klang so fantastisch, dass er lächerlich war. Er würde niemals einen eigenen BattleMech besitzen. Aber er durfte wählen. Das Wahlrecht hatte er sich mit den Studentenjahren beim MRK verdient, zwei Jahren in der Reserve und zwei

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