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Der Kampf beginnt

Der Kampf beginnt

Titel: Der Kampf beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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Jahren im Zolldienst. Er verstand allerdings auch Jessicas Haltung. Bei all der Mühe, sich fürs Medizinkolleg zu qualifizieren, in der Zeit als Assistenzärztin und als Krankenhausärztin hatte sie nie eine Gelegenheit gehabt, die nötigen fünf Jahre Dienst für das Bürgerrecht abzuleisten. Soweit es sie betraf, hatte sie schon mehr als genug geleistet, und weit mehr als viele andere.
    Seine ebenso standhaft verteidigte Position, dass das Bürgerrecht gerade dadurch ein besonderes wurde, dass es diesen zusätzlichen
    Schritt über die eigenen Ziele hinaus verlangte, brachte sie jedes Mal in Rage. Aber heute hatte er dafür einfach nicht die Kraft.
    Zumindest glaubte er das.
    »Willst du dir das Bannsonangebot nicht wenigstens überlegen?«, fragte sie.
    Ein Alarm schepperte auf dem Korridor, schnitt Rauls Entgegnung ab und versetzte ihm einen kurzen Energieschub. Auch die fernen Sirenen des Raumhafens stimmten ein, und so verwandelte der sich in einen echten Adrenalinschub. Raul griff an Jessica vorbei nach dem Kommset auf dem Schreibtisch. Durch lange Übung wählte er mühelos mit einer Hand die Zentrale des Zollgebäudes, während er mit der anderen den Kopfhörer aufsetzte.
    Er zog das Bügelmikro an den Mund und wartete auf die Verbindung. »Jess, mir gefällt es hier. Was ich mache, ist wichtig.« Er warf einen Blick durch die offene Bürotür. Andere Zollbeamte hasteten vorbei, auf dem Weg in ihre Büros. »Bannson Universal sucht bloß einen Wachmann.«
    Doch solange er nicht bereit war, die Diskussion ruhen zu lassen, entspannte sich seine Verlobte auch nicht. Jessica schob sich mit Trippelschritten zur Seite, für den Fall, dass er an den Computer musste. »Vielleicht betrachtet Bannson es aus einem größeren Blickwinkel. Sie haben geschrieben, dass sie von deiner BattleMech-Er-fahrung beeindruckt sind.«
    »Sie werden wohl kaum etwas anderes behaupten. Das behauptet jeder, der jemanden abwerben will. Aber wie viele nutzen diese Erfahrung dann auch? Ja, hallo?« Raul hob, als die Verbindung zustande kam, abwehrend die Hand. Statt sich bis Rossiter oder zur Raumhafenzentrale durchzukämpfen, hielt er sich an die Vermittlung der Zollbehörde. »Können Sie mir sagen, was los ist?« Die Techs dort unten wussten das Wichtigste immer zuerst.
    Er hörte zehn Sekunden zu, was der Tech vom Dienst zu sagen hatte, dann unterbrach er mit einem entschlossenen Knopfdruck die Verbindung. Er wählte eine andere Nummer. »Hier ist 5589.« Er schluckte, weil sein Mund unter der Anspannung plötzlich ausgetrocknet war. »Ich melde mich ab. Außer Dienst und nicht erreichbar.«
    Jessica runzelte fragend die Stirn und Raul deckte mit einer Hand das Mikro ab. »Bannson ist nicht der Einzige, der hier und heute einen MechKrieger braucht«, erklärte er mit Augen, die vor Aufregung weit aufgerissen waren. »Die Stahlwölfe sind im System. Sie haben Jäger ausgeschleust und ignorieren alle Befehle, die Waffen zu strecken. Wir haben zweiundzwanzig Stunden.«

4. Das Blatt wendet sich
    Milizzentrale Achernar, Achernar Präfektur IV, Republik der Sphäre
    16. Februar 3133
    Offiziell grenzte der Befehlsstand der Achernar-Miliz im Nordosten an den Raumhafen. Raul wusste jedoch, dass dieser abgezäunte Bereich Garnisonsgelände gerade mal aus drei alten, kaum benutzten Landebuchten bestand. Wenn nicht gerade ein militärisches Landungsschiff erwartet wurde, bemannte die Miliz ihn mit einer Minimalcrew, in der Regel Reservisten auf ihren zwei Wochen Wehrübung im Jahr. Daneben hielt sich noch eine kleine Wachmannschaft in Bereitschaft, hauptsächlich um zu verhindern, dass die Reservisten zu viele selbst genehmigte Pausen einlegten. Die äußere Grenze der eigentlichen Basis stellte eine Gruppe bunkerähnlicher Lagerhallen zwölf Kilometer entfernt dar. Von dort aus erstreckte sich das Reservekorps der Miliz nach Osten, wie ein gemeinsamer Treffpunkt zwischen der Militärbasis und River's End. Die Kaserne, Wartungshangars, Garagen und Verwaltungsgebäude der Republikgarde drängten sich in einem eigenen abgeschirmten Bereich nördlich des MRK-Geländes.
    Gestern, am Tag des Alarms, hatte Raul die längste Fahrt seines Lebens absolviert - als er zurück nach River's End gefahren war, um Uniform und Ausrüstung zu holen, bevor er zur Basis hinausfuhr. Auf dem ersten Teil der Strecke hatte ihn Jessica begleitet. Sie hatte es schließlich aufgegeben, ihm Fragen zu stellen, auf die er keine
    Antwort hatte, und sich besorgt auf den

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