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Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. West
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war das Ganze kein schöner Anblick. Es passte einfach nicht zu der übrigen gemütlichen Behausung, die sich um den dicken Stamm der uralten Eiche herumzog. Das Wohnzimmer mit den beiden für Behaglichkeit sorgenden Kaminen, vor denen man die Füße hochlegen konnte, und das der Morgensonne zugewandte Schlafzimmer mochten so gar nicht mit dem zerstörten Balkon harmonieren. Ebenso wenig der ausladende Kochbereich oder das Badezimmer, in dem der reinliche Halbling mit Wasser versorgt wurde, das von oben herab durch das Blätterwerk in einen großen Zuber floss. Nein, die Veranda sollte schleunigst repariert und bei dieser Gelegenheit gleich um eine Bank erweitert werden, auf der man sein Pfeifchen schmöken konnte.
    Dennoch schweifte Jorims Blick nun wieder nach Norden, und obwohl es nicht selten geschah, dass das Rauchorakel befragt wurde, grübelte er doch darüber nach, welch wichtige Entscheidung der Rat heute wohl zu treffen hatte. Gewöhnlich zog man das Orakel hinzu, wenn schwerwiegende Entscheidungen anstanden, die vom Ältestenrat nicht gefällt werden konnten – oder wenn dieser nicht imstande war, sich zu einigen. Obwohl der Rat aus den Vorsitzenden der fünf Trinktische von Westendtal bestand – alles altehrwürdige Halblinge, erprobte Denker und Trinker, die mindestens einhundert Sommer gesehen haben mussten –, garantierte dies keineswegs eine schnelle Entscheidung. Und deshalb griff man in der Regel nur allzu rasch auf das Rauchorakel zurück. Immerhin verlockte die Pfeife mit dem riesigen Brennraum, den fünf langen, geschwungenen Holmen und den mit hübschen Intarsien verzierten Mundstücken geradezu zum Schmauchen. Dass man dabei auf einer von Felsen und Nadelbäumen umsäumten Lichtung verweilen konnte, machte die Sache noch angenehmer. Wie es schien, saßen auch heute wieder die fünf Ältesten auf der hölzernen Plattform und hatten gar emsig gepafft, bis die hohe Kuppel über der Pfeife endlich mit so viel Rauch gefüllt war, dass man den Mechanismus auslösen und den Rauch hinausströmen lassen konnte. Dies war der Zeitpunkt für den Rat, den Rauch zu begutachten und die Entscheidung herauszulesen – ein Vorgang, der ein höchst komplexes Wissen erforderte und für Jorim, der gerade Mal dreißig Sommer gesehen hatte, eines der größten Rätsel von Westendtal war.
    »Ach du heiliges Wildschwein, was ist denn hier geschehen?«
    Die Stimme riss Jorim aus seinen Gedanken. Er sprang von dem Ast auf und wandte sich um.
    »Enna, sei gegrüßt!«, rief er seiner Schwester zu.
    Die blonde Halblingsfrau stemmte die Hände in die Hüften und betrachtete stirnrunzelnd den dicken, herabgefallenen Ast der alten Eiche. Dann ließ sie ihren Blick hinauf zu Jorims beschädigtem Baumhaus wandern.
    »Habe ich dir nicht von Anfang an gesagt, du sollst dir eine ordentliche Hütte bauen oder dich in einem der Erdwälle von Hügelwald niederlassen?« Enna schüttelte den Kopf, sodass ihr blonder Zopf hin und her wippte. »Aber nein, mein Bruder muss sich ein Haus in einem der ältesten und morschesten Bäume von ganz Eichenhain bauen!«
    Jorim klopfte sich einige Rindenreste vom Hosenboden, dann sah er seine Schwester mit gerunzelter Stirn an.
    »Sag mal, Enna, bist du nur gekommen, um über mein Baumhaus zu wettern – auf dessen Veranda du nebenbei bemerkt selbst gern ein wenig tatenarm ruhst –, oder gibt es noch einen anderen Grund?«
    Jorim zog eine der dichten, buschigen Brauen in die Höhe, die über seinen dunkelbraunen Augen thronten, und betrachtete Enna mit ernster Miene. Es dauerte nicht lange und Ennas Mundwinkel begannen zu zucken, ehe sie lauthals loslachte. Wie immer war ihr Lachen so ansteckend, dass auch Jorim mit einfiel.
    »Nun ja, ich wollte schon ein wenig über deine Behausung herziehen«, erwiderte sie honigsüß, deutete dann aber nach Norden, wo man deutlich den dicken Rauch erkennen konnte. »Siehst du das? Sie haben mal wieder das Orakel befragt.«
    Jorim nickte bedächtig und strich sich über sein bartloses Kinn. »Ja, ich sehe es«, antwortete er und gab sich dabei betont gelangweilt.
    »Worum es diesmal wohl geht?« Enna schürzte die Lippen und sah Jorim abwartend an.
    »Ganz sicher nur etwas vollkommen Belangloses«, entgegnete er.
    Enna legte den Kopf schräg und musterte ihn neugierig mit ihren grünen Augen. »Du möchtest also nicht wissen, worüber sie beratschlagen?«
    »Eigentlich nicht, nein.« Jorim schielte auf seine Schulter und schnippte mit dem Zeigefinger einen

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