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Der Kampf der Insekten

Der Kampf der Insekten

Titel: Der Kampf der Insekten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Stirn.
    »Joao«, flüsterte er. »Schmerz … meine Brust.«
    »Die Medizin«, sagte Joao. »Wo ist deine Medizin?«
    »Haus«, wisperte der alte Mann. »Schreibtisch.«
    »Er scheint zu sterben«, krächzte einer der Indios.
    Joao wandte den Kopf zu ihnen und sagte wild: »Ich weiß nicht, wer ihr seid und warum ihr diese Käfer hier losgelassen habt, aber mein Vater ist am Sterben und braucht Hilfe. Macht Platz, daß ich ihn legen kann!«
    »Du gehorchst, oder beide sterben«, sagte der Indio mit der Flöte.
    »Er braucht seine Medizin und einen Arzt«, sagte Joao verzweifelt. Die Art und Weise, wie der Indianer seine Flöte auf ihn gerichtet hielt, gefiel ihm nicht; sie legte den Gedanken nahe, daß das Instrument eine Waffe war.
    »Welcher Teil hat versagt?« fragte der andere Indianer, die glitzernden schwarzen Augen auf Joaos Vater gerichtet.
    »Es ist sein Herz«, sagte Joao. »Ihr Bauern denkt vielleicht, er sei nicht schnell genug gelaufen, um …«
    »Nicht Bauern«, sagte der mit der Flöte. »Herz?«
    »Pumpe«, sagte der andere.
    »Pumpe«, sagte der Indio mit der Flöte. Er stand von der Klappbank auf und machte eine auffordernde Geste. »Leg Vater hierher.«
    Der andere stand gleichfalls auf und trat zur Seite.
    Trotz seiner Angst um seinen Vater war Joao von diesem seltsamen Paar fasziniert. Ihre Gesichter waren bartlos, ihre Haut feinporig und glatt und makellos, braunoliv in der Farbe. Sie mußten noch sehr jung sein, dachte er. Und diese glitzernde Brillanz ihrer Augen! Hatten sie sich mit irgendeinem indianischem Rauschmittel aufgeputscht?
    »Leg Vater hierher«, wiederholte der mit der Flöte und zeigte auf die Klappbank. »Hilfe kann …«
    »Erreicht werden«, sagte der andere.
    »Erreicht werden«, sagte der mit der Flöte.
    Joao blickte unschlüssig zu den wimmelnden Insekten an den Wänden. Sie waren wirklich wie das im Arbeitszimmer. Identisch.
    Der Atem des alten Mannes ging jetzt sehr schnell und kurz. Er hatte die Augen geschlossen.
    Er stirbt, dachte Joao in hilfloser Verzweiflung.
    »Hilfe kann erreicht werden«, wiederholte der Indio mit der Flöte geduldig. »Nichts wird euch geschehen, wenn ihr gehorcht.« Er hob seine Flöte, richtete sie auf Joao. »Gehorche.«
    Die Geste war unmißverständlich. Das Ding war eine Waffe.
    Joao trat vorwärts und ließ seinen Vater behutsam auf die gepolsterte Bank nieder.
    Der Indio mit der Flöte bedeutete ihm, zurückzutreten, und er gehorchte.
    Der andere Indio beugte sich über den Kopf des alten Mannes, zog ein Augenlid hoch. Die Bewegung hatte eine professionelle Sicherheit, die Joao verwirrte. Der Indio drückte sanft auf das Zwerchfell des Sterbenden, löste seinen Gürtel und öffnete seinen Kragen. Ein stummeliger brauner Finger befühlte die Halsschlagader.
    »Sehr schwach«, schnarrte der Indio.
    Joao starrte ihn in sprachloser Verwunderung an. Was für ein Mann war dieser Bugre, dieser abgerissene Indio aus dem Sertao, der sich wie ein Arzt benahm?
    »Krankenhaus«, sagte der Indianer.
    »Krankenhaus?« fragte der mit der Flöte.
    Der andere gab ein leises, eigenartig moduliertes Zischen von sich.
    »Krankenhaus«, sagte der mit der Flöte.
    Dieses Zischen! Es erinnerte Joao an das Geräusch, das sie zuvor im Garten gehört hatten.
    Der Indio stieß ihn mit der Flöte an und sagte: »Du. Geh nach vorn und bediene dieses …«
    »Fahrzeug«, sagte der neben Joaos Vater.
    »Fahrzeug«, sagte der mit der Flöte.
    »Krankenhaus?« sagte Joao bittend.
    »Krankenhaus«, bestätigte der mit der Flöte.
    Joao zögerte, warf einen weiteren Blick zu seinem Vater. Der alte Mann lag so still. Der andere Indio war bereits dabei, ihn für den Flug anzuschnallen. Trotz seines hinterwäldlerischen Aussehens machte er einen ungemein kompetenten Eindruck.
    »Gehorche«, sagte der Indio mit der Flöte.
    Joao zog seinen Kopf ein und stieg durch die offene Luke ins Bugabteil. Der bewaffnete Indio folgte ihm. Einzelne Regentropfen trafen die gebogene Windschutzscheibe. Joao zwängte sich in den Pilotensitz. Im Abteil wurde es dunkel, als die Luke geschlossen wurde. Joao drückte auf einen Knopf, und der rückwärtige Einstieg schloß sich mit einem dumpfen Schlag. Joao schaltete die Instrumentenbeleuchtung und die äußeren Positionslichter ein. Der Indio kauerte hinter ihm, die Flöte in Bereitschaft.
    Eine Art Pfeilschleuder mit einer Druckfeder im Innern, mutmaßte Joao. Wahrscheinlich mit einem Giftpfeil geladen.
    Er schaltete die Zündung ein und

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