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Der Kampf der Insekten

Der Kampf der Insekten

Titel: Der Kampf der Insekten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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– im Piratininga und im Tefe. Das ist Land dort drinnen, verstehst du nicht? Und es gibt keine Menschen in diesem Land, die es bebauen, die es produktiv machen!«
    »Im Piratininga hatten wir keine volle Barriere, Vater. Wir hatten bloß gesäubert und mit Insektiziden und Ultraschallquellen gesichert …«
    »Ja! Und wir gewannen eine Terminverlängerung, als ich verkündete, daß mein Sohn und der ebenso tüchtige und verläßliche Borromeu Alvarez das Piratininga-Gebiet gesäubert hätten. Wie erklärst du jetzt, daß es reinfiziert ist, daß wir die Arbeit noch einmal machen müssen?«
    »Ich erkläre es nicht.«
    Es war klar, daß er mit seinem Vater nicht argumentieren konnte. Es war im Verlauf der Woche zunehmend klarer geworden. Und doch mußte der alte Mann überzeugt werden! Jemand mußte überzeugt werden. Jemand von der politischen Statur seines Vaters mußte die Regierung aufrütteln, mußte sie zwingen, unangenehme Wahrheiten zur Kenntnis zu nehmen.
    Der Präfekt kehrte an seinen Schreibtisch zurück. Er nahm ein Kruzifix auf, eine schöne barocke Elfenbeinschnitzerei aus der Schule des großen Aleijachhho. Er betrachtete es, offenbar, um sein inneres Gleichgewicht wiederherzustellen, aber seine Augen wurden weit und starr. Langsam legte er das Kruzifix auf den Schreibtisch zurück und stierte darauf.
    »Joao«, flüsterte er.
    Sein Herz! dachte Joao. Er sprang auf und stürzte zu seinem Vater. »Vater! Was ist?«
    Der ältere Martinho zeigte mit zitternder Hand auf das Kruzifix.
    Durch die Dornenkrone, über das gequälte Elfenbeingesicht und die gespannten Muskeln der Christusfigur kroch ein Insekt. Es hatte die Farbe des Elfenbeins und war ungefähr wie ein Käfer geformt, doch fehlten die harten Flügeldecken, und der Kopf war groß und mit ungewöhnlich langen, pelzig behaarten Fühlern ausgestattet.
    Der ältere Martinho faltete eine Zeitung, um das Insekt totzuschlagen, aber Joao hielt ihn zurück.
    »Warte. Dies ist eine neue Art. Ich habe noch nie etwas wie dies gesehen. Gib mir eine Taschenlampe. Wir müssen ihm folgen und herausbringen, wo es sein Nest hat.«
    Der Präfekt murmelte nervös, während er in den Schubladen suchte und seinem Sohn eine kleine Stablampe reichte. Joao nahm sie und beobachtete das Insekt.
    »Wie seltsam es ist«, sagte er. »Sieh nur, wie genau seine Färbung dem Elfenbein entspricht.«
    Das Insekt verhielt und richtete seine Fühler auf die Männer.
    »Wenn ich mich richtig an die Beschreibung erinnere«, sagte Joao, »dann wurde letzten Monat ein ähnliches Insekt in einer der Grenzstädte gefunden. Es war innerhalb der grünen Zone und lag tot auf einem Uferpfad. Zwei Einwohner fanden es, als sie nach einem kranken Mann suchten, und brachten es den Bandeirantes zur Untersuchung.« Joao blickte seinen Vater an. »In den neuen grünen Zonen wird sehr auf Krankheiten geachtet, weißt du. Es hat Epidemien gegeben … und das ist eine andere Sache.«
    »Es gibt keinen Zusammenhang«, schnappte sein Vater.
    »Ohne Insekten, die Krankheiten übertragen, werden wir weniger Seuchen und Epidemien haben.«
    »Vielleicht«, sagte Joao, aber sein Ton verriet, daß er es nicht glaubte. »Ich wette, dieses Insekt ist eine von den spontanen Mutationen«, fuhr er fort. »Vielleicht sollten wir es fangen und ins Laboratorium bringen. Kannst du mir ein Glasgefäß oder was geben?«
    Der ältere Martinho blieb neben seinem Schreibtisch stehen. »Wirst du sagen, wo es gefunden wurde?«
    »Natürlich.«
    »Du würdest nicht zögern, uns ein weiteres Mal der Lächerlichkeit preiszugeben, nicht wahr?«
    »Aber Vater …«
    »Kannst du dir nicht denken, was sie sagen werden? In seinem eigenen Haus wurde dieses Insekt gefunden. Es ist eine seltsame neue Art. Vielleicht züchtet er sie dort, um die grüne Zonen zu reinfizieren.«
    »Nun redest du Unsinn, Vater. Mutationen unter den bedrohten Insektenarten sind häufig geworden, seit das Programm läuft. Das Besprühen mit allen möglichen Giften, die Ultraschallbarrieren – alles das erzwingt spontane Veränderungen der Gene. Bring mir irgendeinen Behälter, Vater. Ich muß dieses Insekt im Auge behalten, sonst würde ich selbst einen holen.«
    »Und du wirst sagen, wo du es gefunden hast?«
    »Ich kann nicht anders handeln! Wir müssen dieses ganze Gebiet abriegeln und die Nester ausfindig machen. Natürlich könnte es ein Zufall sein, ein einzelnes Exemplar, das sich hierher verirrt hat, aber …«
    »Oder ein absichtlicher Versuch,

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