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Der Kampf der Insekten

Der Kampf der Insekten

Titel: Der Kampf der Insekten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Zuviel steht auf dem Spiel. Wenn es anders nicht geht, muß durch die UNO-Organisationen auf die Regierung eingewirkt werden. Es gilt, auf allen Ebenen Aufklärungsarbeit zu leisten, selbst wenn die Regierung versuchen sollte, sie zu unterdrücken. Darum werde ich einer der Passagiere sein. Und Sie werden der zweite sein, Joao. Sie sind der Mann mit den politischen Verbindungen hier im Land. Sie haben Ansehen und Einfluß unter den Bandeirantes. Sie könnten bei Ihren Kollegen agitieren und einen Streik organisieren, um nur ein Beispiel zu nennen.«
    »Um im Gefängnis zu landen?« sagte Joao. »Und Sie überschätzen meine politischen Verbindungen. Vorige Woche habe ich das Problem mit meinem Vater diskutiert. Nicht einmal er wollte auf mich hören!«
    Diese Erklärung löste überraschtes Schweigen aus. Rhin blickte zu Chen Lu, zurück zu Joao.
    »Sie haben nicht nur Verbindungen zur UNO, Doktor«, sagte Joao. »Sie haben auch hier im Land Ihre direkten Leitungen. Vielleicht bessere als meine.«
    »Und vielleicht nicht«, sagte Chen Lu. »Die Erfahrungen, die ich hier machen mußte, sprechen sehr dagegen. Außerdem sind Sie derjenige, der diese Indio-Kreatur, deren Skelett wir mitnehmen werden, aus der Nähe gesehen hat. Sie sind der Augenzeuge.«
    »Wir sind alle Augenzeugen.« Joao schloß die Augen und überlegte, versuchte seine Gedanken zu ordnen. Nach einer Weile sagte er: »Und wen schlagen Sie als dritten Passagier vor?«
    Chen Lu zuckte die Achseln. »Das ist noch offen. Ich würde sagen, Rhin hier. Aus Ritterlichkeit, sozusagen. Aber auch, weil sie tüchtig ist.«
    Joao sagte: »Das würde bedeuten, daß zwölf Leute hier zurückbleiben müssen. Was soll aus ihnen werden?«
    Als sie schwiegen, fuhr er fort: »Über die Frage, wer sich in Sicherheit bringen und wer hier zurückbleiben soll, muß allgemein abgestimmt werden. Ich will nicht den Vorwurf mit mir herumschleppen müssen, ich hätte meine Leute feige im Stich gelassen, um meine Haut zu retten. Und sicherlich gibt es unter den Männern welche, die kräftiger und deshalb geeigneter sind, den Erfolg dieses Unternehmens zu sichern.«
    »In ein paar Stunden werden Sie so kräftig wie jeder von uns sein«, sagte Rhin. »Wir sind alle in einem mehr oder weniger jämmerlichen Zustand.«
    Joao starrte zum Zeltdach auf. Kaum Treibstoff, die Steuerung nicht in Ordnung … Sie wollen natürlich zum Fluß, sich mit der Kapsel treiben lassen. Sie würde einigen Schutz gegen diese … diese Organismen bieten.
    »Ruhen Sie aus und schonen Sie Ihre Kräfte«, sagte Rhin. »In einer Stunde werde ich Ihnen Essen bringen. Wir haben nur Feldrationen, aber sie sind konzentrierte Nahrung und das ist wichtiger als der Geschmack.«
    Welcher Fluß ist das? dachte Joao. Der Itapura, sehr wahrscheinlich. Er machte eine grobe Schätzung, die auf seiner Kenntnis der Region und der Länge seines Fluges von Cuiaba bis zu seiner Bruchlandung hier beruhte. Auf dem Fluß werden es sechshundert oder siebenhundert Kilometer sein! Und in spätestens einer Woche wird die Regenzeit einsetzen. Wir haben keine Chance.

 
6.
     
    Das komplizierte Muster der tanzenden Insekten unter der Höhlendecke erschien dem Gehirn als etwas Liebliches und Schönes. Es bewunderte das Spiel der Farben und die beständig wechselnden Konfigurationen, während es die Botschaft herauslas:
    »Drei Menschen bereiten Flucht in dem kleinen Fahrzeug vor«, tanzten die Insekten. »Das Fahrzeug wird nicht fliegen. Sie werden versuchen, auf dem Fluß davonzuschwimmen. Was soll geschehen?«
    Das Gehirn war mit der Situation der Menschen vertraut. Sie waren seit zwölf Tagen unter Beobachtung. Sie hatten viele Informationen über ihre Reaktionen unter Streß geliefert. Neue Methoden zur Lähmung und Tötung von Menschen wurden mit jedem Tag offensichtlicher. Aber das Problem bestand nicht darin, sie zu töten. Es bestand darin, wie man ohne Angst und Widerwillen auf beiden Seiten mit ihnen in Kommunikation treten könnte.
    Einige der Menschen – wie der Alte mit dem bartlosen Gesicht – machten gute Vorschläge und schienen Vernunft zu zeigen … aber konnte man ihnen vertrauen? Das war die entscheidende Frage.
    Das Gehirn fühlte ein verzweifeltes Bedürfnis, Menschen unter Bedingungen zu beobachten, die es kontrollieren konnte, ohne daß diese Kontrolle bemerkt wurde. Die Entdeckung der Horchposten mitten in der grünen Zone hatte hektische Aktivität unter den Menschen ausgelöst. Sie erprobten neue chemische

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