Der Kampf der Insekten
und Strahlungsgifte, vertieften ihre Barrieren, erneuerten ihre Angriffe.
Eine weitere Sorge kam hinzu – das unbekannte Schicksal von vier Einheiten, die die Barriere vor den Ereignissen von Bahia durchdrungen hatten. Nur eine war zurückgekehrt und hatte gemeldet: »Wir wurden zwölf. Sechs gaben Identität der Einheit auf, um das Gebiet zu besetzen, wo wir die zwei menschlichen Anführer fingen. Ihr Schicksal ist unbekannt. Eine Einheit wurde zerstört. Vier zerstreuten sich, um mehr von uns zu produzieren.«
Die Entdeckung dieser vier Einheiten zu dieser Zeit würde einer Katastrophe gleichkommen. Wann würden die Nachahmungen zum Vorschein kommen? Das hing von den lokalen Bedingungen ab – Temperatur, Art und Menge der erhältlichen Nahrung, Feuchtigkeit, Grad der chemischen Verseuchung. Die einzelne Einheit, die zurückgekehrt war, wußte nicht, wohin die vier gegangen waren.
Wir müssen sie finden! dachte das Gehirn.
Die Probleme individuell gelenkter Aktionen verdrossen das Gehirn. Es neigte dazu, die Nachahmungen als einen Fehler anzusehen. Viele identische Einheiten würden nur gefährliche Aufmerksamkeit erregen.
Daß die Nachahmungen harmlos und nur für begrenzte Gewalttätigkeiten in Fällen von Notwehr konditioniert waren, hatte unter den gegenwärtigen Umständen wenig Bedeutung. Daß sie nur die Gelegenheit und die Erlaubnis suchten, mit menschlichen Anführern zu sprechen und zu argumentieren – dieser Plan nahm sich jetzt naiv und mitleiderregend aus.
Die gemeldeten Worte des Menschen, der Chen Lu genannt wurde, zeugten von Erkenntnis und Einsicht. Dieser Chen Lu schien einen Weg zu weisen, der ihr beiderseitiges Problem lösen konnte, aber konnte man ihm vertrauen? Die instinktive Abneigung der Menschen gegen Insekten war oft stärker als ihre Vernunft. Hier lag ein schwer zu überwindendes Hindernis, das bisher jeden Versuch zur Kommunikation hatte scheitern lassen.
Das Gehirn schob seine Entscheidung auf und fragte: »Welche Menschen werden den Fluchtversuch machen?«
Solche Details verdienten Beachtung, das Gehirn wußte es. Die Schwarmorientierung pflegte Individuen zu ignorieren; der Irrtum mit den Nachahmungen war aus dieser Tendenz hervorgegangen.
Die Boten tanzten die Namen-Geräusche, die sie von den Horchposten erhalten hatten: Chen Lu, Joao Martinho und Rhin Kelly.
Martinho, dachte das Gehirn. Das war der Mensch von der anderen Hälfte der Flugmaschine. Und Chen Lu. Vielleicht bot sich hier eine Gelegenheit zur Kommunikation, wenn die Sache richtig angefaßt wurde.
»Botschaft an alle Einheiten«, sagte das Gehirn. »Die drei in dem Fahrzeug werden bei ihrer Flucht zum Fluß nicht behindert, aber Aktionsgruppen werden ihnen folgen, um sie nötigenfalls zu überwältigen. Sobald die drei den Fluß erreicht haben, sind die Zurückbleibenden zu überrumpeln.«
Die Boten tanzten den Befehl nach, um ihn sich einzuprägen, dann schossen sie in einem dichten Schwarm hinaus ins Sonnenlicht.
Wir müssen unmittelbare und einleuchtende Vorteile bieten, die die Menschen verstehen, dachte das Gehirn. Wenn wir ihnen Nützlichkeit demonstrieren können, werden sie vielleicht begreifen, daß es eine gegenseitige Abhängigkeit gibt, unaufhebbar und eine Sache von Leben und Tod.
Sie brauchen uns, aber die Beweislast ist auf uns gefallen. Und wenn wir den Beweis nicht erbringen können, wird dies wirklich eine unfruchtbare Erde sein.
»Die Lebensmittelvorräte sind in der Kiste hinter deinem Sitz, Joao«, sagte Virho. »Ihr habt zwei Sprühgewehre mit zwanzig Ersatzladungen und einen Karabiner. Leider ist nicht viel Munition dafür vorhanden. Unter dem anderen Sitz sind fünfzehn Schaumbomben, und in der Ecke ist ein voller Sprühkanister.«
Virhos Hand schob verstohlen etwas Schweres und Metallisches in Joaos Gürtel, zog die Jacke darüber. »Das ist eine Pistole«, raunte er. »Sie gehörte meinem Großvater. Acht Kugeln sind im Magazin, und hier sind noch zwei Magazine.« Ein zweites Päckchen wurde in Joaos Jackentasche geschoben.
Joao schluckte, fühlte Tränen in seine Augen steigen. Jeder in der Gruppe wußte, daß Virho sich nie von dieser alten Donnerbüchse trennte. Daß er sie jetzt hergab, bedeutete, daß er hier zu sterben erwartete. Joao legte seine Arme um die Schultern des alten Gefährten und drückte ihn an sich. Dann ließ er ihn los und sagte: »Du meinst, der Treibstoff reicht für fünfzehn Minuten?«
»Vielleicht eine Minute mehr oder weniger, Joao.«
Wir
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